Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
jugendlichen Mörder anschließen? Wenn sie ehrlich zu sich war, musste sie zugeben, dass Ariadne ihr geholfen hatte. Sie hatte ihnen mit ihrer vorausschauenden Wachsamkeit und ihren Zeichnungen Tage mühsamer Ermittlungsarbeit erspart. Das machte sie nicht zu einer Hexe, sondern zu einem aufmerksamen Menschen.
„Okay. Hast du die Adresse?“
„Ja. Gleich am anderen Ende der Music Row.“
„Das ist ja zum Glück nicht weit.“ Taylor legte einen Gang ein und fuhr los. Nach fünf Minuten bogen sie in das ruhige Viertel an der Music Row ein. Taylor hielt vor einem dreistöckigen Haus im viktorianischen Stil an, das dem des Vampirkönigs Keith Barent Johnson verstörend ähnelte. Es war vollständig renoviert und in einem hellen Salbeigrün mit weißen Akzenten gestrichen worden. Ein Asphaltweg mit zwei Stufen führte zur umlaufenden Veranda, die über fünf Stufen zu erreichen war. Die Außenbeleuchtung war an, aber drinnen brannte keinerlei Licht. Die Haustür hatte eine Milchglasscheibe, in die stabile Eisenstangen eingelassen waren. Das sanft glühende rote Auge eines Bewegungsmelders leuchtete hinter dem Garderobenständer hervor. Klug von ihr, eine Alarmanlage zu haben. Das hier war eine sichere Gegend, aber jede intelligente, allein lebende Frau sollte kein unnötiges Risiko eingehen. Obwohl, wenn Ariadne eine Hexe war, hatte siebestimmt verschiedene Schutzzauber um ihr Haus gelegt.
Taylor glaubte allerdings nicht dran, dass so etwas half, ein mögliches Verbrechen zu verhindern.
Eine weiße Korbschaukel mit grün, gelb und weiß gestreiften Kissen hing von der Verandadecke. Taylor sah förmlich vor sich, wie Ariadne in warmen Nächten darin saß, die Füße untergezogen wie eine Katze, das schwarze Haar ein scharfer Kontrast zu dem weißen Holz.
„Sie ist nicht da“, sagte sie, drückte aber trotzdem auf die Klingel. Eine tiefe Melodie ertönte, doch niemand öffnete.
Taylor drehte sich zu McKenzie um. „Und nun?“
Er starrte abwesend auf die Vordertür und antwortete nicht.
Taylor schritt die Veranda ab und schaute durch die Fenster ins Haus. Noch mehr weiße Korbmöbel, eine Sitzgruppe um einen frei stehenden Kachelofen. Nichts, das helfen würde, Ariadne zu finden.
„Wir müssen etwas anderes versuchen. Wir können …“
Sie unterbrach sich, als ihr Handy klingelte. Das Display sagte unbekannter Teilnehmer, unbekannte Nummer . Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Das letzte Mal, als sie diese Kombination auf ihrem Handy gesehen hatte, war es der Pretender gewesen, der sie warnte, dass er hinter ihr her war. Sie gab McKenzie ein Zeichen und hob langsam ihr Telefon ans Ohr.
„Jackson.“
Die verängstigte Stimme der Hexe durchbrach die Stille der Nacht. „Gott sei Dank, dass Sie rangehen, Lieutenant. Ich bin es, Ariadne. Ich habe ihn gefunden. Ich habe den Hexenmeister gefunden.“
Taylor eilte mit großen Schritten auf ihren Wagen zu, die Schlüssel in der linken Hand. „Wir haben den ganzen Abend versucht, Sie zu erreichen. Wo sind Sie?“, fragte sie.
Ariadne flüsterte. Das Raue in ihrer Stimme wurde durch den Lautsprecher noch betont. „Ich bin im westlichen Davidson County. Kennen Sie die McCrory Lane?“
„Ja.“ Eine pure Untertreibung. Sie und Baldwin wohnten nicht weit davon entfernt.
„Dort gibt es einen alten, verlassenen Friedhof – er ist über zweihundert Jahre alt. Ein heiliger Ort. Ich habe ihn in einem Traum gesehen.“
Taylor blieb stehen und lehnte sich gegen die Motorhaube ihres Autos. Heilige Scheiße .
„Sie haben ihn also in einem Traum gesehen, Ariadne? Das ist alles? Um Himmels willen …“
„Nein, nein, hören Sie zu. Nicht auflegen. Ich habe davon geträumt, das stimmt, aber dann bin ich hergefahren, um nachzusehen, und er ist hier. Er hat beim Feuer geschlafen. Aber ich glaube, er hat mich gehört. Ich muss hier sofort weg.“
Taylor drückte das Handy gegen die Stirn. Gott beschütze mich vor Leuten, die glauben, sie könnten Verbrechen lösen .
„Ja, das müssen Sie. Verschwinden Sie sofort. Fahren Sie zur Tankstelle an der Kreuzung von Highway 100 und McCrory Lane, gehen Sie rein und bitten Sie darum, dass der Besitzer alle Türen verschließt. Ich schicke sofort einen Streifenwagen dorthin. Der Junge ist bewaffnet, und er ist gefährlich. Wir treffen Sie dort. Es wird allerdings ein Weilchen dauern, wir sind gerade bei Ihnen zu Hause.“
„Lieutenant?“
Taylor stieg ein, startete den Motor und fuhr los. „Ja?“
„Beeilen Sie
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