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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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der mit ihr zusammen ist und nicht lachen kann — über sich selbst, Larry und das Leben überhaupt.
    »Man kann nicht gerade behaupten, daß sie es ausgehalten hat. Sie war ja auch die Hälfte der Zeit eingeschnappt und schmollte. Aber das ist völlig egal, es muß gehandelt werden. Onkel Richard kommt in spätestens vierzehn Tagen zurück, und wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Einen Moment lang herrschte melancholische Stille. Mein Geist weigerte sich zu arbeiten, ganz im Gegensatz zu Larrys. »Ich hab’s!« rief sie plötzlich aus und blickte uns triumphierend an. »Ich wußte doch, daß mir etwas einfallen würde. Man muß mir nur die Zeit lassen, einmal nachzudenken. Wir werden alle miteinander zelten gehen.«
    Julian ist der beste Autofahrer, den ich kenne, aber seine Reaktion auf Larrys Worte war so plötzlich, daß er für den Bruchteil einer Sekunde die Richtung verlor. Seine Gefühle waren offensichtlich zu tief für Worte. Er lenkte den Wagen sofort wieder in seine Bahn und fuhr in gequältem Schweigen weiter.
    »Ja«, fuhr Larry schnell fort. »Wir werden ein paar Tage an die See fahren und zelten.«
    »Wie nett für euch«, sagte Julian betont freundlich, und Larry warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Wenn du glaubst, daß du dich davor drücken kannst, hast du dich geirrt. Du hast versprochen, uns zu helfen und dich an der Kampagne zu beteiligen. Und jetzt, wo ich einen harmlosen Vorschlag mache, versuchst du sofort, ihn zu boykottieren. Ich muß schon sagen, du bist mir ein schöner Freund!«
    Julian machte ein etwas betroffenes Gesicht. »Muß es ausgerechnet zelten sein? Ich tue alles für dich, wie du weißt — aber zelten!«
    »Und warum eigentlich nicht? Viele Leute finden es herrlich. Ich bin überzeugt davon, daß Onkel Richard begeistert sein wird. Soll ich dir einmal etwas sagen, Julian? Du verkümmerst bereits. Es wird nicht mehr lange dauern, dann setzt du Fett an und so weiter.«
    Das saß, denn Julian ist stolz auf seine Figur und Kondition. »Statt auf mir herumzuhacken«, erwiderte er kalt, »könntest du uns vielleicht deinen Plan näher erläutern... Wie lange soll die Tortur dauern, und wen hast du dir noch als Opfer ausgedacht?«
    »Lydia natürlich. Sie muß mitkommen, denn erstens ist sie kein Spielverderber, und zweitens wird sie Ausflüge in den Busch hinter der Küste machen wollen. Dann, denke ich doch, könnte ich Sam überreden, wenigstens für ein paar Tage. Und Susan, du mußt eben einfach nur schauen, daß Paul uns keinen Strich durch die Rechnung macht. Es braucht ja nur ein verlängertes Wochenende zu sein. Wenn wir es in der Zeit nicht schaffen, können wir es aufgeben. Außerdem fände ich es lustig, wenn wir Peter und Alison dazu auffordern würden. Sie sind sehr nett, und ich glaube, Peter wird uns sicherlich zur Hand gehen. Er sieht mir nicht so aus, als müsse er immer in einem Federbett schlafen. Na ja, er ist natürlich auch noch jung...«
    Entweder war diese letzte Bemerkung mehr, als Julian ertragen konnte, oder die Aussicht, daß Alison mitkommen würde, hatte seinen Sinn geändert. Er war jedoch zu klug, sich etwas anmerken zu lassen, und sagte nur: »Gut, wenn es unbedingt sein muß. Beabsichtigst du, auch die süßen Kleinen mitzubringen?«
    »Nicht die Babies«, antwortete Larry entschieden. »Sie würden uns nur Schwierigkeiten machen. Aber ich glaube sicher, daß Anne und Rangi sie für ein paar Tage nehmen werden, und wenn wir Gloria endlich los sind, holen wir die Zwillinge zu uns, und Anne kann eine Zeitlang ausspannen. Christopher und Christina sind alt genug und sollen lernen, wie man richtig zeltet. Siehst du, Julian, wenn du von frühester Jugend an ans Zelten gewöhnt worden wärst, dann würdest du heute nicht... Na ja, lassen wir es.«
    Larry blickte mit gut gespielter Enttäuschung auf dem Gesicht zum Fenster hinaus und schwieg. Auch Julian schien nichts mehr zu sagen zu haben, und wir wußten beide, daß wir demnach mit ihm rechnen konnten.
     

7
     
    Wir kamen noch vor den Kindern zu Hause an. Mick lag auf dem Rücksitz und sang selig vor sich hin. Die Schwellung seiner Backe ging langsam zurück, und ein Schwall von Whiskydunst und Zufriedenheit umgab ihn. Wer wollte es ihm verübeln, seinen freien Tag so richtig ausgenützt zu haben?
    Ganz bestimmt nicht unsere Männer. Als wir aus dem Wagen stiegen, führte Paul gerade sein Pferd auf die Koppel. Dann kam er sofort zu uns herüber und warf einen gutmütig verständnisvollen

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