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Taylor Jackson 03 - Judasmord

Taylor Jackson 03 - Judasmord

Titel: Taylor Jackson 03 - Judasmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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klafften auf, sie waren mit einem scharfen Messer glatt durchgeschnitten worden. Der Rothaarige lebte noch, aber nur so gerade eben. Sie sah, dass er mit den Lippen wieder und wieder das Wort „Sorry“ formte. Dann wurden seine Augen ausdruckslos, leer. Und während sie ihn noch beobachtete, hörte sein Mund auf, sich zu bewegen.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie den Mann wahr, den sie vorhin am Waldrand gesehen hatte und der nun mit den Händen in den Hosentaschen in ihrem Vorgarten stand. Sie hob den Blick, und die Welt hörte auf, sich zu drehen. Sie starrten einander an, die Blicke ineinander verhakt. Er bewegte sich nicht auf sie zu, bedrohte sie nicht. Dann nickte er, schürzte die Lippe und schickte ihr einen Luftkuss. Taylor blinzelte, sie konnte nicht glauben, was ihr Gehirn ihr da mitteilte. Dann war er fort. Es waren keine zwei Sekunden vergangen.
    „Oh mein Gott“, schrie sie. Sie warf die Tür zu und schob den Sicherheitsbügel vor. Jesus, sie hatte eine klare Schusslinie auf ihn gehabt und nicht einmal die Waffe gehoben. Was war mit ihr los? War sie erstarrt gewesen? Hatte sie ihn sich nur eingebildet? Durch ihre Ausbildung hätte sie eigentlich aus dem Unterbewusstsein reagieren müssen. Die Waffe ziehen und schießen. Warum hatte sie das nicht getan? Sie war verwirrt und kam erst wieder zu sich, als sie jemanden schreien hörte.
    „Was, was, was?“, brüllte Baldwin ihr ins Ohr. Sie ignorierte ihn einen Moment, rannte nach oben und holte sich ein zweites und drittesMagazin für ihre Pistole. Dann setzte sie sich auf die oberste Treppenstufe, legte ihre Waffe auf ihren Schoß, zog ihr Handy hervor und wählte die Nummer vom Revier. Zwei Telefone, eine Waffe und ein Verdächtiger, der Streiche mit ihrer Wahrnehmung spielte. Die Zusammenstellung gefiel ihr überhaupt nicht.
    „Warte kurz“, sagte sie zu Baldwin, als die Vermittlung des Reviers sich meldete.
    „Nashville Police.“
    „Hier ist Lieutenant Jackson. Code drei, 10-51, 10-54. Ich wiederhole, 10-51, 10-54! Officer brauchte Verstärkung. Code drei. Ich brauche hier sofort Verstärkung an meinem Haus. Ich habe einen Verdächtigen auf dem Grundstück, bewaffnet und gefährlich, ich wiederhole, er ist bewaffnet und gefährlich. Er hat gerade zwei Sicherheitsleute auf meiner Vordertreppe getötet. Ich habe keinen Sichtkontakt mehr zu ihm – ich bin in meinem Haus eingeschlossen. Ich brauche die Verstärkung jetzt!“
    „Oh gütiger Gott.“ Baldwin fluchte.
    Der Beamte in der Telefonzentrale fragte ungläubig nach: „Lieutenant, bestätigen Sie das bitte noch einmal für mich. Sie haben einen 10-51, 10-54, Code drei, getötete Beamte. Wir kommen mit Lichtern und Sirenen, Lieutenant. Voraussichtliche Ankunftszeit in drei Minuten. Sind Sie okay?“
    „Bestätigt, Sicherheitsbeamte tot. Ich bin unverletzt, würde mich aber besser fühlen, wenn ich nicht allein wäre. Sagen Sie ihnen, der Verdächtige ist eins neunzig groß, braune Haare, beige Hose, cremefarbener Pullover, blaue Windjacke.“
    „Mach ich, LT. Seien Sie vorsichtig.“
    Sie legte auf. In der Ferne konnte sie bereits das Heulen der Sirenen hören. Sie wusste, dass alles gut werden würde, aber trotzdem zitterten ihre Hände. Sie steckte das Handy zurück in die Gürteltasche und nahm die Glock in die Hand. So schnell könnte er niemals die Tür aufbrechen und hereinkommen, und selbst wenn, sie hatte ihre Waffe über die Treppe auf die Haustür gerichtet. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn, an ihrem unteren Rücken, zwischen ihren Brüsten. Sie atmete ein paar Mal tief durch und versuchte, das Adrenalin unter Kontrolle zu bekommen. Langsam machte sich Wut in ihr breit. Sie zischte Baldwin an.
    „Was in drei Teufels Namen ist hier los? Und woher kennst du denTypen? Sprich schnell, die Kavallerie ist im Anmarsch.“
    „Oh Taylor. Es tut mir so leid. Ich hätte meinem Instinkt vertrauen sollen. Ich wusste, dass du in Gefahr schwebst, ich habe nur nicht geahnt, dass er sich so schnell zu dir aufmachen würde. Ich steige sofort in ein Flugzeug. Der Pilot fährt die Maschinen bereits hoch. In fünfzehn Minuten bin ich in der Luft. Wenn die Kollegen die Gegend gesichert haben, sieh zu, dass du da wegkommst. Geh ins Büro, such dir jemanden, der zu deinem Schutz ständig bei dir ist. Falls dich das beruhigt, er will eigentlich mich.“
    „Wer will dich? Baldwin, was du sagst, ergibt keinerlei Sinn.“
    Es wurde heftig an ihre Tür gehämmert. Sie schaute aus dem Fenster.

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