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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dachte offensichtlich, es handle sich nur um eine lästige Fliege, denn es schlug Larry mit seinem schlammtriefenden Schwanz ins Gesicht. Dann versenkte sich Maria wieder in ihre Träumereien. Schließlich gaben wir es auf, und Larry sagte: »Wir gestatten ihr noch zehn Minuten Ruhepause, und wenn sie sich dann nicht rührt, müssen wir eben schauen, wie wir an Land kommen. Ich halte es für das beste, so zurückzuwaten, wie wir hereingekommen sind. Ich glaube kaum, daß wir den Sprung ans Ufer schaffen, und ich habe keine Lust, kopfüber in diesen Schlamm zu fallen.«
    »Hoffen wir, daß Maria zur Besinnung kommt. Dieses Wasser stinkt wie die Pest.«
    »Mein Gott, wir können ja nach Hause gehen und baden.«
    »Ich habe auch nicht daran gedacht, spazierenzugehen und die Gegend zu bewundern«, antwortete ich leicht gereizt, denn Larrys Gleichgültigkeit zerrte an meinen Nerven. »Ich werde auf alle Fälle meine Hosen ausziehen und sie mir um den Hals binden. Dann ist wenigstens etwas gerettet — obwohl ich noch nicht ganz weiß, wie ich sie wieder anziehen soll, wenn ich da durchgewatet bin.«
    »Reg dich nicht auf«, meinte Larry fröhlich. »Das können wir uns immer noch überlegen, wenn wir erst einmal so weit sind. Wenn wir doch nur ein Brett hätten und jemanden, der es vom Ufer aus zu uns herüberschiebt.«
    Ich blickte über die schöne, aber verlassene Landschaft und sagte: »Wenn doch nur ein Mann — irgendein Mann — auftauchen würde.«
    »Ein Mann?« entgegnete Larry geringschätzig. »Ich habe die bittere Erfahrung gemacht, daß die Männer nie zur Stelle sind, wenn man sie braucht und... Aber Susan, schau doch, da kommt tatsächlich jemand — dort, auf dem Weg vom Haus her.«
    Es war sogar ein Mann, aber weder Sam noch Paul. Eine elegante, städtisch gekleidete Gestalt.
    Ein Freudenschrei von Larry: »Susan, es ist Julian!«
    Es war tatsächlich Julian, unser Retter. Er schlenderte den Weg entlang, rauchte eine Zigarette und sah aus, als sei er eben einem Modejournal für Herren entstiegen. Er hatte uns noch nicht gesehen, und ich meinte:
    »Wie nett, daß er hier ist. Sieht er nicht einfach blendend aus?«
    »Schon, die Frage ist nur, wie stark er ist«, erwiderte Larry und musterte abschätzend den Stamm einer Birke, die am Ufer auf dem Boden lag und wohl vom Sturm umgerissen worden sein mußte.
    Julian spazierte gemütlich auf die Furt zu. »Hallo, Julian!« rief Larry, und er drehte sich um. Julian ist ein Mann, der sich nicht so schnell aus der Fassung bringen läßt. Doch diesmal starrte er uns eine ganze Weile nur verständnislos an, dann drehte er sich schließlich um und kam auf den Tümpel zu. Er war taktvoll genug, wenigstens nicht zu lachen.
    »Wie ich mich freue«, sagte er, als er nur noch wenige Meter vom Ufer entfernt war, »euch beide wiederzusehen. Ist das ein neues Spiel, oder wollt ihr euren Mutterpflichten entfliehen?«
    Ich mußte lachen, aber Larry sagte nur: »Bitte, Julian, laß die Witze. Maria zog uns geradewegs hier herein und macht nun keine Miene, uns wieder herauszuziehen. Wir hatten uns fast schon damit abgefunden, ans Land waten zu müssen, aber dieses Wasser riecht so unangenehm. Kannst du uns nicht vielleicht retten?«
    »Ich hoffe — vorausgesetzt, daß ich nicht zu euch schwimmen muß. So sehr ich euch beide verehre, fürchte ich, daß diese Art von Minnedienst meine Verehrung beeinträchtigen könnte. Was gibt es außer Schwimmen?«
    »Wie stark bist du?«
    »Ich bin in den letzten Jahren nicht merklich schwächer geworden. Soll ich diesen Birkenstamm zu euch hinüberschieben?«
    Schon nach wenigen Sekunden war eine Brücke gebaut. »Sehr gut«, rief ich erlöst. »Nun sind wir unsere Sorgen los.«
    Zu meinem Erstaunen zögerte Larry und meinte: »Nicht ganz. Um ehrlich zu sein, bin ich kein sonderlich guter Seiltänzer. Dieser Baumstamm ist schon recht dünn. Ich komme meistens bis zur Mitte und versuche dann, den Rest im Sturm zu nehmen, was sich noch immer als fatal erwiesen hat. Versuch’s du zuerst, Susan, und wenn du es schaffst, werde ich nachkommen.«
    »Also auf, Susan!« rief Julian. »Du bist kein Mädchen, das den Kopf verliert. Es sei denn, du hast dich in den letzten Jahren gründlich geändert. Mach nur schön langsam. Schritt für Schritt.«
    Ich kam wohlbehalten an Land, allerdings kann ich nicht behaupten, daß es ein Vergnügen war. Ich tastete mich mühsam vorwärts, warf ängstliche Blicke auf das schlammige Wasser unter mir und atmete

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