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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Spinne geschafft.
Denn wie fast alle Männer entdeckte er durch sie mit Freude, daß sich die
elegante, wohlerzogene Alison wie ein Kind benehmen konnte. Von diesem
Zwischenfall an war sie für ihn die unwiderstehlichste aller Frauen, ein
wundervolles Geschöpf, das man anbeten und beschützen mußte.

12
     
    Am nächsten Morgen waren wir
alle leicht gerädert. Paul hatte ein geschwollenes Lid. Julian — wir hätten nie
gedacht, daß auch nur ein Moskito es wagen würde, ihn anzugehen — hatte einige
rote Hörner auf der Stirn, und Vivian Wards Kinn sah aus wie ein Schlachtfeld.
Nur Onkel Richard war verschont geblieben.
    Dank meiner großzügigen
Anwendung des Mittels waren wir Frauen mit der gestörten Nachtruhe
davongekommen. Gloria hatte natürlich die Nacht draußen unter ihrem Baum
verbracht und schien zwar nicht müder als wir, aber sehr niedergeschlagen zu
sein. Lydia war wie immer. Irgendwie hatte sie es fertiggebracht, die Kinder zu
beschützen. Doch obwohl sie nicht zerbissen waren, waren Christopher und
Christina unleidlich und weinerlich.
    Es mußte etwas unternommen
werden, um die ganze Gesellschaft aufzuheitern. Also nahmen wir die leidige
Nebenerscheinung, durch das Feuer puterrote Gesichter zu bekommen, auf uns und
kochten ein lukullisches Frühstück. Danach gingen die Männer angeln — sie waren
zwar noch im wortkargen Stadium, aber ihre Laune hatte sich schon ein wenig
gebessert. Onkel Richard, der sich hier bei uns nützlich machen wollte, blieb
im Lager.
    Er räumte das Männerzelt auf,
suchte Holz und Kienspäne für unser Feuer und schlug schließlich Mrs. Forbes
vor, mit ihr in den Busch zu gehen und — falls sie wolle — Farbfotografien von
Pflanzen und Blumen zu machen, die sie besonders liebte. Lydia war begeistert.
Gloria weniger. Sie wurde aufgefordert — allerdings nicht zu nachdringlich —
doch mitzukommen, aber sie lehnte entschieden ab, machte ein schlechtgelauntes
Gesicht und verzog sich mit einer Illustrierten in ihr Zelt.
    Lydia und Onkel Richard, die
Kamera schußbereit um den Hals, wanderten also los. Als sie außer Hörweite
waren, sagte Larry: »Wenn doch dieser idiotische Onkel Richard nicht aus der
Schule geplaudert und von seinen Nutzholzaktien erzählt hätte. Es lief alles so
genau nach Plan .« Doch in diesem Punkt konnte ich sie
vorerst beruhigen, da ich ja gestern auf dem Spaziergang die Versöhnung
miterlebt hatte. Larry atmete erleichtert auf. »Und was hat dir die süße,
kleine Gloria heute nacht ins Ohr geflüstert, Susan ?« wollte sie wissen.
    »Nicht viel. Sie hat harte
Zeiten hinter sich. Keine Eltern und kein richtiges Zuhause.«
    »Dafür wird sie es jetzt bald
haben, fürchte ich. Onkel Richards Villa ist ziemlich pompös. Sie paßt zu
Gloria. So gern ich ihn mag, aber in Möbeln, Kleidern, Schmuck und — Frauen hat
er einfach keinen Geschmack. Doch ich glaube, er bessert sich .«
    Die Männer saßen wie verlassene
Möwen auf den Felsen, alle in gebührender Entfernung voneinander und nicht
gerade besonders fröhlich. Paul hatte eine große Scholle gefangen, und Julian
zog gerade eine zweite heraus, als wir ankamen. Vivian Ward starrte gelangweilt
ins Wasser, und als er merkte, daß wir Gloria nicht mitgebracht hatten,
rutschte er von seinem Felsen herunter und verschwand wortlos. Es war nicht
schwer zu raten, wohin er sich verzog. Ich nahm an, daß er besser behandelt
werden würde als der arme, alte Onkel Richard.
    Aber Richard O’Neill schien
bester Laune zu sein, denn eben tauchte er mit Lydia hinter den Felsen auf.
»Wir suchen nach seltenen Algen«, rief er uns fröhlich zu und zog eine grüne
Angelegenheit aus dem Wasser, die er Lydia triumphierend entgegenhielt. Die
beiden waren völlig mit sich selbst beschäftigt, und Larry, Alison und ich
setzten uns an den Strand, schauten unseren Männern zu und waren heilfroh, daß
die Fische anbissen. Es dauerte nicht lange, bis auch Sam eine sehr beachtliche
Scholle herauszog. Julian, der, seit Alison da war, einen recht unruhigen
Eindruck machte, benützte diese Gelegenheit, um sich endlich zu uns zu gesellen.
»Das sollte für eine Pfanne voll reichen«, sagte er. »Wie wollt ihr denn den
Riesenfisch hier in Angriff nehmen? Ist der nicht zu alt zum Braten ?«
    »Der wird natürlich im
Lagerofen geschmort«, antwortete Larry überlegen. »Mit Champignons gefüllt und
flambiert. Laßt mich nur machen .«
    »Dann schlage ich vor, lassen
wir die restlichen Schollen im Meer und gehen baden. Es ist

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