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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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an den Apparat stellen
muß, um die ganze Unterhaltung mit anhören zu können.
    »Ich dachte mir schon, daß du
bei Susan bist«, sagte Anne. »Erzähl mir, was für ein Mädchen diese Gloria ist
und ob du schon einen Plan geschmiedet hast .«
    Larry erging sich in den ausgeschmücktesten Details und endete mit einer
Beschreibung des gräßlichen Vivian Ward. »Schließlich hat es keinen Sinn, allzu
zimperlich zu sein, und so haben wir wenigstens einen Mann für Gloria an der
Hand. Kannst du nicht versuchen, noch ein paar mehr aufzutreiben, Anne ?«
    »Ich werde mein Bestes tun,
aber ich weiß nicht, ob ich jemanden finden werde, der reich genug ist, um
Eindruck auf sie zu machen .«
    »Ich dachte an diesen
widerlichen Doktor North. Gloria wäre gerade die Richtige für ihn. Ich weiß,
daß Susan darüber anders denkt. Sie ist noch dumm genug zu glauben, daß er
etwas kann .«
    Dr. North war von eh und je der
Grund zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Larry und mir. Er war einer der
Ärzte von Te Rimu, die dreimal wöchentlich nach Tiri kamen und dort im
Gemeindehaus ihre Sprechstunde hielten — ein völlig harmloser junger Mann, sehr
von sich eingenommen, aber fleißig, gewissenhaft und sehr freundlich.
Unglücklicherweise waren sich Larry und er einige Male in die Haare geraten,
und er war einer der wenigen Männer, den sie nicht mit ihrem Charme hatte
einfangen können.
    Offensichtlich sagte Anne etwas
zu seiner Verteidigung, denn Larry antwortete: »Mein Gott, es würde ja doch
nichts nützen, denn wenn er es irgendwie vermeiden kann, kommt er nicht in die
Nähe unseres Hauses. Ein Jammer, aber wir werden ihn von unserer Liste streichen
müssen .«
    Dieses wiederholte »wir« gab
mir ein ungutes Gefühl, und ich war froh, als Anne das Thema wechselte.
    »Auch ich habe aufregende
Neuigkeiten. Heute kam ein Luftpostbrief von Julian .«
    »Und? Wird er schließlich und
endlich heiraten ?«
    »Nein, nichts dergleichen. Ich
fange langsam an, an ihm zu verzweifeln. Aber er wird seinen Urlaub bei uns
verbringen .«
    Das war tatsächlich eine
erfreuliche Nachricht. Julian war eine Art Neffe des Colonels. Als er vor
einigen Jahren aus England nach Neuseeland gekommen war, hatte man verzweifelte
Versuche unternommen, ihn mit Anne zu verheiraten. Die einzigen, denen
überhaupt nichts daran gelegen war, waren Julian und Anne gewesen. Anne war
damals unsterblich in Tim verliebt, und Julian hatte für die beiden beim Colonel
so manche Lanze gebrochen. Er hatte sich mit uns allen herzlich angefreundet,
wobei er sich wohl am besten mit Larry verstand, was die Klatschbasen unseres
Bezirks zu etwas skandalösen Vermutungen verleitete.
    Die Klatschbasen, aber nicht
Sam. Er zweifelte nicht eine Sekunde an seiner hübschen, aber etwas verrückten
Frau. Sam und Larry verstanden sich so prächtig, daß es nie zu Eifersüchteleien
kam.
    Und Julian war zu klug und ein
viel zu anständiger Mann, um ernsthaft mit einer verheirateten Frau zu flirten.
Er ist äußerst kultiviert, sehr zungenfertig und finanziell mehr als gut
gestellt, was ihn manchmal, vielleicht zu Unrecht, etwas snobistisch erscheinen
läßt. Wir mochten ihn alle sehr gern und sahen ihn damals ungern nach England
zurückfahren. Ich freute mich darauf, ihn wiederzusehen.
    Larry sagte das gleiche und
fügte hinzu, daß er für »unsere« Kampagne eine große Hilfe sein würde. »Nicht,
daß ich glaube, er könne sich für Gloria begeistern — lach nicht so, Anne — , aber Julian hat immer so fabelhafte Ideen. Es wird ihm
bestimmt etwas einfallen .«
    Larry und ich wollten gerade
die Babies aus ihrem Mittagsschlaf aufwecken, als die Tür aufgerissen wurde und
eine Stimme in unverkennbar irischem Akzent ausrief: »Guten Tag, Missis. Ist
das Wetter heute nicht prachtvoll ?«
    Doch, das Wetter sei wirklich
prachtvoll, meinte Larry und fragte den alten Mann, ob er sich nach seinem
Schläfchen besser fühle. Den Grund seiner Besinnungslosigkeit völlig
ignorierend, antwortete er pathetisch: »Was bleibt einem anders übrig, als zu
schlafen, wenn einem das Herz aus dem Leibe gerissen wird? Von zu Hause
verstoßen bin ich, Missis. Sie wissen es nur zu gut. Und warum? Gerechter Gott,
soll ich mit einer Schlange unter einem Dach leben ?«
    Seine Frage blieb
unbeantwortet. Ich sagte ihm statt dessen , wie sehr
wir uns alle freuten, ihn bei uns zu haben. Dem alten Mann traten fast Tränen
in die Augen, als er erwiderte: »Sie sind eine echte Dame, Missis. Gut und
freundlich

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