Taylor Jackson 03 - Judasmord
zu überprüfen, Mr Wolff?“
„Warum brauchen Sie meine DNA? Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass ich keinen Sex mit ihr hatte.“
Taylor warf Fitz einen Blick zu. Er verstand und machte sich eine Notiz auf seinem Block.
„Weil Sie vielleicht die Wahrheit sagen, vielleicht aber auch nicht, und diese Tests sehr selten lügen. Die Autopsie hat ergeben, dass Corinne erst kürzlich sexuell aktiv gewesen war.“
Todd starrte sie an, ein Muskel an seinem Kiefer zuckte wild. Er biss die Zähne zusammen, versuchte, keine Reaktion zu zeigen, doch das fiel ihm schwer. Sie fand diese Reaktion interessanter als jedes Abstreiten und Lügen. Was, wenn er seine Frau doch getötet hatte? Über den Sex zu lügen wäre ein großartiger Anfangspunkt für eine auf Beweisen beruhende Ermittlung.
Abgesehen von seiner anfänglichen Verzweiflung über den Verlust von Corinne hatte Todd bis jetzt wenig Gefühle gezeigt. Aber manche Menschen sind geborene Schauspieler. Offensichtlich war er durchaus in der Lage, wütend zu werden, so viel konnte sie an seiner Reaktion erkennen. Sie entschied sich, noch ein wenig mehr Druck auszuüben und zu sehen, was noch alles so ans Licht käme.
„Hatte Ihre Frau eine Affäre?“
Wolff zuckte zusammen. „Nein. Natürlich nicht. Ihnen ist offensichtlich ein Fehler unterlaufen. Wir hatten Sex, bevor ich gefahren bin, das hatte ich ganz vergessen.“
„Sie haben uns gerade erzählt, dass sie mindestens eine Woche lang keinen Sex gehabt hatten.“
„Ich habe mich geirrt. Es war in der Nacht, bevor ich gefahren bin. Ich bin sehr traurig, Lieutenant, das verstehen Sie sicherlich. Die Einzelheiten sind in meinem Kopf nicht mehr so ganz klar.“
„Okay, Mr Wolff, das ist in Ordnung. Sobald wir hier fertig sind, arrangieren wir den DNA-Test. Lassen Sie uns für den Moment überetwas anderes sprechen. Wissen Sie von irgendwelchen verschreibungspflichtigen Medikamenten, die Ihre Frau genommen hat?“
Der Themenwechsel traf ihn völlig unvorbereitet. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schaute sie aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen an, bevor er antwortete.
„Soweit ich weiß, nahm sie einige Vitamine und Folsäure. Vielleicht hat sie mal die eine oder andere Schmerztablette genommen, wenn sie unter Kopfschmerzen litt oder sich etwas verstaucht hatte. Meine Frau war extrem gesund und achtete sehr darauf, was sie ihrem Körper zuführte. Auch als sie noch nicht schwanger war. Aber wenn Sie sich im Haus umgesehen haben, dann ist Ihnen das bestimmt aufgefallen.“
Taylor dachte sofort an den Karton Bio-Milch, der auf dem Tresen gestanden hatte. Okay, das stimmte schon mal.
„Es würde Sie also überraschen zu hören, dass sie ein Übermaß eines Benzodiazepins im Körper hatte?“
„Eines Benzo… was?“
„Eines Benzodiazepins namens Lorazepam. Es handelt sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament gegen Angstzustände. Die Marke heißt Ativan. Wir haben eine therapeutische Menge in ihrem Blut gefunden.“
Todd schüttelte abwehrend den Kopf. „Das kann nicht sein.“
„Unglücklicherweise doch. Laut dem Bericht der Rechtsmedizin muss sie es schon seit ein paar Wochen eingenommen haben. Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht daran erinnern? Sie hat Ihnen gegenüber nie gesagt, dass sie sich verängstigt fühlt, einen Arzt aufgesucht hat, das Medikament verschrieben bekam?“
„Nein. Und Sie hätte auf gar keinen Fall jemals so etwas genommen. Meine Güte, sie hat ja nicht mal mehr eine Tasse Kaffee getrunken, seitdem sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Niemals hätte sie ein verschreibungspflichtiges Medikament eingenommen. Schon gar nicht, ohne mir davon zu erzählen.“
„Wer ist ihr Frauenarzt?“
„Katie Walberg vom Baptist Hospital. Sie geht schon seit Jahren zu ihr. Sie sind gut befreundet. Sie können sie fragen, sie wird meine Aussage bestätigen. Corinne hätte niemals etwas getan, das ihrer Schwangerschaft hätte schaden können. Wenn sie unter Angstzuständen gelitten hat, hätte sie es mir erzählt. Glauben Sie mir.“ Er verschränkte wieder die Arme und biss die Zähne aufeinander. Taylor erkannte dieZeichen. Er wurde defensiv, und das bedeutete, dass er etwas zu verbergen hatte.
„Wir werden uns noch heute Morgen mit Dr. Walberg in Verbindung setzen. Es scheint so, als hätte Ihre Frau so einiges getan, von dem Sie nichts gewusst haben, Mr Wolff. Gibt es noch etwas, das Sie uns sagen möchten, bevor wir Ihr Leben auseinanderpflücken?
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