Tee und Toast
England gegangen waren, lebte sie im Augenblick
bei Miss Adams.
Larry, die Tantchen heiß liebte
und verehrte, begeisterte sich natürlich sofort für Mrs. Forbes und erzählte
sehr aufgekratzt und ziemlich unverfroren von Onkel Richard und seiner
Verlobten. »So stehen die Aktien, Tantchen«, endete sie. »Dieses gräßliche
Mädchen wird zu mir zu Besuch kommen, und einfach jeder hat die Pflicht, einen
heiratsfähigen Mann aufzutreiben, der sie entführt und Onkel Richard rettet .«
»Und ihm das Herz bricht? Eine
reizende Art seinem Onkel gegenüber. Wann werden Sie es endlich lernen, Larry,
jeden sein Leben selbst leben zu lassen ?«
»Ich mische mich nie irgendwo
ein«, verteidigte sich Larry. »Es sei denn, um den Menschen zu helfen .« Was die Entschuldigung aller Quertreiber sei, meinte Miss
Adams und betonte, daß sie nur hoffe, der alte Ire würde Larry nicht noch in
allem unterstützen.
»Mick? Er haßt Gloria, und das
ist kein Wunder. Sie werden von Mick begeistert sein, Tantchen. Er ist durch
und durch Ire und spricht die natürlichste Sprache, die man sich denken kann .«
»Das klingt ja alles recht
verlockend und ganz nach meinem Typ«, antwortete Tantchen mit jenem seltsamen
Leuchten hinter ihrer Brille, das zeigte, daß sie zwar innerlich lächelte,
Larry aber durch ein echtes Lächeln nicht auch noch ermutigen wollte. »Und was
hält Sam von diesem Mick ?«
»Er ist hocherfreut, daß
endlich jemand da ist, der all die mühseligen kleinen Arbeiten erledigen kann, die
er selbst immer am nächsten Regentag hinter sich bringen will, es aber nie tut.
Außerdem ist es doch großartig, daß Mick Kinder so gern mag und sie hüten wird.
Heute nachmittag hat er bereits alle viere. Sie werden sich köstlich amüsieren .«
»Und ihren Wortschatz ein wenig
erweitern«, setzte ich hinzu. »Ich habe den Eindruck, daß wir mit dem guten
Mick in unserer Mitte und Gloria im Anzug bewegten Zeiten entgegengehen .«
»Vergiß Julian nicht«, meinte
Anne. »Er wird in vierzehn Tagen eintreffen .«
»Wundervoll !« begeisterte sich Larry. »Wie in alten Zeiten.« Sie stand auf, um zu gehen. Dann
blickte sie Mrs. Forbes spitzbübisch flehend an. »Sie werden doch zu uns
halten, nicht wahr, Mrs. Forbes? Tantchen und unsere Männer sind so tödlich
anständig .«
Lydia Forbes lachte, und ich
dachte, wie charmant sie doch war. Nicht nur einfach hübsch, sondern eine klug
und intelligent aussehende Frau. Sie hatte offensichtlich Gefallen an Larry
gefunden, denn sie sagte: »Gut, ich mache mit. Ich glaube, daß wir sehr viel
lachen werden .«
Als wir nach Hause fuhren,
meinte Larry nachdenklich: »Sie ist eine unheimlich attraktive Frau. Warum hat
sie nur nicht wieder geheiratet ?«
»Vielleicht, weil sie ihren
Mann zu sehr geliebt hat. Das soll vorkommen .«
»Ich finde sie wahnsinnig nett.
Sie ist wirklich das, was der arme, alte Onkel Richard eine Dame nennen würde .«
»Ich dachte, dir wären
damenhafte Frauen zuwider ?«
»Wirklich, Susan, dreh mir doch
nicht jedes Wort im Mund herum. Außerdem liebt sie Kinder. Ob sie...?«
Auch ich hatte mir diese Frage
gestellt, aber es schien zu wünschenswert, um realisierbar sein zu können.
Es war Januar, und eine Menge
Arbeit lag vor uns. Zuerst mußten die Schafe zum » dipping «,
dem Infektionsbad, eingetrieben werden, was unsere drei Männer, wie alle
größeren Unternehmungen, zusammen erledigten. Da wir in dem früheren Gutshaus
des Besitzes wohnten, der dann später von der » Rehab «
parzelliert worden war, gehörten die Pferche und Schafschur-Anlagen zu unserer
Farm. Eine von uns Frauen mußte meistens draußen mit zur Hand gehen, während
sich die andern beiden um die Kinder kümmerten. Larry stellte sich bei den
landwirtschaftlichen Arbeiten weitaus geschickter an als ich, und ich war froh,
dieses Jahr den »Stubendienst« zu übernehmen. Sam ritt beim Morgengrauen los,
Larrys Pferd am Zügel führend, während sie um sechs Uhr morgens mit den beiden
Kindern und ihrem Hund Toss mit dem Wagen bei uns ankam.
Das Ausmustern der Schafe muß
in der heißen Jahreszeit sehr früh am Tage erledigt werden, sonst verstecken
sich die Tiere im Schatten des Busches, und wenn man sie überhaupt findet, sind
sie meist nicht von der Stelle zu bewegen.
Die Männer hatten gewöhnlich
die Herden bereits aus den entferntesten Koppeln zusammengetrieben, bis Larry
zu ihnen stieß, und falls sie zurückreiten mußten, um noch eine Weide
abzutreiben oder Nachzügler
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