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Taylor Jackson 03 - Judasmord

Taylor Jackson 03 - Judasmord

Titel: Taylor Jackson 03 - Judasmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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Vier Streifenwagen und mehrere Leute hatten sich in ihrem Vorgarten verteilt. „Sie sind da. Ich muss mich jetzt darum kümmern. Du kommst direkt hierher?“
    „Ich bin in einer Stunde da.“
    „Wer ist er, Baldwin?“ Sie ging die Treppe hinunter und hörte förmlich, wie er am anderen Ende der Leitung mit sich rang. Zu wissen, dass er käme, verlieh ihr die Kraft, die Tür zu öffnen und sich noch einmal dem grauenhaften Anblick der beiden toten Wachmänner auszusetzen. Überall waren Waffen, schwarz und gefährlich, vor unausgelebter Wut nur so überquellend. Der Geruch von Blut hing schwer in der Luft. Die Hunde auf der anderen Straßenseite bellten sich die Kehle aus dem Leib.
    „Wer ist er?“, fragte sie erneut.
    „Sein Name ist Aiden“, antwortete Baldwin. „Doch man könnte ihn genauso gut den Tod in Person nennen.“

27. KAPITEL
    Taylor saß im Pausenraum des CJC und spielte mit einem Styroporbecher. Sie schaute zum gefühlten tausendsten Mal auf die große Industrieuhr, die an der Wand hing. Verdammt, es war beinahe Mittag. Wann würden sie endlich mit ihr reden wollen? Und wo blieb Baldwin?
    Das Gefühl, hilflos ausgeliefert zu sein, nichts tun zu können, war schlimmer als alles, was sie je empfunden hatte. Warten gehörte nicht gerade zu ihren Stärken. Leuten in den Arsch zu treten, erst zu schießen und sich später Gedanken um die Folgen zu machen, das war ihr Job. Herumzusitzen und sich beschützen zu lassen hatte nicht in dem Vertrag gestanden, den sie unterschrieben hatte, um Polizistin zu werden. Sie war diejenige, die andere beschützen sollte.
    Stattdessen saß sie in diesem viel zu hellen Raum, abgeschnitten von jeglicher Kommunikation. Herrgott noch mal, es war ihr sogar nicht erlaubt gewesen, selbst ins Büro zu fahren. Baldwin hatte wohl Price angerufen, denn ein kräftiger Streifenbeamter namens Bud hatte sie förmlich aus dem Haus getragen und in seinen Streifenwagen verfrachtet. Dann war er mit quietschenden Reifen in den sich langsam entfaltenden Morgen gefahren, während sie leicht benebelt von den Aktivitäten der letzten Minuten hilflos auf dem Beifahrersitz gesessen hatte. Sie war es nicht gewohnt, herumgeschubst zu werden.
    Price hatte an der Tür des CJC mit herabhängendem Schnurrbart auf sie gewartet. Müdigkeit, Wut, Hunger – all das konnte man ihm an seinen Barthaaren ansehen. Taylor hatte schon vor langer Zeit gelernt, das Zucken seiner Lippen zu lesen, bevor sie ihm in die Augen schaute. Als sie merkte, wie abgekämpft er war, schaute sie ihm gar nicht erst in die Augen. Was sie da sehen würde, würde sie nur noch mehr aufregen. Ganz offensichtlich erzählte man ihr nicht, was hier wirklich los war.
    Sie war kurz befragt worden, dann hatte man sie in diesen Raum gebracht, ihr einen Becher Kaffee gegeben und sie gebeten, hierzubleiben. Price hatte die Tür hinter sich geschlossen, und sie erwartete beinahe, das Klicken des Türschlosses zu hören, doch das passierte nicht. Dennoch beschloss sie, auf ihren Boss zu hören und ruhig abzuwarten. Die Minuten vergingen. Zehn, fünfzehn, dreißig, fünfundvierzig. Beinahe eine Stunde verging ohne ein Wort. Als der große Zeiger die Zwölf erreichte, hielt sie es nicht länger aus.
    Ach, verdammt, dachte sie. Sie stand auf, warf den Becher in den Mülleimer und legte ihre Hand auf den Türknauf. Als sie die Tür öffnete, sah sie Baldwin wie eine wärmegesteuerte Rakete auf sich zukommen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, aber er lächelte. Es lag noch ein kleines bisschen Spannung von ihrem Streit in der Luft, aber als er seine Lippen auf ihre presste, war all das vergessen. Sie genoss seinen Kuss, seine Nähe. Sie schlang ihre Arme um seinen Körper und fragte sich, ob er immer so warm war. Da sie nicht diejenige sein wollte, die den Kuss beendete, wartete sie, bis er sich zurückzog. Dann löste sie sich atemlos von ihm, knallte die Tür zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Das hat länger als eine Stunde gedauert. Jetzt sprich“, befahl sie.
    „Warte eine Minute“, erwiderte er. „Price ist …“
    Die Tür zum Pausenraum öffnete sich erneut, und Taylor sprang zur Seite. Price trat ein. Er sagte nichts, sondern nahm sich nur einen Becher Kaffee. Dann setzte er sich an einen Tisch, nahm einen großen Schluck und zog eine Grimasse.
    „Mein Gott, ist der schlecht. Der muss schon älter sein.“ Er drehte sich um, schüttete den Rest in die Spüle, stellte den Becher auf dem Tisch ab und seufzte

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