Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
hatte? Und du hast nichts gefunden, was auf den Grund ihrer Panik hindeutet?”
“Nein, nichts. Im Auto war nichts außer ihrem Handy und ihrer Handtasche. Keine Akten, keine Notizen, nichts.”
“Hat jemand die Aufnahmefunktion ihres Telefons überprüft? Ich nutz die manchmal, wenn ich im Auto unterwegs bin und meine Gedanken nicht aufschreiben kann.”
Taylor fing an zu lachen. “Du bist brillant, weißt du das? Ich sehe besser gleich nach, ob da was zu finden ist. Ich wette eine Million Dollar, dass daran niemand gedacht hat. Lass mich das kurz erledigen, und dann rufe ich dich zurück.”
“Du solltest lieber ins Bett gehen, Süße, es ist fast Mitternacht. Ich bin sicher, dass das Telefon bis morgen warten kann. Du musst mit deinen Kräften haushalten. Los, geh jetzt ins Bett.”
Er war erstaunt, dass Taylor keine Diskussion mit ihm anfing, sondern ihm nur sagte, dass das nach einer guten Idee klänge und sie am Morgen mit ihm sprechen würde.
Sie sagten beide ihr ‘Ich liebe dich’, legten auf, und Baldwin widmete sich wieder seinen Akten. Obwohl er nun gar nicht mit Taylor über seine Sorgen gesprochen hatte, fühlte sich sein Kopf klarer und frischer an. Er breitete die Bilder der Mädchen auf dem Bett aus und stellte sich aufrecht hin, um sie zu betrachten. Anklagende Augen schauten zu ihm auf. Er ging die Fakten in seinem Kopf durch. Der offensichtliche Zusammenhang zwischen ihnen war die Verbindung mit dem medizinischen Bereich. Vielleicht war der Mörder als Kind von einer hübschen, brünetten Krankenschwester belästigt worden. Er rollte mit den Augen. Es könnte tatsächlich so einfach sein.
Er entschied sich, die Akten neu zu ordnen. Es wäre einfacher, Ähnlichkeiten und Unterschiede zu entdecken, wenn alle Informationen in einer großen Akte mit Unterordnern sortiert wären. Welche Restaurants besuchten sie, wo waren sie angestellt, all diese Informationen wurden auseinandergepflückt und zu einem neuen Stapel zusammengefügt. Baldwin widmete sich dem Arbeitsstapel. Was, wenn er sich mal die Arbeitgeber und nicht die Branche anschaute?
Okay, dachte er. Susan Palmer hatte gerade einen Job am Huntsville Community Hospital ergattert. Jeanette Lernier war Praktikantin in einer Marketingfirma. Jessica Porter arbeitete als Rezeptionistin am Mississippi Community Hospital in Jackson. Shauna Davidson arbeitete … verdammt, das stand hier nicht. Nur, dass sie im Vorstudium an der MTSU war. Marni Fischer war Assistenzärztin am Noble Community Hospital. Christy war Rezeptionistin am Roanoke Community Hospital.
Baldwin klappte sein Telefon auf und rief Grimes an. Die Mailbox sprang an, und er hinterließ eine Nachricht. “Grimes, ich bin’s, Baldwin. Haben Sie eine Ahnung, wo Shauna Davidson gearbeitet hat? Das steht nicht in der Akte. Rufen Sie mich bitte sofort an, wenn Sie diese Nachricht abrufen, okay?”
Er legte auf und tigerte durch das Zimmer. Jeanette Lernier passte nicht ins Profil, sie arbeitete im Marketing. Alle anderen Mädchen hatten in örtlichen Krankenhäusern gearbeitet. Shauna war im medizinischen Vorstudium. Städtische Krankenhäuser. Kommunale Krankenhäuser. Hm.
Zeit, einen Sprung zu wagen. Er klappte sein Telefon wieder auf und rief die Information an. Als die Vermittlung ranging, fragte er nach der Nummer eines städtischen Krankenhauses in Jackson, Mississippi. Sie hatten einen Eintrag für das Jackson Community Hospital. Er hatte angenommen, dass das Wort “Community” nur eine Funktionsbezeichnung dafür war, dass es sich um ein städtisches Krankenhaus handelte, aber nicht, dass es ein Teil des Namens war. Verdammt. Er dankte ihr und legte auf, öffnete seinen Laptop und tippte “Jackson Community Hospital” in die Suchmaschine. Millisekunden später poppte der Internetauftritt auf den Schirm.
Er las sich die Seite durch und sah am unteren Rand einen Link, auf dem “Über Health Partners” stand. Als er den Link öffnen wollte, klingelte sein Telefon. Grimes rief endlich zurück.
“Shauna Davidson hatte einige Sommerkurse belegt, hauptsächlich in Mikrobiologie und Immunologie. Sie musste ein paar Wochen mit praktischen Anwendungen ableisten. Das ist alles.”
“Aber wo hat sie den praktischen Teil absolviert?”
“Im örtlichen Krankenhaus. Nashville Community Hospital. Wieso, Baldwin, haben Sie etwas herausgefunden?”
“Ich lasse es Sie wissen, sobald ich mehr weiß.” Er legte auf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Website.
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