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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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immer daran, daß äußere Dinge vergehen. Geld
aber bleibt bestehen .< «
    »Arme Gloria«, antwortete ich
nur. »Was für eine traurige Kindheit müssen Sie gehabt haben .«
    »Ja, es war traurig, aber ich
habe mich davon freigemacht, sobald es ging. Ich hatte Maschinenschreiben und
Stenografie gelernt, hatte ein paar recht gute Anstellungen und paßte genau
auf, wie sich die gebildeten Leute ausdrücken und benehmen. Und ich habe
gelernt, aus meinem Äußeren etwas zu machen. Aber ich kam in dem Kreis, in dem
ich mich bewegte, nicht weiter. Deshalb fing ich an zu sparen und bin
schließlich nach Neuseeland gefahren, denn ich hatte gehört, daß man in den
Kolonien nicht so großen Wert auf Herkunft und Familie legt .«
    Ich mußte daran denken, wie
sehr sich der Colonel über diesen Ausspruch gefreut hätte.
    »Ich bekam eine Anstellung in
Dickies Büro«, fuhr Gloria fort. »Er schien Gefallen an mir zu finden, und ich
hielt es für eine gute Lösung. Kennen Sie sein Haus? Er hat eine große Villa
mit einem wundervoll gepflegten Garten und englischem Rasen. In allen Zimmern
liegen echte Teppiche. Und er ist gut und nett und verwöhnt mich. Ich dachte,
mehr könne man vom Leben nicht verlangen, aber jetzt...«
    Ich wußte nicht, was ich sagen
sollte; dann beschloß ich, die ältere, erfahrenere, verheiratete Freundin zu
spielen. »Gloria, Sie sind jung und sehr hübsch. Die Männer bewundern Sie.
Glauben Sie nicht, daß Sie mit einem Partner Ihres Alters glücklicher wären ?«
    »Doch. Das ist jetzt auch mir
klar. Aber mein Gott, es ist schwer, sich mit Anstand zurückzuziehen. Larry
allerdings wäre mir wohl kaum böse. Ich weiß, wie sehr sie gegen meine Heirat
mit Dickie ist .«
    »Es wäre dumm, nur zu heiraten,
um verheiratet zu sein .«
    »Das ist es ja gar nicht,
sondern, wie ich Ihnen schon sagte — Sicherheit und... Ich geniere mich nicht,
Susan, Ihnen gegenüber offen zu sein, denn Sie waren immer nett zu mir,
aber...«
    Bis zum heutigen Tag weiß ich
nicht, was sie mir anvertrauen wollte, denn in diesem Moment drang ein
herzzerreißender Schrei aus unserem Zelt, und Alison — die beherrschte und
wohlerzogene Alison — kam ins Freie gestürzt, führte einen wahren Veitstanz auf
und wühlte dabei verzweifelt in ihrem Haar.
    Das weckte natürlich die Männer
auf. Julian war zuerst auf den Beinen und schoß wie ein Pfeil aus dem
Männerzelt, während Sam nur brummte und dann verschlafen meinte: »Ich nehme an,
daß sie ihr verfluchtes Zelt angezündet haben .«
    »Sie saß auf meinem
Kopfkissen«, keuchte Alison. »Und dann hat sie sich in mein Haar verkrochen.
Mein Gott, Julian, sie krabbelt mit ihren tausend Beinen darin herum .«
    »Mit tausend Beinen? Was denn?
Was ist denn los? Reiß dir doch nicht die Haare aus .«
    »Das ist mir egal. Es bohrt
sich in meinen Kopf. Julian, bitte, hilf mir doch. Hol’s ’raus !«
    Inzwischen hatte sich Sam doch
aufgerafft und kam mit einer Taschenlampe bewaffnet aus dem Zelt. Julian suchte
in Alisons dichtem Haar und brachte endlich eine riesige, dicke Spinne zum
Vorschein. Seine Selbstaufopferung war bemerkenswert, denn Julian ist
allergisch gegen Insekten.
    Aber was tat man nicht alles!
Er schmiß das eklige Tier auf den Boden und zertrampelte es. Alison
entschuldigte sich. »Es tut mir wahnsinnig leid«, sagte sie mit schwacher
Stimme. »Ich habe irgend etwas krabbeln hören, knipste meine Taschenlampe an
und sah dieses fürchterliche Biest auf meinem Kopfkissen sitzen und mich gierig
anstarren. Mein Gott, was müßt ihr von mir denken .«
    »Unsinn«, entgegnete Julian.
»Spinnen sind eben deine Achillesferse. Nun geh wieder schlafen .«
    Eine kleine Achillesferse,
verglichen zu seiner, die das gesamte Insektenreich umfaßt, dachte ich.
    »Nicht, bevor jemand
nachgeschaut hat, ob das Biest nicht seinen älteren Bruder mitgebracht hat«,
sagte Alison. »Diese Dinger gehen immer zu zweit auf die Jagd .«
    Julian lachte und bat um
Erlaubnis, unser Zelt durchsuchen zu dürfen. Larry, die inzwischen zu uns
herausgekommen war, sagte ihm, er solle auch gleich noch in ihrem Bett
nachschauen. Sie hätte auch nicht gerade viel für Spinnen übrig. »Gott sei Dank
sind wenigstens die Kinder nicht aufgewacht«, sagte Alison. »Ich weiß, daß es
egoistisch ist, aber ich habe eine wahnsinnige Angst vor allem, was kriecht und
krabbelt und hüpft. Und dann noch in meinem Haar!«
    Wenn es überhaupt noch möglich
gewesen war, Julians Begeisterung zu steigern, hatte es diese

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