Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
ein schönes Abendessen und sind früh ins Bett gegangen. Heute Morgen bin ich spazieren gegangen und habe mein Telefon nicht mitgenommen. Als ich zurückkam und sah, wie viele Anrufe von Whitney ich verpasst hatte, war es zu spät. Da hatte sie bereits den Unfall gehabt.”
Quinns Stimme brach, und sie drehte sich zu der verglasten Doppeltür in den Garten. Taylor gab ihr einen Moment, um die Fassung zurückzugewinnen, dann stellte sie eine Frage.
“Mrs. Buckley, standen Sie und Ihre Schwester sich nahe? Haben Sie jeden Tag miteinander gesprochen oder vielleicht eher einmal die Woche?”
Quinn hatte sich wieder im Griff. “Nein, Lieutenant, wir standen uns nicht sonderlich nah. Ich weiß, für eineiige Zwillinge ist das seltsam, aber im Laufe der Jahre haben wir uns auseinanderentwickelt.” In ihren Augen glitzerte es, entweder eine Träne oder Erinnerungen an früher, und Taylor machte sich in Gedanken eine Notiz, herauszufinden, weshalb sie sich auseinandergelebt hatten. “Es tut mir leid, Lieutenant, ich bin fürchterlich unhöflich. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Kaffee? Tee? Ich denke, ich nehme eine Cola light, wenn das für Sie in Ordnung ist.”
“Für mich auch, vielen Dank.”
Quinn trat an den Tisch und nahm eine silberne Glocke zur Hand. Beinahe hätte Taylor laut gelacht, es schien so unglaublich prätentiös. Quinn läutete die Glocke und einen Augenblick später kam eine junge Frau mit fließenden schwarzen Haaren und glänzenden braunen Augen herein.
“
Sì
, Signora Quinn?”
Quinn schenkte ihr ein warmes Lächeln, das sie alles andere als herrisch im Umgang mit ihrer Angestellten wirken ließ. “Gabrielle,
possiamo avere due Cola lights, per favore? Grazie.”
Gabrielle verschwand wieder, und Quinn wandte sich an Taylor. “Sie ist wundervoll. Italienerin. Ihre Familie stammt aus Florenz. Sie wollte gerne in den Staaten arbeiten, um ihr Englisch zu verbessern, und wir brauchten jemanden, der sich um die Zwillinge und einige Dinge im Haushalt kümmert. Offiziell ist sie das Au-pair-Mädchen meiner Kinder. Sie lieben sie und sprechen inzwischen besser Italienisch als ich. Nicht, dass meines fließend wäre.”
Die Erklärung kam schnell und etwas hastig. Taylor hatte das Gefühl, dass Quinn etwas verbarg. Interessant.
Und Zwillinge? Taylor wusste, dass Quinn Kinder hatte, aber sie hatte nicht gefragt, wie viele oder ob Junge oder Mädchen. Manchmal vergaß sie solche Höflichkeiten einfach. Gott sei Dank beantwortete Quinn sogar ihre ungestellten Fragen.
“Die Zwillinge, Jillian und Jake Junior, sind im Moment in der Schule. Sie sind beinahe vier und so unglaublich klug. Ich bin wirklich gesegnet.”
“Schule? In dem Alter?”
“Nun, es ist nie zu früh, mit dem Lernen anzufangen. Sie besuchen an drei Tagen die Woche einen Kindergarten. Haben Sie Nachwuchs, Lieutenant?”
Der plötzliche Wechsel erwischte Taylor kalt. Wie sollte sie darauf antworten? Mal sehen, vor zwei Tagen wurde mir gesagt, dass ich schwanger bin, aber gestern fand ich heraus, dass es nicht stimmt. Ich habe meinem Liebhaber nichts davon erzählt, also werden wir eine lange Unterhaltung darüber führen müssen, sobald er damit fertig ist, einen Serienmörder durch die Südstaaten zu jagen. Sie musste ein Lachen unterdrücken, bevor sie so ehrlich wie möglich antwortete: “Noch nicht, aber meine beste Freundin erwartet Zwillinge. Sie haben es gerade erst herausgefunden. Erinnern Sie sich an Sam Owens? Jetzt heißt sie Sam Loughley. Sie war in meiner Klasse.” Gute Arbeit, Taylor, gratulierte sie sich. Ablenkung ist immer noch die beste Taktik.
“Ich erinnere mich an Samantha. Sie ist jetzt Gerichtsmedizinerin, nicht wahr? Bestimmt ein interessanter Beruf. Und wie schön für sie. Kinder sind so eine Freude. Jake und ich waren ganz aus dem Häuschen, als wir erfuhren … Oh Lieutenant, ich sollte Ihre Zeit nicht mit diesem Geplauder verschwenden. Das wird meine Schwester auch nicht zurückbringen.”
Sie wurde von Gabrielle unterbrochen, die mit einem Silbertablett eintrat, auf dem zwei mit Eiswürfeln gefüllte Kristallgläser standen. “
Grazie tanto, Gabrielle. Lascili prego sulla tavola.”
Das Mädchen setzte das Tablett auf einem Tischchen mit Marmorplatte ab und verließ den Raum.
Quinn ging zum Tablett, nahm sich eine Dose Cola und ignorierte die Gläser. Taylor zog eine Augenbraue hoch und tat es ihr dann gleich. Die Geste schien sehr leger für eine so formelle Frau. Vielleicht
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