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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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erleichtert auf, als Julian mir die Hände entgegenstreckte und mich ans Ufer zerrte.
    »Gratuliere«, sagte er. »Eine einwandfreie Übung. Meine kleine Susan, wie ich mich freue, dich wiederzusehen. Du hast dich ja nicht ein bißchen verändert.«
    In diesem Augenblick kam eine schroffe Stimme aus dem Sumpf: »Falls ihr beide mit eurer Begrüßung fertig seid und einen Gedanken für eure arme, gefangene Freundin übrig habt, dann haltet diesen Baumstamm fest und fangt mich auf.«
    Gegen Larrys Start war nichts zu sagen. Sie ging drei zaghafte Schritte vorwärts, dann allerdings schien sie alle Vorsicht in den Wind zu schlagen. Sie machte einen plötzlichen Satz, trat daneben und landete bis zur Hüfte in diesem fürchterlichen Schlamm. Einen Moment lang war atemloses Schweigen. Wir starrten uns beide nur erschreckt an. Zum Glück war sie auf ihre Füße gefallen und hatte nur ein paar Spritzer in Gesicht und Haar, aber der Rest...!
    Ich blickte zu Boden, um nicht mit ansehen zu müssen, wie sie ans Land watete. Doch hätte ich eigentlich wissen müssen, daß dieser kleine Zwischenfall nicht schwerwiegend genug war, um Larry zu entmutigen. Als ich wieder aufschaute, lachte sie so, daß sie unfähig war, ans Ufer zu krabbeln.
    »Mein Gott, Julian, steh doch nicht so verdattert da. Hilf mir hier heraus. Gib mir deine Hand.«
    Aber Julian sah sich vor. Er streckte Larry einen dicken Ast mit so viel Würde entgegen, als wäre es ein Zepter.
    »Bitte, verzeih mir, wenn ich dir nicht meine Hand anbiete«, sagte er höflich.
    Eine Minute später stand eine lachende, unbeschreiblich schmutzige Larry im Gras und begrüßte Julian ohne jegliche Befangenheit. Wenige Frauen, dachte ich, wären wohl einer ähnlichen Situation gewachsen gewesen, noch dazu, wo Julian meine Freundin vor fünf Jahren so sehr verehrt hatte. Sie war noch genauso hübsch wie damals, wenn auch etwas schmutziger.
    »Jetzt muß Maria herausgeholt werden«, sagte Larry. »Außerdem brauchst du nicht so ängstlich zurückzutreten, Julian, als ob ich die Pest hätte. Es ist nur ganz harmloser Dreck.«
    Julian erwiderte nichts, sondern zog sich weiterhin ein oder zwei Schritte zurück, wenn er fand, daß Larry ihm zu nahe kam. »Maria?« fragte ich. »Warum? Sie ist hineingegangen. Dann soll sie auch wieder herauskommen.«
    Julian war meiner Meinung. Er ließ einen fachmännischen Blick über den Teil des Pferdes schweifen, der aus dem Morast herausragte, und sagte: »Glaubst du wirklich, daß es der Mühe wert ist? Ich persönlich würde sie abschreiben.«
    Larry blickte ihn fassungslos an. »Du bist ja entsetzlich gefühlsarm geworden, seit ich dich zum letztenmal gesehen habe. Das arme, hilflose, alte Tier soll hier einfach stehen gelassen werden und...«
    In diesem Augenblick erwachte Maria aus ihrem Stumpfsinn, schaute sich um und stellte fest, daß der »Konaki« leer und ihr bösartiger Streich gelungen war. Sie machte einen sehr vorsichtigen Bogen und ging langsam den gleichen Weg zurück, den sie gekommen war. Als sie wieder auf festem Boden war, blieb sie stehen, musterte Julian unheilvoll und schien die Entfernung zwischen ihm und ihr abzumessen. Gott sei Dank reichte es nicht für einen Seitenhieb.
    »Ist sie nicht ein kluges Tier?« fragte Larry stolz. »Ein anderes Pferd hätte versucht, so herauszukommen wie wir, also an diesem steilen Ufer. Und was habe ich euch gesagt?«
    »Daß wir sie herausholen müssen«, antwortete Julian gelassen. »Nun ja, da steht sie jetzt mit ihrem Karren. Ich wünsche dir eine gute Fahrt.«
    »Wenn das deine Gefühle uns gegenüber sind«, sagte Larry beleidigt, »werde ich allein fahren, und ihr beide könnt nach Hause laufen.« Sie kletterte mit unbeschreiblicher Würde in den »Konaki«, und zu unserem größten Erstaunen lief Maria ruhig und friedlich nach Hause.
    Julian und ich gingen hinter dem reichlich seltsam aussehenden Gefährt her. »Macht sie denn immer noch diese ganzen Geschichten?« fragte Julian. »Ich hätte gedacht, daß die fünf Jahre und zwei Kinder...«
    »Wirklich? Da müssen sich schon andere Dinge ereignen, um Larry zu ändern«, versicherte ich ihm, und er meinte, es sei die Tausende von Kilometern lange Reise schon allein deswegen wert gewesen, uns beide in dem Tümpel sitzen zu sehen. Auch er hatte sich nicht verändert.
    Auf unserem Weg nach Hause erzählte ich ihm sofort alles über unsere Rettungsaktion für Onkel Richard, und er erklärte sich auf der Stelle bereit, sich auf unsere

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