Taylor Jackson 03 - Judasmord
keine große Show, wenn ich mich richtig erinnere. Ihr Jungs seid wirklich toll.“ Sie löste sich von Lincoln und drückte Marcus’ Schulter. „Holt den fetten Wichser, damit wir uns mal ein wenig mit ihm unterhalten können.“
19. KAPITEL
Nachdem ihre Jungs das Büro verlassen hatten, überwältigte Taylor der Drang, durchs Büro zu tigern. Dann musste sie sich zurückhalten, nicht auf der Stelle Baldwin anzurufen. Obwohl sie nur zu gerne seine tröstliche Stimme gehört hätte, wollte sie diese Unterhaltung jetzt lieber nicht mit ihm führen. Hallo mein Schatz, wie war dein Tag? Übrigens, im Internet es gibt ein paar Videos von mir beim Sex mit meinem alten Partner. Nein, sie glaubte nicht, dass Baldwin darüber allzu erfreut sein würde. Sie hatte ihm nie irgendwelche Einzelheiten über die Schießerei mit David Martin erzählt, geschweige denn, dass sie miteinander geschlafen hatten. Großartig. Das würde ein einziges Chaos werden. Verdammt! Wie typisch von David, sie sogar noch aus dem Grab heraus zu demütigen. Elender Mistkerl.
Denk nach, befahl sie sich. Sie schaute sich das Video noch einmal an. Wie hatte David das gemacht?
David Martin war eine uncharakteristische Reihe von Fehlern gewesen. Sie hatten zusammengearbeitet, das war Fehler Nummer eins. Er war ein korrupter Polizist, was Taylor erst erfahren hatte, als sie schon mitten in einer Affäre mit ihm steckte. Er verströmte den Charme der Südstaatler, gab ihr Spitznamen, die sie nervten, wie Zuckerhöschen und Sassafras . Er war nicht sonderlich gebildet, ein Exsoldat, wie so viele bei der Polizei. Er rief seine Mutter sonntags nicht an, trank zu viel und entspannte sich, wie sie später erfuhr, hin und wieder mit verbotenen Drogen. Sie fragte sich zum tausendsten Mal, wieso sie überhaupt je mit ihm geschlafen hatte. Sogar Sam hatte sie kopfschüttelnd angeschaut, als Taylor ihr gegenüber die Beziehung zugegeben hatte.
Sie waren vom ersten Moment an zum Scheitern verurteilt gewesen. Was, wie sie inzwischen wusste, mit ein Grund dafür war, warum sie sich überhaupt auf die Affäre eingelassen hatte. Sie hatte keinen Ehemann gewollt. Zu der Zeit wollte sie einfach nur ein wenig Spaß haben. David war zweifelsohne attraktiv. Und von Anfang hatte die Chemie zwischen ihnen gestimmt. Ihre Affäre hatte nach einer anstrengenden Nacht begonnen, in der auf sie geschossen worden war und sie beinahe getroffen worden wären. Sie hatten sich in einen improvisierten Bunker zurückgezogen. Hinter einer Gruppe von Metallmülltonnen hatten sie sich gegen die Wand gedrückt, während die Mitglieder einerStraßengang, die sie verfolgt hatten, auf sie schossen. Sie waren gerade so eben mit dem Leben davongekommen.
Dieses erste Aufeinandertreffen erfolgte in völligem Adrenalinrausch. Der Drang, irgendetwas zu fühlen, was auch immer, nachdem man dem Tod ins Gesicht geschaut hatte. Das war unter Polizeibeamten nicht unüblich.
Dann hatte David angefangen, sie zu verführen. Kitschige Anflüge von Romantik – Blumen, Pralinen, Abendessen in feinen Restaurants, das ganze Programm. Und sie hatte es geschehen lassen, weil sie gelangweilt gewesen war. Als sie bemerkte, dass er anfing, Gefühle für sie zu entwickeln, hatte sie die Beziehung sofort abgebrochen. Kurz danach war sie zum Sergeant befördert worden und beinahe genauso schnell danach zum Lieutenant. David blieb Detective. Seine Verbitterung wuchs von Tag zu Tag.
Als Taylor Davids Rolle in einer höchst illegalen Aktion aufdeckte und herausfand, dass er gemeinsam mit einigen Kollegen zusammenarbeitete, die Methamphetamine in die Stadt schleusten, war sie bereit gewesen, ihn zu stellen. David wusste davon und war zu ihrem Haus gekommen, um sie damit zu konfrontieren. Taylor war gezwungen gewesen, ihn zu erschießen, um ihr eigenes Leben zu retten.
Und jetzt hatte er einen weiteren Weg gefunden, ihr das Leben schwer zu machen. Er war seit über einem Jahr tot. Wie hatte er es geschafft, die Videos von ihnen beim Sex auf die Website zu laden?
Sie drückte auf Play. Dieses Mal drehte sie die Lautstärke ein Stück hoch. Die Lautsprecher blieben stumm. Sie drückte auf Stopp und dachte einen Augenblick nach. Sie musste das Band nicht nur sehen, sondern auch hören. Am sichersten wäre es, das irgendwo außerhalb zu tun, aber sie konnte ihr Büro im Moment nicht verlassen. Aber sie hatte ihren iPod. Sie öffnete die oberste Schreibtischschublade, zog die Kopfhörer aus ihrem Nano und verband sie mit
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