Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
sowohl per Foto als auch per Kamera dokumentiert. Die Spurensicherung sucht nach der Waffe, dem Messer, das benutzt wurde, aber soweit ich weiß, ist bislang an keinem Tatort etwas gefunden worden. Wir haben Unmengen an Fasern eingesammelt, Spuren, Fingerabdrücke. Wenn der Mörder irgendetwas von sich selbst hinterlassen hat, werden wir es finden.“
„Warum sagen Sie der Mörder?“, hakte Taylor nach.
Iles errötete. „Ich weiß, ich sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber wir haben ein paar schwarze Haare gefunden, die offensichtlich zu keinem der beiden hier gehören. Eines lag direkt auf der Brust des männlichen Toten. Es war kurz, daher ging ich davon aus, es stamme von einem Mann.“
„Das ist interessant. Hat es noch eine Wurzel?“ Bei vorhandener Wurzel wäre es ein Leichtes, die DNA zu bestimmen.
„Nein, es war abgebrochen.“
„Schade. Halten Sie die Augen auf. Es könnte noch mehr geben. Wenn Sie irgendetwas finden, das zu dem passt, womit er sie aufgeschlitzt hat, lassen Sie es mich sofort wissen. Wir müssen sicherstellen, dass das gesamte Hab und Gut der Kids durchsucht wird, alle Sporttaschen, Rucksäcke und Handtaschen. Suchen Sie außerdem nach Handys und Kalendern oder Tagebüchern. Leiten Sie diese Information an ihre Kollegen und die Kriminaltechniker weiter. Und bitten Sie sie, die Augen offenzuhalten, was weitere Drogenfunde angeht.“
„Ich kümmere mich sofort darum.“
„Danke. Hey, wie heißen Sie eigentlich mit Vornamen?“ „Barclay. Barclay Iles.“
„Okay, Barclay. Ich bin Taylor Jackson. Das hier ist Supervisory Special Agent John Baldwin.“
„Ich weiß.“ In seiner Stimme klang die Art Bewunderung mit, die Taylor innerlich zusammenzucken ließ. Aber was sollte es, besser Bewunderung als Hohn.
„Okay, legen Sie los.“ Der Ermittler eilte aus dem Zimmer. Taylor hörte ihn auf dem Flur tief durchatmen. Dieser Fall war für sie alle sehr hart – die Hälfte des Ermittlungsteams bestand aus Leuten, die selber gerade erst vom College kamen.
Taylor schaute sich noch einmal um. Die einander berührenden Hände, das Pentagramm, die stumme Tortur, die Xander und Amandadurchlitten hatten. Sie wünschte, sie könnte den Tag für die beiden zurückdrehen und das hier verhindern. Aber sie wusste, dass es ein sinnloser Wunsch war.
„Was glaubst du ist hier passiert, Baldwin? Übersehe ich irgendetwas?“
Er ging vorsichtig durch den Raum, nahm alles in sich auf. Sie kannte diesen Blick – er war da, aber vollkommen geistesabwesend, während er über die Ereignisse nachdachte, die zu den Morden geführt haben mussten.
„Das Timing gibt mir Rätsel auf.“
„Du meinst wegen Halloween?“
„Nein. Ich meine die Todeszeitpunkte. Alle Opfer sind ungefähr zur gleichen Zeit gestorben. Wenn der Mörder in jedem Haus war …“
„Wir müssen auf Sam warten, um den genauen Todeszeitpunkt und die Todesursache zu erfahren. Aber ich glaube, du hast recht. Das sind zu viele Tote für nur einen Mörder – wolltest du darauf hinaus?“
Er schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln. „Ja, das wollte ich.“ „Was glaubst du, wie viele Mörder waren es?“
„Ich weiß es nicht.“ Er wandte sich von ihr ab und fuhr mit einem behandschuhten Finger über einen Buchrücken. Taylor sah, dass es sich um eines ihrer Lieblingsbücher handelte, Sturmhöhe , und verspürte einen Stich. Amanda Vanderwood würde nie wieder ein Buch lesen.
Von unten drangen laute Stimmen herauf.
„Und nun?“ Sie widerstand dem Drang, ihren Zopf zu lösen und sich mit den Fingern durch die Haare zu fahren, um besser nachdenken zu können. Die Geste war so zwanghaft, war ihr so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie die Hände in die Taschen stecken musste, was mit den Latexhandschuhen gar nicht so leicht war. Baldwin streckte seinen Kopf in Richtung der offenen Tür, hinter der die Stimmen immer lauter wurden.
„Wir sollten besser mal nachsehen, was da los ist.“
„Ich weiß.“ Taylor seufzte. Bitte, gütiger Gott, keine weiteren Leichen .
Als sie die Treppe hinunterkamen, sahen sie Lincoln in eine hitzige Diskussion mit einem älteren Ehepaar verwickelt. Taylor war überrascht, sie hatte gedacht, die Vanderwoods wären auf Reisen. Lincoln stellte ihnen das Pärchen vor, und sofort wurde Taylor alles klar.
„Lieutenant, das sind Laura und Aaron Norwood, die Eltern von Xander.“
Taylor zog ihre Handschuhe aus und schüttelte den beiden die Hand. Die Norwoods waren schon etwas
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