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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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die Hand vor den Mund …
    Taylor spulte den Traum vor. Sie erinnerte sich an das Licht.
    Obwohl sie von Mrs. Mize ins Bett zurückgebracht worden war, war die Musik so laut, dass sie nicht schlafen konnte. Sie krabbelte wieder aus dem Bett, wanderte ungesehen zu dem Platz an der Treppe und schlüpfte ein weiteres Mal in ihr kleines Versteck.
    In der Eingangshalle des großen Hauses gab es eine glitzernde Lampe, die aus Tausenden kleiner Kristalle bestand. Sie stand auf einem Louis-XIII-Tisch vor einer mit Seide bespannten Wand. Die Lampe hatte so viele Teilchen, mit dem sie den Schein des Kronleuchters an der Decke auffing, dass sie beinahe weiß wirkte.
    Taylor konzentrierte sich auf die Lampe. Sie konnte die Spiegelung der Leute im Ballsaal zur Linken sehen, wie sie herumwirbelten, Walzer tanzten, tranken und herumsaßen.
    Sie konnte den Champagner riechen, den süßlichen Schweißgeruch, der die Treppe hinaufstieg. Es war spät, die Party ging schon ziemlich lange. Jemand hatte sich übergeben; sie erinnerte sich an den Geruch, der aus dem unteren Badezimmer kam.
    Ihre Mutter hatte aufgegeben – die Marie-Antoinette-Perücke lag auf einem lederbezogenen Stuhl. Irgendwann an diesem Abend hatte sie das schwere Gebilde abgenommen, immer noch verschnupft wegen des ungeschickten Verhaltens ihres Gastes. Taylor stellte sich vor, wie ihre Mutter vor sich hin murmelte, dass die fette alte Kuh ihr den Auftritt versaut hatte.
    Manderley, Manderley, Manderley. Da war etwas …
    Das Zimmertelefon weckte sie. Sonnenlicht schien durch die Fenster. Sie drehte sich um und nahm den Telefonhörer auf, sich vage bewusst, dass irgendetwas nicht stimmte. Eine fröhliche Stimme erzählte ihr, dass es acht Uhr morgens sei und dieses hier der Weckruf, den sie bestellt hatte. Sie dankte und legte auf.
    Was war das noch? Irgendetwas aus ihrem Traum, von der Party, ihren Eltern.
    Manderley.
    Ihr Herz klopfte ein wenig schneller.
    Das war der Name von Burt Mars’ neuer Firma. Der Manderley Immobilientrust.

26. KAPITEL
    Nashville, Tennessee
    Samstag, 20. Dezember
    14:00 Uhr
    „Hat irgendjemand meine verdammten Schleier gesehen?“
    Taylor drehte sich im Kreis und schüttelte frustriert den Kopf. Sie schob einen Stapel Kartons auseinander, hob Zeitschriften an, öffnete Schubladen. Kein Schleier. Hier gab es so viel Weiß, ihr Kleid, ihre Schleppe, die Blumen, die Stühle – einen Moment dachte sie, der Schneesturm wäre nach drinnen gekommen und hätte es sich in ihrem Hotelzimmer gemütlich gemacht.
    Niemand antwortete auf ihre Frage. Wo zum Teufel konnte er sein? Sie hörte die Zwillinge Maddy und Mat schreien und Sam, wie sie versuchte, die beiden zu beruhigen. Simons Stimme hörte sie auch, aber Taylor konnte nicht verstehen, was er sagte. Sie warf einen Blick auf die Uhr. In weniger als fünfundvierzig Minuten sollte sie in der Kirche den Gang zum Altar hinunterschreiten.
    Sie gab die Suche auf und ließ sich auf den Boden fallen. Ihr Kleid bauschte sich um sie wie ein Rauchpilz. Sie konnte sich gut vorstellen, was für einen Anblick sie gerade bot, dahingestreckt auf dem Fußboden, aber im Moment war ihr das vollkommen egal. Sie war hundemüde, und die ganze Aufregung wurde ihr zu viel.
    Das Weinen von einem der Babies wurde lauter, und Taylor schaute in dem Moment auf, in dem Sam mit einem Kind auf dem Arm das Zimmer betrat. Ihr bodenlanges Taftkleid raschelte bei jedem Schritt. Über die Schulter hatte sie sich ein Badehandtuch geworfen wie eine Toga, um ihr Kleid vor möglichen Fremdeinflüssen, die jeden Moment oben oder unten aus ihrer Tochter kommen konnten, zu schützen. Sie schenkte Taylor ein schwaches Lächeln.
    „Kolik. Perfektes Timing, was? Gott, es tut mir so leid, T. Was machst du da eigentlich auf dem Boden? Du wirst dein Kleid ruinieren.“
    „Ist mir egal. Ich will sowieso nicht.“
    Sam ignorierte sie. „Steh auf und lass uns dich zu Ende fertig machen.“
    „Nein. Ich bin den Trubel leid. Ich will nicht vor all diesen Leuten verheiratet werden. Meine Haare sind fünf Kilometer hoch. Der Friseur war ein Idiot. Ich sehe aus wie ein Baiser. Ich würde lieber durchbrennen. Und ich kann meinen Schleier nicht finden.“
    Sam biss sich auf die Lippe und versuchte, nicht zu lachen. Ohne Erfolg. Nachdem Taylor sie einen Moment unheilvoll angestarrt hatte, fiel sie in das Lachen mit ein. Gereiztheit war bei ihr immer das erste Anzeichen für Stress.
    Sam schwebte durch das Zimmer und zog den Schleier aus seinem

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