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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Deichseln des alten »Konaki«, allerdings unter Mitnahme von Larrys altem Hut, den sie auf den Boden schmiß. Dieser Zwischenfall erfreute die Kinder, die sich am Zaun aufgestellt hatten, ungemein. Sie quietschten vor Freude, als wir davonfuhren.
    Wir waren besten Mutes. Der Januar ist im Hochland der schönste Monat, selten zu heiß, das Gras noch nicht verdorrt. Wir fuhren den Pfad entlang über den Hügel hinunter. Maria ging ruhig vor sich hin.
    »Das gute, alte Tier ist wirklich sehr nützlich«, meinte Larry. »Ich hätte das Drahtzeug nicht auf meinem Pferd befördern können, und wer weiß, wann Sam mit dem Traktor hierhergekommen wäre.«
    »Ich verstehe auch nicht, warum die Männer so schlecht auf Maria zu sprechen sind«, stimmte ich ihr bei. »Sie können eben einfach nicht mit ihr umgehen. Kann man sich ein gutmütigeres Tier vorstellen?«
    Ich nehme an, daß die Frage sehr unklug war. Maria schien mir beweisen zu wollen, daß ich unrecht hatte. Trotzdem war es nicht nett von Larry, mir die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen, denn zum Teil war es ihr eigener Fehler. Sie saß ziemlich achtlos da, ließ die Zügel locker und bewunderte die seltsamen Farben der Ginster- und Grasbüschel, die am Rande des Tümpels wuchsen, an dem wir gerade vorbeifuhren.
    Im nächsten Moment waren wir mitten drin.
    Maria hatte mit teuflischer Schnelligkeit eine Stelle entdeckt, wo das Ufer sanft in das sumpfige Wasser abglitt. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, hatte sie die Richtung geändert und watete durch den Schmutz und Schlamm, bis man ihre Beine fast nicht mehr sehen konnte. Larry zog und zerrte vergeblich an den Zügeln. Maria beugte nur den Kopf nach unten und ging weiter. Dann, als sie merkte, daß sie ihren Witz weit genug getrieben hatte und das Ufer zu entfernt war, um an Land springen zu können, blieb sie stehen, schielte zu uns herum und begann scheinheilig an einem Grasbüschel zu kauen, der aus dem Morast ragte.
    Wir waren vom festen Boden nicht allzu weit entfernt, aber dazwischen lag ein Streifen dieses gräßlichen schlammigen Wassers. Vor uns war an ein Entkommen nicht zu denken, denn der Sumpf dehnte sich noch ein ganzes Stück aus und wurde immer tiefer. Auf der einen Seite des »Konaki«, allerdings in einiger Entfernung, war ein ungefähr meterhohes Ufer. Aber um es zu erreichen, mußte man wohl sportlicher veranlagt sein als Larry und ich.
    Einen Augenblick lang war sogar Larry sprachlos. Dann begann sie wie gewöhnlich schallend zu lachen und meinte, Maria sei wirklich sehr klug. »Es geht ungefähr zwei Meter flach hinein. Ich weiß das, weil wir im letzten Jahr einen jungen Ochsen hier im Schlamm verloren haben. Aber Maria kennt jeden Zentimeter dieses Tümpels. Ein gewöhnliches Pferd würde sich doch nie in diesen Schlick wagen. Aber Maria weiß eben, wie weit sie gehen kann.«
    »Genau. Das liebe Tier!« antwortete ich kalt. »Aber was um alles in der Welt soll das Ganze? Sie läuft friedlich vor sich hin und macht in der nächsten Sekunde einen Haken nach rechts, und schon sitzen wir hier im Schlamm. Sie muß verrückt geworden wein.«
    »Bitte, Susan, es hat überhaupt keinen Zweck, wenn du jetzt auf der guten, alten Maria herumreitest. Schließlich hat sie schon immer ziemlich abenteuerlich gehandelt und lehnt sich eben dagegen auf, daß du sie ein gutmütiges Luder nennst. Kein Wunder, daß sie dir ihren einfallsreichen Geist beweisen wollte.«
    »Gut, das hat sie getan. Und nun? Kannst du sie nicht vielleicht dazu bewegen, wieder Vernunft anzunehmen?«
    »Wie denn? Ich habe keine Peitsche, und sie reagiert überhaupt nicht, wenn ich mit den Zügeln auf sie einschlage. Gott sei Dank steht sie wenigstens auf festem Grund. Sie wird nicht einsinken, und wenn sie den ganzen Tag stehenbleibt.«
    »Wenn sie doch nur der Schlamm verschlucken würde. Larry, wir können nicht einfach Stunden hier sitzen bleiben und darauf warten, daß es deinem klugen Pferd einfällt, zurückzugehen. Schau doch nur, wie unverschämt es mit dem Kopf nickt.«
    »Vielleicht sollte ich auf ihren Rücken klettern«, sagte Larry nachdenklich. »Das Dumme ist nur, daß sie nie einen Sattel getragen hat. Es wäre zu ärgerlich, wenn sie sich mit mir in den Schlamm setzen würde.«
    Wir kämpften zehn Minuten lang mit dem klugen Tier. Wir schimpften, bettelten, fluchten und gebärdeten uns wie zwei verrückte Hühner. Larry lehnte sich sogar nach vorn und schlug Maria wütend auf den Rücken, aber das Pferd

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