Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht
wäre und bei den Libertären vom Cato Institute beliebt ist, aus Sicht der Tea Party ein Glücksfall sei, aber weit gefehlt. Denn er hat mehrere fatale Fehler: Er glaubt an Evolution und globale Erwärmung, er warnt gar davor, dass die GOP keine Anti-Wissenschaftspartei werden dürfe. Ihm fehlen die innerparteilichen Kontakte zu den Parteistrategen. Und er war, das ist das Schlimmste, Obamas Botschafter in China. Er nannte den Präsidenten sogar einen »bemerkenswerten Führer«. Das hat ihn bereits bedenklich in die Nähe des als Kommunisten verdächtigen Amtsinhabers gebracht. Dass der Mormone, der seine Missionsjahre in Taiwan verbracht hat, auch noch Mandarin spricht, lässt ihn erscheinen, als werde eraus China ferngesteuert. Um das Maß voll zu machen, haben er und seine Frau ein chinesisches Mädchen adoptiert (und ein indisches). Zudem hat er als Gouverneur schwule Lebensgemeinschaften unterstützt. »Wen wir hier vor uns haben«, spottete das ›New York Magazine‹, »ist Nelson Rockefeller II.«
Salt Lake City ist wie eine Perle in der Wüste; eine weiße Stadt mit schnurgeraden Alleen, die auf einen gigantischen Tempel zulaufen. Die Stadt wurde um 1847 weitab der Zivilisation und von Washington gegründet, an einem riesigen Salzsee am Fuß der Rocky Mountains, im damals noch unerforschten Indianerland. Der Urahn der Mormonen, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wie sie offiziell heißt, war Joseph Smith. Dem New Yorker war eines Nachts im Traum ein Engel namens Moroni erschienen und hatte ihm den Weg zu einem goldenen Buch gewiesen. Nach jahrelanger Suche fand Smith das Buch, und er übersetzte im Verborgenen dessen Weisheiten; der Engel nahm danach das Buch wieder an sich und verschwand spurlos.
Das ›Buch Mormon‹ schreibt die Bibel in Nordamerika fort; es lehrt, dass die Stämme Israels ins heutige Amerika gezogen sind, ihre vom Glauben abgefallenen Nachkommen seien die Indianer. Smith scharte zwölf Apostel um sich, darunter Parley Pratt, einen der Ahnen von Huntsman, übrigens auch von Romney. Pratt, der wie alle frühen Mormonen ein Polygamist war, wurde jedoch von dem Ehemann einer seiner zwölf Frauen erschossen (und zum Märtyrer erklärt). Die Mormonen suchten erst in Missouri und dann in Illinois einen Ort für ihre neue Kirche. Aber aus beiden Staaten mussten sie flüchten, nachdem mehrere ihrer Mitglieder, darunter Smith, gelyncht worden waren.
Nach Smiths Tod übernahm Brigham Young die Führung. Young geleitete die Gemeinde nach Utah, weitab von jeglicher Zivilisation. Die Mormonen wollten endlich in ihrem eigenen Staat frei leben. Aber das war nur von kurzer Dauer. 1848, als die ersten Goldsucher durch Utah zogen, fiel der gesamte Westen des Kontinents an die USA. Washington war von einem autonomenKleinstaat auf dem neu gewonnenen Territorium nicht begeistert; 1857 schickte Präsident James Buchanan Truppen. Young gelang es zwar, einen richtigen Kampf zu vermeiden. Aber die Mormonen wurden gezwungen, sich Washington zu unterwerfen. Als Utah 1896 ein Staat wurde, gaben sie die Polygamie auf, wenngleich sie von vereinzelten Sekten heute noch praktiziert wird. Auch Romneys Großvater war ein Polygamist. Er war sogar Anfang des letzten Jahrhunderts mit seinen Frauen nach Mexiko geflüchtet, um der Verfolgung durch die Bundesregierung zu entgehen. Dort wurde auch George Romney geboren. Übrigens: Als Romney gegen Nixon um die Nominierung der Republikaner kandidierte, bildete sich keine Birther-Bewegung, die es in Frage stellte, ob er überhaupt Amerikaner sei.
Mormonen glaubten nicht nur, dass Indianer abgefallene, von Gott gestrafte Ur-Gläubige seien, sie hielten auch lange daran fest, dass Schwarze nicht in den Himmel kommen könnten (den mormonischen Himmel). Erst 1978 wurde es (männlichen) Afroamerikanern erlaubt, Priester zu werden. Mormonen halten sich für Christen, diese Einschätzung wird von den christlichen Kirchen aber nicht geteilt. Insbesondere die Evangelikalen sind den Mormonen spinnefeind und das gilt nicht nur für Pfarrer Jeffress. Das ist eigentlich erstaunlich, denn beide Glaubensgemeinschaften sind einander nicht unähnlich, etwa was die Behandlung der Schwarzen und die Liebe zu den Israeliten angeht. Mormonen sind strikt gegen die Schwulenehe, lehnen Alkohol und Drogen ab und halten Familienwerte hoch. Andererseits mögen die Evangelikalen ja auch keine Moslems.
Romney, nach seinem mormonischen Glauben befragt, betont stets, dass es bei
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