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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Fuhrwerke bewegten, die von Zwergpferden ohne Schweif gezogen wurden. Davor und dahinter fuhr jeweils ein Motorrad mit Beiwagen. Der Fahrer des ersten hielt an, drehte den Kopf zu uns. Dann verschwand das Motorrad wieder hinter einer Abgaswolke.
    Die Regenwand vor uns wurde dichter, aber da wo die Sonne durch die Wolkendecke drang, wurde sie von hellen Streifen durchzogen. Es war feucht und ziemlich frisch. Kalter Wind fegte über den Rahmen der Windschutzscheibe, zerzauste Junas dunkle Haare und blies eisig über meinen rasierten Schädel.
    Und das sollte eine virtuelle Welt sein? Unmöglich, alles war zu echt, zu intensiv. Kein Programm war in der Lage, so etwas zu simulieren. Oder doch? Was wusste ich schon über die Möglichkeiten der neuesten Software? Es war sinnlos, weiter darüber nachzudenken. Das Wichtigste war jetzt, diesen Timerlan zu suchen und herauszufinden, woher die Tätowierung seiner Tochter stammte, das Zeichen, das ich auf Huberts Siegelring gesehen hatte. Das war der Schlüssel zu dieser seltsamen Welt.
    Die Wolken ballten sich über uns zusammen, die Decke riss auf, und hinter der nächsten Brücke empfing uns auf dem dahinterliegenden Feld strahlender Sonnenschein. Irgendetwas blitzte dort auf, und ich fragte:
    »Was war das? Solarmodule?«
    »Was für Module?« Juna blickte verständnislos zu mir.
    »Das ist ein Glashaus, Mensch …«, begann der Zwerg. »Was hast du eben gesagt? Ich will wissen, was du eben gesagt hast.« Er fasste mich an der Schulter und beugte sich vor.
    Ich schüttelte seine Hand ab und sagte widerwillig:
    »Solarmodule.«
    »Was heißt das?«
    »Ich hab davon gehört. Solche Dinger, die das Sonnenlicht umwandeln … also in Strom. So etwas gab es vor dem Untergang.«
    Juna schüttelte den Kopf, aber Tschak verfiel in nachdenkliches Schweigen.
    »Söldner«, sagte er schließlich. »Du bist ja ein Gelehrter! Das ist … das ist genial. Da hol mich doch die Nekrose, wenn das nicht genial ist! Strom aus Sonnenlicht … Natürlich kann man Sonnenstrahlen in Strom umwandeln! Man braucht nur ein gewisses Zubehör, und solche Facetten, wie bei den Bienen …«
    »Photoelemente«, warf ich ein, und ärgerte mich augenblicklich über meine Geschwätzigkeit.
    »Photo … Und woher, verflucht noch mal, weißt du das?«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als etwas zu erfinden:
    »Ich habe in einem alten Buch darüber gelesen.«
    »Du kannst lesen?«, fragte Juna verwundert.
    Ich nickte. Der Zwerg ließ nicht locker:
    »In einem alten Buch? Und du hast dir alles gemerkt? Halt sofort an und erzähl mir von diesen Modulen. Haben wir hier im Sender Papier? Und einen Stift? Dann notieren wir es gleich und machen eine Zeichnung … Damit kann man doch ein neues Leben anfangen … Hörst du, Mensch, halt an!«
    »Nein«, sagte Juna. »Wir müssen weiter.«
    »Nein, hör zu …«
    Ich unterbrach ihn:
    »Halt den Mund, Tschak. Vielleicht erzähl ich dir, was ich noch über die Solarmodule weiß. Aber nur wenn du uns hilfst … Warum kommt uns der Typ jetzt entgegen?«
    »Was meinst du wohl, warum? Sie wollen nachschauen, wer da über ihr Gebiet brettert«, erklärte Tschak.
    »Sie haben ein Maschinengewehr«, sagte Juna.
    Der Fahrer des Fuhrwerks wurde von einer gewölbten Eisenplatte abgeschirmt, aus einem schmalen Guckloch ragte ein langer Waffenlauf.
    »Macht euch keine Sorgen, die lassen uns in Ruhe«, sagte der Zwerg.
    Das Motorrad hielt am Wegesrand. Ich fuhr weiter, ohne das Tempo zu drosseln. Der Mann auf dem Fuhrwerk hatte sich aufgerichtet und beobachtete uns. Tschak winkte ihm zu.
    »Fahr zu«, sagte er. »Dort vor den Glashäusern nimmst du die rechte Abzweigung. Siehst du die niedrigen Häuser mit den Windrädern? Das sind Lagerhäuser. Dahinter liegen eine Hügelkette und noch mal unbestellte Felder, wo die Erde nichts mehr hervorbringt. Dann kommt Balaschicha. Vor Abend sind wir nicht dort. Aber du kennst dich hier ja gar nicht aus. Woher kommst du eigentlich, Mann?«
    Da ich schwieg, antwortete Juna für mich:
    »Er ist vom Rand der Don-Wüste. Und du redest zu viel, Tschak.«
    »Und wenn schon.« Tschaks Stimme klang ungerührt. »Irgendwie muss man sich doch die öde Fahrt verkürzen, erst recht wenn man mit zwei Spaßvögeln wie euch unterwegs ist. Also bist du ein Südländer, Söldner. Woher genau? Von der Brücke? Aus Cherson-Stadt? Oder von der Krim?«
    »Von der Brücke«, sagte ich.
    »Aha! Da war ich oft. Kennst du den Zimmermann, den Chef des Quadrats? Oder

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