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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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mitten ins Epizentrum eines großen politischen Machtkampfes geraten.
    Ungewöhnlich daran war nur, dass man ein junges Mädchen losgeschickt hatte – auch wenn sie die Tochter eines Clanchefs war –, um überlebenswichtige Fragen zu klären.
    In meinem Kopf wirbelten die Gedanken nur so durcheinander. Ich stellte eine letzte Frage:
    »Und was ist es, worüber der Tempel verfügt und das euch im Kampf gegen die Nekrose helfen könnte?«
    Juna schüttelte den Kopf:
    »Ich weiß es nicht. Gest, der Herrscher, wird es mir persönlich mitteilen. Oder Luka Stiditsch erzählt es mir auf dem Weg nach Moskau. Hast du nachgesehen, wie viel Benzin wir noch haben? Ich habe das Gefühl, dass wir gerade die letzten Tropfen verbrauchen. Wir müssen in diese Richtung.« Sie zeigte nach links, vorbei an verschiedenen Ruinen, die sich immer deutlicher am Horizont abzeichneten.
    »Was ist da?«, fragte ich.
    »Der Bruch, was sonst? Davor liegt eine Bohrstelle der Südlichen Bruderschaft, und nicht weit davon eine ihrer Siedlungen und ein Brennstofflager. Ihre Pipeline führt entlang der Lenin-Trasse bis nach Moskau. Dort können wir tanken, allerdings habe ich kein Geld mehr.«
    Der Motor hustete und knatterte, als wäre er wütend, dass man ihn nicht fütterte. Wir fuhren ohne anzuhalten, aßen im Fahren. Juna bot mir an, mich am Steuer abzulösen, doch ich lehnte ab. Meine Hand tat noch weh – aber nicht mehr so stark wie am Morgen. Offenbar wirkte die Creme aus dem Glas heilend. Allerdings gehorchten mir meine Finger immer noch nicht richtig.
    Als die Sonne im Westen bereits wieder auf den Horizont zurückte, erreichten wir eine asphaltierte Straße voller Schlaglöcher. Mehrere Kilometer vor uns zeichnete sich etwas Dunkelgraues ab. Ich konnte nicht erkennen, was es war. Aber dann fielen mir wieder Junas Worte ein, Brennstofflager hatte sie gesagt. Lag da etwa ein Ölfeld vor uns?
    »Hauptsache, wir schaffen es bis dahin«, sagte sie.
    »Wem gehört die Siedlung dort?«
    »Hab ich doch schon gesagt, der Südlichen Bruderschaft. Genau wie das Bohrloch und die Raffinerie.«
    »Sind die reich?«, fragte ich.
    Sie sah mich wieder einmal erstaunt an:
    »Klar. Die Südliche Bruderschaft ist der größte Brennstoff-Clan überhaupt … Wie kann es sein, dass du das nicht weißt?«
    »Vergiss nicht, ich bin von der Küste … vom Rand der Don-Wüste. Ich war noch nie im Norden und habe null Ahnung, wer hier was macht.«
    »Aber die Brennstoff-Clans kennt jeder! Und die Südliche Bruderschaft vertreibt ihre Erzeugnisse im ganzen Ödland, sogar auf der Krim. Rasin, was hast du früher gemacht?«
    »Gekämpft.«
    »Für wen und wo? Warst du bei der Truppe dabei, die die Krim-Bewohner gegen die Nomaden in der Don-Wüste losschickten?«
    »Ja.« Ich nickte. »Ich war einige Jahre, ich meine einige Saisons in Gefangenschaft, lebte bei den Nomaden. Bis ich fliehen konnte. Ich hab einfach den Anschluss verloren.«
    »Und sie haben dich nicht gefressen?«, fragte sie. »Die Nomaden sind doch Kannibalen. Sagt man jedenfalls. Stimmt das?«
    »Na ja … nicht alle …«, sagte ich gedehnt.
    Wir erreichten die Siedlung der Südlichen Bruderschaft, die von einer Mauer aus Lehmziegeln umgeben war. Vor der Mauer war ein breiter Streifen mit Zement ausgegossen, aus dem Flaschenscherben und zugespitzte Eisenstäbe ragten. Auf ihrem oberen Rand war Stacheldraht gespannt.
    Rechts und links der Straße standen zwei große Tanks, auf die Maschinengewehre montiert waren. Zwischen den Tanks befand sich ein geschlossenes eisernes Flügeltor.
    »Besser, ich rede«, sagte Juna. »Sie dürfen auf keinen Fall herausfinden, wer ich bin. Halt den Sender an und bleib sitzen.«
    Ich brachte das Fahrzeug zum Stehen und ließ den Motor laufen. Im unteren Teil der Tanks waren Türen eingelassen – eine öffnete sich und zwei Männer mit Revolvern am Gürtel traten heraus. Juna, die Burnos’ Gewehr auf dem Sitz liegen gelassen hatte, stieg aus und ging auf sie zu.
    Das Mädchen hatte gesagt, dass Balaschicha nicht weit von hier lag. Das bedeutete, dass wir bereits im Moskauer Umland waren. Aber wieso gab es hier Öl? Juna hatte von einem Untergang gesprochen. War das etwa so wie mit der Geburt von Jesus? Ein einschneidendes Ereignis, das zum Ausgangspunkt einer neuen Zeitzählung geworden war? Vor dem Untergang und nach dem Untergang? Und das Öl? Vielleicht war es hier ja infolge der Katastrophe aufgetaucht, die Untergang genannt wurde. Ich hatte mal darüber gelesen,

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