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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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Die Todesursache war offensichtlich: Sie war zwar übel zusammengeschlagen worden, aber man hatte sie auch so stark gewürgt, dass ihr Zungenbein in zwei Teile zerbrochen war. Dafür musste schon gehöriger Druck ausgeübt worden sein. Baldwin stellte sich den Mörder vor; verärgert, aufgeregt, immer stärker und stärker zudrückend, während Shauna unter ihm um ihr Leben kämpfte. Wie er zuschaute, als das Leben langsam in ihren Augen erlosch, die Show genoss. Baldwin wurde langsam wütend auf den Kerl. Gut.
    Doc Allen schien noch weiterplaudern zu wollen, aber Baldwin deutete auf den anderen Tisch, auf dem ein kleiner Gegenstand lag, nur bedeckt von etwas, das verdächtig nach einem ganz normalen Stofftaschentuch aussah. Guter Gott, bewahre mich vor Kleinstadtermittlungen, dachte er. Der Doc eilte zu dem Tisch und entfernte das Tuch mit einer Geste, die jedem Zauberer gut zu Gesichte gestanden hätte.
    “Hier ist Ihre Hand. Na ja, es ist natürlich nicht Ihre. Gerüchte besagen, dass Sie es mit einem Irren zu tun haben, der Leichenteile durch die Gegend trägt. Ich nehme an, die gehört zu Ihrem Opfer in Nashville? Oder war es Mississippi? Ich kann mir all die Mörder heutzutage gar nicht mehr merken, geschweige denn die armen Opfer. Habe ich Ihnen schon von damals erzählt, als ich …”
    “Dr. Allen, ich unterbreche Sie nur ungern, aber ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn wir die Fingerabdrücke dieser Hand sowie DNA-Proben nehmen könnten. Wir werden erst wissen, ob diese Hand zu einem vorherigen Opfer gehört, wenn wir die entsprechenden Vergleichstest durchgeführt haben. Ich will Sie nicht hetzen, aber ich muss dringend an den Ort, wo Shaunas Leiche gefunden wurde, und ich würde da gerne vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Ich danke Ihnen.”
    Er drehte sich um, ignorierte das Grummeln des guten Doktors und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er würde alles dafür geben, hier so schnell wie möglich rauszukommen. Es gab hier nichts Neues für ihn zu erfahren.
    Grimes und Baldwin machten sich zusammen auf den Weg zu dem Ort, wo Shaunas Leiche gefunden worden war. Die Sonne ging bereits unter, die Presse hatte sich verzogen, und sie hatten das Feld für sich alleine. Baldwin wanderte umher, aufmerksam für jede noch so kleine Kleinigkeit, die ihm ein Gefühl für den Mann geben konnte, der hier tätig gewesen war. Der Shaunas leblosen Körper achtlos abgeladen hatte in dieses anonyme Grab. Doch da war nichts.
    Das war nicht die richtige Denkweise. Dieser Mörder war nicht achtlos, er war außergewöhnlich bedacht. Bis jetzt waren seine Bewegungen so präzise, dass sie Baldwin beinahe choreografiert vorkamen. Aber sie sollten den Anschein von Sorglosigkeit erwecken, als wenn die Leichen wie Müll weggeworfen worden wären.
    Er schlüpfte unter dem Absperrband hindurch. Zwei tote Mädchen ohne Hände, so schnell aufeinander folgend, reichten aus, um sein normales Gleichgewicht zu stören. Es war eine Weile her, seitdem er einen so grausamen Fall gehabt hatte. Er wurde langsam weich. Falsch. Er erlaubte es sich, weich zu werden.
    Sie fuhren zu ihrem Motel, bereit, für heute aufzuhören. Grimes hatte ein gemeinsames Abendessen vorgeschlagen, aber Baldwin war erschöpft. Er zögerte, stimmte dann einem gemeinsamen Frühstück am Morgen zu, bevor sich beide Männer in ihre jeweiligen Zimmer begaben. Baldwin wollte nur eine heiße Dusche, etwas Schlaf und eine frische Perspektive auf die Ereignisse des Tages. Der Mörder bewegte sich schnell, und er hatte keine Ahnung wie er es schaffen sollte, ihm einen Schritt voraus zu sein.
    Er machte sich einige Seiten Notizen, in denen er seine ursprünglichen Gedanken über den Mörder etwas detaillierter ausführte. Der Kerl dachte voraus, auch wenn er schnell agierte. Noch war er nicht im Amokmodus. Baldwin wünschte, es gäbe einen sicheren Weg, um vorauszusagen, was als Nächstes passieren würde. Er lenkte sich mit einem erneuten, gewissenhaften Studium der Akten ab. Langsam formte sich ein Bild in seinem Kopf – ein Einblick in die Morde, in die Psyche des Mannes, der dafür verantwortlich war. Dann klappte er endlich die Akten zu und hoffte auf ein paar Stunden ungestörten Schlaf.
    Baldwin träumte von Wölfen, die in Schafspelze gekleidet waren, und wachte fasziniert auf. Was für ein seltsamer Traum! Er duschte, rasierte sich, rief kurz Taylor an und verließ dann sein Zimmer. Als er die Tür hinter sich schloss, sah er Grimes winkend auf sich

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