Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
hat?“
Endlich fand Greenleaf seine Stimme wieder. Er hielt den Arm seiner Sekretärin fest umklammert. „Nein, Lieutenant, das hat er nicht. Oh Mann. Armer Frank. Er hat es nicht verdient, so zu gehen, so brutal. Er hatte immer vor, mit hundertacht Jahren im Schlaf zu sterben. Das war das Alter, das er sich ausgesucht hatte. Er meinte, wenn er das erreichen würde, hätte er ein erfülltes Leben gehabt. Oh nein. Weiß seine Frau es schon?“
„Ich bin mir sicher, dass der Captain gerade bei ihr ist. Steve, es tut mir leid, aber ich muss an diesen Computer.“
Sie merkte, dass er von ihrer Gefühllosigkeit enttäuscht war, aber trotzdem begleitete er sie in das Büro, in dem Frank gestern gearbeitet hatte. Mit vor Schock steifer Miene verabschiedete Greenleaf sich. Er sagte, dass er einen angemessenen Nachruf verfassen müsse, der Franks Verdienste um die Zeitung und die Gesellschaft im Allgemeinen entsprechend würdige.
Taylor setzte sich an den Computer und wünschte, sie hätte Lincoln bei sich. Er war ein wahrer Computergott; sie hatte immer auf ihn vertraut. Aber ganz unerfahren war sie selber auch nicht.
Sie hatte eine Stunde intensiv gearbeitet, aber nichts gefunden, als ein kleines Geräusch sie aufschauen ließ. Daphne Beauchamp stand in der Tür.
„Ich habe gehört, was passiert ist. Sie sehen frustriert aus.“
Taylor schaute auf ihre Uhr. In weniger als zwei Stunden würde das Probeessen anfangen. Dennoch war es ziemlich spät für die junge Archivarin, um noch hier zu sein. Taylor begrüßte sie und winkte sie, sich zu setzen.
„Warum sind Sie so spät noch hier?“
„Nehmen Sie es nicht persönlich, Lieutenant, aber das ist eine ziemlich dumme Frage.“
Taylor schaute sie genauer an. Sie hatte schwarze Schatten unter den Augen. Das Mädchen konnte nicht schlafen.
„Angst davor, nach Hause zu gehen?“
Daphne nickte. „Ja. Wäre ja auch schon doof, keine Angst zu haben, oder?“
„Ja, ich kann das verstehen. Das hier ist ein sicherer Ort. Wenn Sie sich hier wohler fühlen, bleiben Sie lieber hier.“
Taylor fuhr fort, die Daten auf dem Computerbildschirm durchzugehen. Daphne stand auf und schaute ihr über die Schulter.”
„Kann ich Ihnen helfen?“
„Ich weiß nicht. Ich versuche, die Informationen zu finden, die Frank Richardson sich gestern angesehen hat. Er ist zu meinem Büro gekommen, hat gesagt, dass er was für mich hätte, hat aber keine Nachricht hinterlassen. Bei seiner Leiche wurde nichts gefunden, und bisher haben wir auch nichts in seinem Haus oder Wagen entdecken können. Was mir sagt, dass wenn Frank die Unterlagen bei sich hatte, der Schütze sie mitgenommen hat.“
Bei dem Wort Schütze zuckte Daphne zusammen, rückte dann aber ihre Brille zurecht und nickte. „Also müssen Sie versuchen herauszufinden, was so wichtig war.“
„Genau. Ich bin die Dateien alle durchgegangen, aber mir springt hier nichts entgegen. Wollen Sie es vielleicht auch mal probieren?“
„Warum nicht? Rutschen Sie rüber.“ Daphne nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben Taylor. „Zeigen Sie mir, wo Sie schon waren.“
Taylor scrollte durch den Memory-Cache des Computers und zeigte Daphne, was sie bisher gemacht hatte.
Sie arbeiteten zehn Minuten in angenehmem Schweigen, als Daphne sprach.
„Glauben Sie, dass sie tot ist?“
Taylor brauchte einen Moment, um die Frage zu verstehen. „Wer, Jane?“
„Ja.“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß es ehrlich nicht. Ich wünschte, ich könnte Nein sagen, aber es könnte sein.“
„Danke, dass Sie ehrlich zu mir sind. Gestern Abend kam Skip zu mir, vollkommen aufgelöst. Er ist verrückt nach ihr, hat aber versucht, mich anzumachen. Männer sind Idioten.“
„Ja, das sind sie manchmal, Daphne, das sind sie manchmal.“
Die Archivarin starrte auf den Computer. Sie schob ihre Brille auf der Nase hoch und lächelte. „Oh, und ich auch. Warten Sie eine Sekunde. Weiter. Weiter, weiter, weiter.“
Taylor stand auf und trat ein paar Schritte beiseite.
„Warum hab ich nicht früher daran gedacht?“ Daphne rutschte mit ihrem Stuhl näher heran. Sie murmelte und grummelte vor sich hin, dann füllte eine Liste mit Dateien den Monitor. „Ha, ich hab’s!“
„Was?“
„Ich hätte früher daran denken können. Dieser Computer hat einen eigenen Drucker. Ich habe eben einfach alle Dokumente noch einmal losgeschickt, die in den letzten beiden Tagen gedruckt worden sind. Irgendwo darin finden wir vielleicht die Antwort.“
Das
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