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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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    Und noch mehr spielt Romneys mormonischer Glaube eine Rolle, der bei Konservativen und speziell bei Evangelikalen nicht sonderlich beliebt ist. Nach Umfragen würde rund ein Viertel der Republikaner keinen Mormonen wählen. Robert Jeffress, Pfarrer einer Megachurch in Dallas und Perry-Unterstützer, erklärte gar, die Evangelikalen sähen die Mormonen als Anhänger eines Kults. Er fügte hinzu, Romney sei aber noch ein bisschen besser als Obama, der nach »unbiblischen Prinzipien« regiere. Es wird vermutet, dass Perry hinter diesem Statement steckt.
     
    Der Mythos von Kalifornien als dem »goldenen Staat« entstand in Sacramento. Sacramento bestand ursprünglich nur aus einer Farm, die John Sutter angelegt hatte, ein Immigrant aus der Schweiz, der 1839 in das Tal des Sacramento River zog. Bald entstanden hier Mais- und Weizenfelder; Hunderte von Landarbeitern,viele davon deutsche Immigranten, hüteten Sutters Kühe und Schafe auf Indianerland. Sutter hatte es erst mit billigeren indianischen Sklaven versucht, aber von denen waren zu viele gestorben. Bald entstand ein kleines Dorf mit einer Schmiede, einer Bäckerei, einer Apotheke, einer Weberei, einer Schreinerei und einer Waffenkammer.
    1848, als Kalifornien an Amerika fiel, fand Sutters Vorarbeiter an der Sägemühle ein mittelgroßes Nugget. Sutter bat ihn, das für sich zu behalten, aber der kleine Sohn seiner Köchin verriet das Geheimnis an ein paar durchreisende Männer. Es folgte der
goldrush
, unsterblich gemacht durch Charlie Chaplins Film. Glückssucher und Goldgräber, erst zu Hunderten, dann zu Hunderttausenden, zogen aus ganz Amerika nach Kalifornien. Auf der Suche nach Gold gruben sie Sutters Felder um, vergifteten den Sacramento River mit säurehaltigen Abfällen vom Goldabbau und legten im Suff Feuer in den Wäldern. Von den einst 300   000 kalifornischen Indianern überlebten keine 10   000.   Sutter kehrte, nachdem seine Farm zerstört war, an die Ostküste zurück.
    Zur Hauptstadt wurde Sacramento 1854, damit wurde die Stadt wohlhabend und bürgerlich. Ein klassizistisches Kapitol aus weißem Marmor wurde errichtet, dessen Kuppel mit einem goldenen Dach gekrönt ist. Hier herrscht heute Jerry Brown, dessen »Dream Act« kalifornische Schulen für die Kinder illegaler Immigranten öffnete. Das »Gold« aber, das Kalifornien heute reich macht, wird im Silicon Valley geschürft. Das Valley ist eigentlich eine endlose Folge von Vororten und campusartigen Hightech-Fabriken entlang dem Highway 101, zwischen San Francisco und San José. Hier sitzen Start-ups, I T-Unternehmen und Computerbauer wie Apple, Yahoo, Cisco, Google und eBay. Mitten im Valley liegt die Kleinstadt Palo Alto, wo die Stanford University residiert und Firmen wie Hewlett Packard und, bis vor Kurzem, Facebook. Die meisten Bewohner sind weiß, aber es gibt eine große asiatische Minderheit, wie überall in Nordkalifornien. Auch ein prominenter RINO ist in Palo Alto aufgewachsen, der ebenfalls seinen Hut als Präsidentschaftskandidat in den Ring geworfen hat: Jon Huntsman.
    Huntsman ist ein Reagan Republican und eigentlich ein Traumkandidat. Als junger Mann hat er für die Ikone der Konservativen gearbeitet, danach ging er für George Bush sen. als Diplomat nach Singapur. Seine Kandidatur hat er wie zuvor schon Reagan im Liberty State Park angekündigt, mit der New Yorker Freiheitsstatue im Hintergrund. Das hat ihm bei Mitgliedern der Tea Party nichts genutzt. Aber auch der echte Reagan würde ja heute vor deren Augen keine Gnade finden.
    Huntsman ist ebenfalls Mormone, er ist der frühere Gouverneur von Utah. Dort fing er 2004 an zu regieren; 2008 wurde er mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt, nachdem er trotz Steuersenkungen den Haushalt ins Plus gesteuert hatte. Wie Romney hat Huntsman einen berühmten Vater, Jon Huntsman sen., Gründer der Huntsman Corporation. Das ist ein Chemiekonzern mit einem Jahresumsatz von neun Milliarden Dollar mit Sitz in Salt Lake City. Huntsman sen. legte den Grundstein für seinen Reichtum, als er den Styroporcontainer für den Big Mac erfand. Amerikanischer geht es nicht. Der 5 1-jährige Huntsman jun. war Vorsitzender der Huntsman Corporation, der Huntsman Cancer Foundation und der Huntsman Family Holdings Company.
    Huntsman hat noch mehr Kinder als Romney   – sieben   – und seine Familie ist noch ein bisschen reicher als die des Konkurrenten. Man sollte meinen, dass der Kandidat, der auch für moderate Demokraten wählbar

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