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Tee macht tot

Tee macht tot

Titel: Tee macht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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Unrealistisch lag es auf ihrem Kopf, so, als hätte man eine plattgetrampelte Wiese vor sich. Ganz offensichtlich hatte der Künstler damit so seine Schwäche oder ihm war die Lust an der Arbeit vergangen. Suchend machte Balthasar Sebastian Rohrasch einen weiteren Rundgang um die Figuren. Wo hatte der Künstler sein Konterfei hinterlassen? Ganz offensichtlich nirgends. Aber na ja, alles in allem, waren die beiden gut gelungen. Balthasar Sebastian Rohrasch musste Schwester Ludowika recht geben: Die Zwei passten wirklich hierher und drückten tatsächlich das Leitbild des Heimes gut aus. Aber nichtsdestotrotz, er wandte sich zum Gehen, hatte er ein weitaus wichtigeres Problem zu lösen. Den Nachforschungen des anonymen Künstlers konnte man sich später noch widmen.
    „Ich werde die Polizei verständigen. Sie sehen sich noch einmal genau im Haus um!“ Rohrasch knallte die Tür hinter sich zu und ließ die Schwestern davor stehen. „Ach so“, riss er die Tür wieder auf. „Kümmern Sie sich auch um den Toten!“ Gerade wollte er wieder die Tür zuschlagen, als er sich grübelnd in den Rahmen stellte. „Warum ist der Paulsen eigentlich gestorben? Krank war er doch gar nicht!“ Fragenden Blickes wartete er eine erklärende Antwort ab.
    „Sicherlich hat ihm der Kummer das Herz gebrochen“, meinte Schwester Ludowika feinfühlig. „Der Paulsen hat ja seine Frau auch sehr geliebt.“
    „Kann man wirklich an gebrochenem Herzen sterben?“ Balthasar Sebastian Rohrasch ging im Geiste sein Berechnungsverfahren für lebenserhaltende Maßnahmen durch. Dieser Punkt fehlte bisher. Vielleicht war hier auch die Erklärung zu finden, warum dieses Jahr so eine gehäufte Sterblichkeit seinen Sieg ins Wanken brachte. Das musste, sobald Agatha gefunden und der Paulsen beerdigt waren, geändert werden. Ehepaare sollten künftig mehr im Fokus stehen. „Dieses Schicksal wird dem Paar im Eingang wohl erspart bleiben.“ Damit ließ er die Schwestern endgültig vor der Tür stehen.
    Sprachlos machten sich diese sogleich auf den Weg. Die Resolute suchte noch einmal das Haus ab, die andere kümmerte sich um Reinhold Paulsen. Sie rief den Pfarrer, das Bestattungsunternehmen und den Arzt an, auf dass der Paulsen zu seiner Frau gelegt werden konnte.
    Balthasar Sebastian Rohrasch wählte zwischenzeitlich die Nummer des Polizeipräsidiums Starnberg, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. „Hallo? Bin ich bei der Polizei?“
    „Hmm … ganz richtig“, war eine gelangweilte Stimme zu vernehmen. Starnberg war nicht das Pflaster, in dem es permanent zu aufregenden Vorkommnissen kam, deshalb geriet niemand in Eifer, wenn das Telefon klingelte. Vermisste Katzen, vermisste Hunde, entlaufende Kühe oder, wenn es wirklich aufregend wurde, eine Schlägerei zwischen Jugendlichen. Das war's aber auch schon.
    Hastig erzählte der Rohrasch, dass man Agatha Beinhard nicht mehr finden konnte. Am Ende der Leitung hörte er Papier rascheln. Der Beamte wollte wissen, wer denn diese Agatha Beinhard sei, wer er wäre und von aus er anrufe.
    Nachdem Balthasar Sebastian Rohrasch alle Fragen eifrig bemüht, beantwortet hatte, versprach der Beamte, seine Kollegen vorbeizuschicken. Endlich kam Bewegung in den Laden.
    Mit schwitzender zitternder Hand drückte Rohrasch den roten Knopf. Die Verbindung war unterbrochen; laut stöhnte er auf. Wie hatte das alles nur passieren können? Immer war er sorgsam darauf bedacht gewesen, dass es seinen Schützlingen gut ging, doch wie hätte er auch ahnen können, dass einer von ihnen sich nicht mehr finden ließ. War die Beinhard durch den Notausgang entschlüpft? Aber warum? Hatte es ihr womöglich nicht gefallen? Noch nie hatte es jemandem hier nicht gefallen, zumindest, soweit er das wusste.
    Zur selben Zeit nahm jemand auf der anderen Leitung des Starnberger Polizeipräsidiums, ungefähr genauso gelangweilt, eine weitere Vermisstenanzeige auf.
     
     
     

46
     
     
    Dass die Polizei im Hause war, sprach sich in St. Benedikta schneller herum, als der Pfarrer Amen sagen konnte. Als die zwei Herren der Polizei das Büro von Balthasar Sebastian Rohrasch aufsuchten, um der Vermisstenanzeige nachzugehen und mit der offiziellen Suche zu beginnen, liefen sie an den Skulpturen im Eingangsbereich vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Warum auch? Sie passten hierher, als wären sie schon immer hier gewesen.
    Mit Rohraschs Einwilligung beschlossen die Beamten, ebenfalls die Senioren zu befragen. Vielleicht konnte jemand einen

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