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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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dass schwere Erdbeben dazu führen konnten, dass Erdöl aus großer Tiefe an die Oberfläche gepresst wurde, weshalb es dann plötzlich in Regionen zu finden war, wo es vorher keine Vorkommen gegeben hatte. Wenn vor uns dieser Bruch lag – ein Wort, das Juna wie viele andere mit gewissem Nachdruck ausgesprochen hatte –, also vermutlich eine Art Graben oder eine Schlucht in der Erde, die womöglich bis in die tektonischen Platten der Erdkruste reichte –, dann waren dadurch vielleicht neue Erdölvorkommen entstanden.
    Juna stand mit einer der Wachen neben dem Tank, der zweite Typ kam jetzt zu mir rüber. Ich saß reglos hinterm Steuer und blickte vor mich hin. Langsam ging er um unseren Wagen herum, klopfte gegen den Kofferraum und auf die Motorhaube. Dann griff er nach Burnos’ Gewehr, besah es sich, schnalzte mit der Zunge und legte es demonstrativ gelangweilt zurück. Als er schließlich direkt vor der Motorhaube stehen blieb, blickte ich ihn an. Sein Gesichtsausdruck war spöttisch, ja verächtlich.
    »Und du, Wanderer, kommst also aus der Don-Wüste zu uns?«, sagte der Typ mit schleifender Aussprache. »Laufen da alle in solchen Klamotten rum?«
    Ich wandte den Blick gleichgültig ab. Er stand noch eine Weile so da, und ich konnte physisch spüren, wie seine Wut auf mich wuchs. Aber dann wurde er von seinem Kollegen gerufen und ging zurück zum Tank.
    Kurz darauf kehrte Juna zum Wagen zurück und setzte sich wieder neben mich. Die beiden Wachen machten sich daran, das Tor zu öffnen.
    »Was hast du ihnen gesagt?«, fragte ich und fuhr an.
    »Dass ich von einer Farm nicht weit von Arsamas komme. Und dass die Nekrose dort alles befallen hat und ich mich als Einzige retten konnte. Du bist mein Bruder, der lange in der Don-Wüste gelebt hat und gerade erst zurückgekommen ist. Wir sind hierher geflüchtet, weil wir nicht wissen, wohin sonst.«
    Unter Quietschen schlugen die beiden Torflügel auf und wir fuhren in die Siedlung der Südlichen Bruderschaft.

10.

    Mit den letzten Tropfen Benzin rollte der Sender zur Tankstelle und hielt neben einer eisernen Zapfsäule. In der Aufhängung hing eine Art Pistole, die durch einen Schlauch mit der Zapfsäule verbunden war. Auf der anderen Seite der Säule befand sich ein Griff, an dem man vermutlich ziehen musste. Am einen Ende des langen Schirmdachs, das die Tankstelle überspannte, stand eine Baracke, aus der jetzt ein Mann in einem Segeltuchanzug trat. Juna sprang mit einem Satz aus dem Wagen und fragte:
    »Wo ist der Verwalter?«
    »Da oben …« Der Tankwart kam näher und starrte das Mädchen unverhohlen an.
    Neben der Tankstelle standen drei aneinandergekoppelte Tankwagen und eine gepanzerte Zugmaschine. In der Kabine saß ein Mann mit Gewehr und beobachtete uns. Auf der anderen Seite erhob sich ein Kesselhaus; aus seinem Schornstein qualmte es heftig. Auf dem Dach des Kesselhauses standen auf eisernen Böcken zwei große, ölverschmierte Behälter mit Teerplatten an den Seiten. Von diesen Behältern führten dicke Rohre ins Dach.
    Ich stieg aus, hängte mir die Howdah um und begann mich umzusehen. Die Siedlung war alles andere als eine Augenweide. Sie bestand aus einigen länglichen Baracken mit Fenstern, die mit der schon bekannten Plastikfolie bespannt waren, und aus einem zweistöckigen Ziegelgebäude, auf dessen Dach eine schwarz-gelbe Flagge gehisst war. Im Erdgeschoss des Hauses schien sich den Geräuschen nach zu urteilen eine Art Kantine oder Speisesaal zu befinden, und auf den ersten Blick hätte ich im ersten Stock Gästezimmer vermutet. Allerdings hatte der Tankwart dorthin gezeigt, als Juna nach dem Verwalter gefragt hatte. Deshalb nahm ich an, dass dort die Administration der Siedlung untergebracht war.
    Auf einer eingezäunten Parzelle zwischen den Baracken ragte ein langes eisernes Rohr in die Höhe, auf das Leitersprossen montiert waren. Am oberen Ende des Rohrs drehte sich ein Propeller im Wind. Das Rohr war mit Drahtseilen fixiert und schwankte quietschend vor sich hin. An seiner Basis war ein Geflecht von Leitungen zu erkennen, die zu einem danebenstehenden schrankgroßen Transformator führten. Der brummte laut vor sich hin und aus einem Gitter an seiner Oberseite stoben Funken heraus.
    Nachdem der Tankwart mit Juna gesprochen hatte, kehrte er zu seinem Kollegen in das Häuschen zurück. Ich löste den Quersack vom Kofferraum, das Mädchen nahm Burnos’ Gewehr an sich. Einige Neugierige zeigten sich an den Fenstern der Baracken, Passanten

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