Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
eisernen Fenstergittern unterwegs waren.
    Der Grauhaarige wurde Doktor Hubert genannt, aber ich erfuhr weder seinen Vornamen noch seinen Vatersnamen. Nachdem er mich den beiden Wachmännern übergeben hatte, bekam ich ihn erst wieder im Labor zu Gesicht, wohin wir nach gründlicher Überprüfung durch eine lasergesteuerte Sicherheitsschleuse gelangten. In der Schleuse senkte sich ein rotes Lichtgitter auf uns nieder, das unsere Körper abtastete, woraufhin wir unsere Kleider ausziehen und lange unter einer sogenannten Ionen-Dusche stehen mussten – als solche wurde sie von einer dumpfen Stimme aus einem Lautsprecher angekündigt. Anstatt meiner alten Kleider erhielt ich einen beigen Plastikanzug und leichte Mokassins aus etwas härterem Plastik.
    Wie ich schnell feststellte, liefen alle Leute in der Anlage in einem ähnlichen Aufzug herum, die Anzüge unterschieden sich nur in der Farbe voneinander, die vermutlich Rang oder Funktion des jeweiligen Trägers anzeigte.
    Während mich die Wachen, jetzt in schwarzen Plastikanzügen gekleidet und mit Pistolenhalftern und Gummiknüppeln ausgerüstet, von der Schleuse tief ins Innere des Labortraktes führten, versuchte ich herauszufinden, womit man sich hier beschäftigte. Keine Chance. Wir durchquerten mehrere leere Räume und zwei lange Gänge, dann einen dritten Gang, dessen rechte Seitenwand komplett verglast war und einen weitläufigen Saal mit einer gläsernen Kuppel erkennen ließ.
    Unter der Kuppel blinkte eine dreidimensionale Projektion der Erdkugel. Sie wurde von kleinen roten, wirbelnden Spiralen umkreist, die immer wieder durch feine, plötzlich aufleuchtende Linien kurzzeitig miteinander verbunden wurden; von Zeit zu Zeit lief eine dieser Linien auf die Erde zu, woraufhin unter dieser ein roter Lichtkreis aufflammte, der einmal über die blaue Kugel des Planeten glitt. Unter dem Hologramm standen drei Leute und gestikulierten lebhaft, wobei sie immer wieder mit den Fingern nach oben zeigten. Einer hielt eine Art Fernbedienung in der Hand, drehte an Knöpfen und schob einen Joystick hin und her, wodurch sich der Wirbel der Spiralen beschleunigte oder verlangsamte. Als wir den Gang fast durchquert hatten, wurden plötzlich alle Spiralen gleichzeitig durch ein Netz von Linien miteinander verbunden – es entstand ein Kubus aus Gitterlinien. Dieser legte sich über den Planeten und schloss ihn ein, dann flackerte er grell auf. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Farbe der ursprünglich blauen Kugel ins widerlich Grünbraune veränderte und die Konturen der Kontinente sich auflösten. Unwillkürlich blieb ich stehen, um das Schauspiel zu beobachten, aber einer der Wächter stieß mich schweigend in den Rücken, drängte mich weiter.
    Wir passierten eine Tür mit einem Schild, auf dem ein Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen abgebildet war, gingen an zwei Wissenschaftlern vorbei, die im Gehen miteinander stritten. Ich hörte, wie einer sagte:
    »Nein, die ontologische Grundlage des Metasystems ist für alle Varianten gleich.«
    »Aber die unterschiedlichen Ausgangsparameter können zu wesentlichen Änderungen der zeitlichen Verhältnisse führen. Alles kann abweichen, grundlegende Gesetzmäßigkeiten ebenso wie die allerkleinsten Details …«
    Es folgte ein weiterer Gang mit einer gläsernen Wand. Dahinter war ein Raum mit einem runden Tisch in der Mitte. An der einen Seite des Tisches befand sich auf einer Halterung fixiert eine metallische Halbkugel, deren gewölbte Seite vergittert war. An der flachen Seite befand sich eine Art Schaltpult. Davor saß auf einem hohen Hocker ein Mann in weißem Anzug und Helm mit durchsichtigem Visier und betätigte verschiedene Knöpfe. Die Luft vor dem vergitterten Halbrund vibrierte – es sah aus, als ob von dort ein unsichtbarer Energiestrahl ausginge. An der Wand gegenüber hing ein Plastikkübel mit Wasser, aus dem etwas ziemlich Großes herausragte. Auf dieses Etwas, das ich zunächst für ein Stück hellbraune selbst gemachte Seife von ungewohnter Dimension hielt, war der Strahl gerichtet, die Substanz zitterte leicht und schmolz, dicke Tropfen rollten ins Wasser, und von seiner Oberfläche stieg ein gelblicher Rauch auf.
    »Was ist das?«, fragte ich verwundert und zeigte auf die seifenartige Substanz in dem Kübel. Natürlich erhielt ich keine Antwort.
    Schließlich wurde ich in einen hell erleuchteten Raum geführt, der einem Operationssaal glich. In der Mitte stand eine Bahre auf Rädern, die mit einem weißen

Weitere Kostenlose Bücher