Taylor Jackson 03 - Judasmord
schwer.
„Captain, was ist hier los?“ Taylor bemühte sich, ruhig zu bleiben. Was nicht leicht war, denn langsam war sie ernstlich genervt.
Price und Baldwin tauschten einen Blick aus. Prices Nicken war kaum wahrnehmbar. Baldwin bedeutete Taylor, sich zu setzen. Sie funkelte die beiden Männer kurz an und nahm sich dann einen Stuhl.
„Also was?“, fragte sie.
„Okay.“ Baldwin zog sich ebenfalls einen Stuhl heran und setzte sich. „Im Moment passieren zwei Dinge. Wir suchen die Wälder hinter unserem Haus nach Aiden ab. Er ist extrem gefährlich und wütend auf mich, was ihn noch furchteinflößender macht.“
„Baldwin, wer ist er?“
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Das ist eine sehr lange Geschichte.“ Er schaute Price an. „Dieser Mann steht auf unserer Fahndungsliste. Er wird international gesucht, was der Grund dafür ist, dass ihr nichts von ihm wisst. Wir haben keine Ahnung, warum er jetzt in den Staaten ist.“ Price nickte, und Baldwin wandte sich wieder an Taylor. „Aber es gibt noch etwas anderes, um das du dich zuerst kümmern musst.“
„Sag mir einfach, was los ist.“
Beide Männer schwiegen. Taylor wartete einen Moment. Düstere Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Als weiterhin keiner ein Wort sagte, hob sie frustriert die Hände.
„Um Himmels willen, ich kann damit schon umgehen. Ist mein Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen oder meine Mutter gestorben?“
„Nein“, sagte Baldwin.
„Dann ist es auch nicht das Ende der Welt. Sag es mir einfach. Du weißt, dass ich so etwas nicht leiden kann. Hör auf, mich beschützen zu wollen.“
Baldwin schaute Price an, dann wieder Taylor. „Die Presse hat deine Videos.“
Taylor rührte sich nicht, doch ihr Herz flatterte wie verrückt. Sie hatte zu viel versprochen. Der Jüngste Tag war über sie hineingebrochen. „Nein“, sagte sie.
Price räusperte sich. „Doch. Und es kommt noch schlimmer. Es gibt eine Aufnahme von der Nacht, in der David Martin gestorben ist. Sie zeigt, wie du ihn erschossen hast.“
„Ich weiß, dass ich ihn erschossen habe. Ich war dabei, falls du dich erinnerst. Er hat mich durch die Hütte gejagt und versucht, mich zu töten. Ich musste ihn erschießen. Entweder er oder ich.“ Ihre Stimme klang schwach, und sie setzte sich aufrechter hin. „Es war er oder ich“, wiederholte sie fester. „Das weiß inzwischen jeder.“
Baldwin nickte. „Wir wissen das. Aber das Video, das im Umlauf ist, gibt das nicht ganz so wieder.“
„Was willst du damit sagen? Wenn es von der Kamera ist, die uns beim Sex gefilmt hat – entschuldige, Captain –, dann zeigt es genau, was passiert ist. Ich habe die Sexvideos gesehen. Der Winkel ist perfekt.“
„Der Winkel ist perfekt, das stimmt. Aber es sieht nicht nach Selbstverteidigung aus. Er fleht dich an, nicht zu schießen, und du machst einen Schritt auf ihn zu und drückst ab.“ Sie wollte etwas sagen, aber Price hob seine Hand. „Ich weiß, dass du ihn nicht so getötet hast. Deine Version der Vorfälle hat vor Gericht standgehalten, und ich weiß, dass du nicht lügen würdest. Aber jemand hat es so geschnitten, dass es aussieht, als wäre es genau so passiert. Und dieses Band ist der Presse zugespielt worden. Nun haben wir ein kleines Problem, wie du dir sicher vorstellen kannst.“
„Was für ein Problem? Ich gebe ein Interview und erkläre, was passiert ist und dass sie da eine Fälschung vorliegen haben.“
Baldwin und Price tauschten wieder einen Blick.
Price sprach als Erster. „Taylor, ich kann das nicht alleine regeln. Wir müssen uns mit der Internen Ermittlung zusammensetzen. Die sind schon ganz aufgeregt.“
„Jetzt?“
„Ja.“
Sie schaute Baldwin an.
„Mach dir keine Sorgen, Babe“, sagte er. „Alles wird gut. Geh mit Price. Ich muss noch ein paar Anrufe tätigen. Wir kriegen das schon hin, das verspreche ich dir. Okay?“
Taylor starrte ihn an und sah, dass er sich Mühe gab, gefasst zu wirken. Es musste schlimmer um sie stehen, als sie ahnte. Sie befeuchtete sich ihre Lippen und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Ihr fiel auf, dass er die Luft angehalten hatte.
„Okay.“ Sie wandte sich an Price. „Aber Captain, eines interessiert mich. Wie ist dieses Video an die Presse gelangt?“
Er hatte so viel Anstand, betreten auszusehen. „Ich habe heute Morgen gegen halb acht einen anonymen Anruf erhalten. Der Anrufer sagte, du wärst in einer kompromittierenden Situation gefilmt worden, und versicherte mir, dass
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