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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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erklären kann. Sie hat es nämlich schon bei mir getan und ich habe es verstanden.“
    Lea verschränkte die Arme und sah ihre Mutter herausfordernd an. „Dann erkläre du es mir. Wenn ich die Hälfte von einem Viertelkuchen esse, wieso bleibt ein Achtel übrig? Was ist ein Achtel?“
    Kiara lächelte. „Lass mich erst einmal ankommen, dann erkläre ich es dir.“ Sie schob ihre Tochter ein wenig zur Seite, um ihre Mutter mit einer leichten Umarmung zu begrüßen.
    „Ich hoffe, ich zerstöre jetzt nicht die Lösung der Schulaufgabe“, sagte sie, als sie sich ein Stück vom Kuchen in den Mund steckte.
    Lea winkte ab. „Ach wo. Oma hat noch mehr. Sie hat schon für das Wochenende vorgebacken.“
    „Gute Oma.“ Kiara lächelte ihre Mutter dankbar an. Dann wandte sie sich erneut an ihre Tochter. „Und sonst? Was habt ihr neben Bruchrechnung noch gemacht heute?
    „Ich habe im Kunstunterricht für mein Bild eine Eins bekommen!“, platzte Lea heraus und kramte aus ihrer Schultasche eine Mappe hervor, aus der sie ein Blatt zog. Darauf befand sich ein Gemälde, das eine Vase mit Tulpen zeigte, daneben stand eine Schale mit Früchten. Das Bild zeigte eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Vase auf dem Küchentisch und der Schale, die neben dem Herd stand.
    „Wow, das hast du wirklich toll gemacht. Das ist eigentlich mehr als eine Eins wert!“, meinte Kiara anerkennend. „Das hast du ganz allein gemalt?“
    Lea und Franziska nickten fast gleichzeitig. „Das habe ich vorige Woche gemalt, als du arbeiten warst“, erwiderte die Kleine.
    Kiara warf einen fragenden Blick zu ihrer Mutter, die mit einem Nicken die Worte bestätigte.
    „Das ist ein richtiges Meisterwerk“, antwortete Kiara. „Wenn du willst, rahmen wir das Bild ein und hängen es an die Wand.“
    Leas Augen leuchteten. „Das wäre toll. Wir können heute noch eins zusammen malen!“, rief sie aufgeregt. „Wir sollen eine Frühlingsblume zeichnen, mit allen Einzelheiten. Vielleicht eine Tulpe! Oder ein Schneeglöckchen. Wir könnten in den Park...“ Sie ließ das Ende des Satzes leise sterben, als sie das bedauernde Gesicht ihrer Mutter sah.
    „Ich kann nicht, es tut mir leid. Heute ist doch Freitag, und Samira will unbedingt mit mir zu diesem Wettbewerb gehen. Morgen malen wir zusammen, versprochen!“
    Lea nickte betrübt, erholte sich aber rasch von der Enttäuschung. „Erklärst du mir jetzt das mit den Brüchen?“
    „Mache ich.“
    Sie setzte sich an den Tisch in der geräumigen Küche, während die Oma den Topf und anderes schmutziges Geschirr in die Spüle räumte.
    „Wie war die Arbeit?“, fragte die ältere Frau Kiara.
    Kiara nahm einen Bleistift zur Hand, während sie antwortete. „ Wie immer. Holger lässt dich grüßen.“ Sie zeichnete ein Quadrat auf ein Blatt Papier. „Siehst du, Lea, das ist ein Quadrat. Ein Stück Holz oder Papier. Wenn ich in der Mitte einen Strich durchziehe, wie viele Teile sind es dann?“
    „Zwei“, antwortete die Tochter.
    „Er mag dich“, warf die ältere Frau an der Spüle ein.
    „Richtig. Wenn man ein Ganzes in zwei Hälften teilt, sind das zwei halbe Teile. So viel ist klar, oder?“, erwiderte Kiara, ohne auf den Satz ihrer Mutter einzugehen.
    Lea nickte. „Klar. Das weiß ich.“
    „Gut. Jetzt teile ich die Hälfte noch einmal mit einem Strich. Das heißt, ich habe von den Halben noch einmal zwei halbe Teile. Das wären also zwei Teile von dem zweiten Teil. Das sind Zwei mal Zwei. Wie viel ist Zwei mal Zwei?“
    „Vier.“
    „Magst du ihn auch?“, mischte sich die Ältere erneut ein.
    „Er ist nett“, antwortete Kiara ihrer Mutter, dann wandte sie sich wieder an die Kleine. „Genau. Das heißt, diese Halben von den Halben heißen Viertel.“
    „Klar.“
    „Nun teile ich die Viertel wieder in eine Hälfte.“
    In diesem Moment klingelte es an der Tür.
    Erschrocken sah Kiara auf. „Ich hoffe, das ist noch nicht Samira! Ich bin noch nicht fertig!“
    Sie sprang auf und eilte zur Tür, doch nicht die Freundin stand davor, sondern ihre Großmutter, Rosemarie Jonas.
    „Hallo Großmutter“, sagte Kiara erleichtert und ließ die alte Frau zur Tür eintreten.
    „Ich weiß ja nicht, wen du erwartet hast, den Schwarzen Mann? Einen Mörder? Du wirkst so erleichtert, dass ich es bin, dass ich fast das Gefühl habe, du hättest mindestens einen Vertreter für unnütze Lexika vor der Tür vermutet.“
    Die Alte reichte Kiara einen Pelzmantel und ihren Hut, damit sie diese an die Garderobe

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