Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
ist definitiv der Grund, warum Frank Richardson umgebracht worden ist, Baldwin. Ich glaube nicht, dass es direkt mit den Schneewittchenfällen zu tun hat. Ich denke, er hat das Nebengeschäft von Burt Mars’ kleiner Firma entdeckt. Ach Mann, wieso hat er mich nicht einfach angerufen? Ich hätte mich um ihn kümmern können.”
„Hast du die Adressen aller Besitztümer des Immobilienfonds?“
„Ja, hier.“ Sie winkte mit ein paar Blättern Papier. „Ich denke, wir müssen Burt Mars finden.“
Das Telefon in der Küche klingelte. Sie schauten beide auf die Uhr. Es war nach Mitternacht, sehr spät für einen Anruf, der keine neue Leiche melden wollte. Taylor stand auf und nahm den Hörer in die Hand. Auf dem Display sah sie Lincolns Handynummer. Sie nahm den Anruf an.
Lincoln klang nahezu jovial. „Großartig, du bist noch auf. Ich habe gute Neuigkeiten für dich. Willst du sie hören?“
„Das weißt du ganz genau. Du hast Jane Macias gefunden, und sie lebt noch?“
„Okay, so gut nun auch wieder nicht. Der ballistische Bericht ist zurück, über die Kugeln, die bei der Krankenhausschießerei verwendet wurden. Oktogonal-polygonale Drall-Charakteristiken und Fragmente von etwas, das aussieht wie eine Kugel vom Kaliber 41. Die Forensiker sagen, die Waffe war eine Desert Eagle Jericho.“
„Eine Jericho? Keine Baby Eagle? Die sind hier ziemlich selten.“
„Ja. Sie sind nur ein Jahr produziert und dann von der Baby ersetzt worden. Jetzt die guten Neuigkeiten: Frank Richardson ist definitiv mit derselben Waffe umgebracht worden.“
Ihr Bauchgefühl hatte sie nicht getrogen. Die Anspannung kehrte zurück. „Jemand hat versucht, ihn zum Schweigen zu bringen.“
„Sieht so aus.“
„Ich denke, ich weiß vielleicht, wer dafür verantwortlich ist. Zumindest zum Teil.“
„Wer?“
„Burt Mars.“
„Warte mal. Ist das nicht der Buchhalter, dessen Drucker im echten Schneewittchenfall benutzt wurde?“
„Gutes Gedächtnis. Ja, genau der.“ Sie brachte ihn kurz auf den neuesten Stand, bevor sie auflegte und sich erneut Baldwin zuwandte.
„Ich geb für heute auf. Das ist definitiv mehr Arbeit, als wir beide heute Nacht bewältigen können. Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich meine Sachen packe.“
Sie ging zur Couch und setzte sich. Mit einem Klopfen neben sich lud sie ihn ein, zu ihr zu kommen. Er nahm ihr Angebot an, dann ergriff er ihre Hand und spielte mit ihrem Verlobungsring.
„Ich liebe diesen Stein“, sagte er lächelnd.
„Ich liebe ihn auch. Und ich kann es kaum erwarten, morgen den Platinring dazuzustecken. Aber ich weiß nicht, wie viel ich noch ertrage, Baldwin. Ich habe das Gefühl, jeden im Stich zu lassen, und das mitten im größten Fall, den wir seit Jahren hatten. Was soll ich nur tun?“
Sie konnte nicht mehr stillsitzen und stand abrupt auf. Unruhig lief sie im Wohnzimmer auf und ab und beobachtete Baldwin, der sie eindringlich musterte.
„Schatz, du kannst nicht mehr tun, als du getan hast.“
„Aber das hier ist persönlich, Baldwin. Ich spüre es in meinen Knochen.“ Sie blieb vor dem Kamin stehen und zupfte an der Tannengirlande herum, die sie in dem erbärmlichen Versuch, ihr Haus weihnachtlich zu schmücken, aufgehängt hatten. Es hatte keinen Zweck, sich einen Baum zu holen, weil sie die Feiertage in Italien verbringen würden. Zumindest war das der Plan gewesen, bis ihre Welt zusammengebrochen war.
„Baldwin, ich habe Angst vor dem, was wir vielleicht finden werden. Ich habe Angst, dass uns alle diese Vorfälle zu etwas ganz Großem zurückführen. Bei alldem habe ich ein sehr schlechtes Gefühl. Meine Erinnerungen, Burt Mars, Frank, der erschossen wird – all das deutet in eine Richtung, in die ich nicht gehen will. Meine Instinkte schlagen so laut Alarm, lauter geht es gar nicht mehr. Ich habe Angst, dass das hier auch meinen Vater betrifft.“
Nun war es an Baldwin, durch das Zimmer zu tigern. „Also, was schlägst du vor?“
Taylor biss sich auf die Lippe. „Ich denke, vielleicht sollten wir mit den Flitterwochen noch warten. Italien verschieben, bis wir das hier gelöst haben.“
„Aber die Hochzeit ziehen wir durch?“
„Ja. Morgen läuft wie geplant. Sonntag widmen wir uns wieder dem Fall und arbeiten so lange, bis wir eine Lösung haben. Oder wenigstens fahren können, ohne so einen riesigen Berg zu hinterlassen. Offensichtlich geht es hier um etwas Großes. Sie bringen Zeugen um. Frank, Saraya. Wer weiß, wen noch. Das gepaart mit dem
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