Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
verschickt, Vorfahren geehrt, Segen ausgesprochen. Er hatte sich für Samhain als Nacht der Reinigung entschieden. Die Nacht, in der sie die Welt von ihren Feinden befreien würden. Wenn sie heute den richtigen Segen erhielten, konnte er den Rest seines Plans in die Tat umsetzen.
Es war beinahe so weit. Sie hatten noch viel Arbeit vor sich. Er führte die drei zu der Eiche.
„Wer kommt, um Azræl anzurufen?“, rief er.
Sie traten nacheinander vor, das große Mädchen fing an.
„Ich bin es, Fane. Gesegnet sollst du sein.“
„Ich bin Thorn. So soll es sein.“
„Ich bin Ember, der helle Funke. Sei gesegnet.“
Er stand bei ihnen, den Kopf zurückgeworfen, und sprach langsam und überlegt gen Himmel. Ihre Namen beschworen große Macht herauf – er spürte bereits die ersten Energiewellen durch die Luft jagen.
„Ich bin Raven, der Führer dieses Covens. Im Namen des Gottes und der Göttin, so soll es sein.“
Er riss ein Streichholz an und hielt die Flamme an ein nach Jasmin riechendes Räucherstäbchen. Dann entzündete er zwölf schwarze Kerzen, drei für jeden von ihnen. Die Lichtung fing an zu erstrahlen. Die Steine hatten sie bereits ausgelegt: einen violetten Amethyst, einen Melanit, ein Tigerauge und ein Stück Kohle. Der Elestial, ihr Geschichtenbewahrer – ein zerklüfteter, milchiger Quarz –, lag oben auf dem Stapel. Er würde nach der Zeremonie in der Nähe vergraben werden, eine stete, archaische Verbindung zur Mutter Erde.
Der Kontakt mit dem Totenreich sollte eine stille Meditation sein, aber Raven hatte einen wunderschönen Zauberspruch in sein Buch der Schatten geschrieben und ihn sorgfältig drei Mal für seinen Coven abgeschrieben. Auf dem Weg hierher hatten sie ihn stumm auswendig gelernt, ein jeder vergraben in die Buchstaben, bis die Worte sich in ihre Herzen eingebrannt hatten.
Sie entledigten sich ihrer Kleidung, schoben den dunklen Haufen weit genug von den Kerzen weg, damit er nicht in Brand geraten konnte. Sie beteten nackt, die kühle Nachtluft auf der Haut, ohne einen Augenblick der Peinlichkeit zu empfinden. Ihre Körper waren astrale Tempel und trotz oberflächlicher kultureller Makel wunderschön.
Sie holten Kordeln aus ihren Taschen, jede neun Fuß lang. Dann nahmen sie ihre Athames und Zauberstäbe. Sie wiegten sich von einem Fuß auf den anderen, schüttelten den letzten Rest jeglicher Energie ab, die ihr Ritual stören konnte. Konzentration.
Raven schaute auf seine Uhr, dann zum mondlosen Himmel hinauf. Es war an der Zeit.
Sie stellten sich in ihren Ecken auf, die Gesichter einander zugewandt, schweigend und ernsthaft. Das Dunkel wurde nur von den flackernden Kerzen durchbrochen, deren Schimmer sich auf ihren blassen Körpern abzeichnete.
Raven eröffnete die Zeremonie. „Wir haben uns in vollkommener Liebe und vollkommenem Vertrauen versammelt. So soll es sein.“
„Vollkommene Liebe und vollkommenes Vertrauen. So soll es sein“, wiederholten sie in geübtem Gleichklang. Er nutzte seinen Athame, um einen großen, unsichtbaren Kreis um ihre Füße zu ziehen, wobei er sang: „Zieh den Kreis, gib fein acht, bring die Himmelsrichtungen zu uns heut Nacht.“ Er beschritt einen weiten Bogen und tauchte seine Fingerspitzen in eine Schüssel mit Salzwasser und versprengte es, um die Grenzen des Kreises festzulegen. Fane folgte ihm mit dem brennenden Räucherstäbchen, um ihre Schritte zu weihen. Der Kreis war ihr Ort, in dem sie ihre Zauber wirkten – innerhalb des geweihten Raumes würden ihre Gebete erhört werden.
Nachdem der Kreis gezogen war, trat Raven hinein und bat seinen Coven, es ihm gleichzutun. Als sie alle sicher waren, rief er die Himmelsrichtungen an. Mit seinem Athame zeichnete er spezielle Pentakel in die Luft, jedes ein wenig anders im Winkel als das davor, abhängig davon, welche Himmelsrichtung er gerade anrief.
„Heil dir, Element des Wassers, Wachturm des Ostens. Mögest du stark und aufrecht stehen und unsere Gebete segnen. Mächte der Luft, wir rufen euch in unseren Kreis.“ Er drehte sich nach rechts und malte wieder in die Luft. Kräftige Striche. Entschlossen. Geübt.
„Heil dir, Element des Feuers, Wachturm des Südens. Mögest du stark und aufrecht stehen und unsere Gebete segnen. Mächte des Feuers, wir rufen euch, unseren Kreis zu beschützen.“
Er drehte sich noch einmal und ein weiteres Mal. „Heil dir, Element des Wassers, Wachturm des Westens. Mögest du stark und aufrecht stehen und unsere Gebete segnen. Macht des
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