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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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um sich selbst vor der kleinsten Aufgabe zu drücken, reißt er sich fast den Arsch auf. Manchmal frage ich mich, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, ihn zu bitten.
    Er pennte, als ich reinkam. Es ärgerte mich zwar, überraschte mich aber keineswegs. Er schlief seit drei Wochen und belegte dabei den größten Raum im Haus mit Beschlag.
    »Heh, du alter Knochen! Aufwachen! Ich muß deine glänzende Intelligenz in Anspruch nehmen!« Am besten kann man etwas aus ihm rausleiern, wenn man an seine Eitelkeit appelliert. Aber erst muß man ihn wach kriegen, und die zweite Hürde ist, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Heute hatte er anscheinend nicht die geringste Lust.
    »Schon gut«, sagte ich dem käsigen Fleischberg. »Ich liebe dich, obwohl du so bist, wie du bist.«
    Der Raum war das reinste Schlachtfeld. Dean haßt es, im Zimmer des Toten Mannes sauberzumachen, und da ich nicht mit der Peitsche hinter ihm stehe, hatte er es schleifen lassen.
    Wenn ich nicht aufpaßte, kamen die Käfer und Mäuse. Sie liebten es, ein bißchen an dem Toten Mann zu knabbern. Er kam damit klar, wenn er wach war. Aber wenn das so weiterging, würde er nicht mehr allzulange wach bleiben.
    Er war schon häßlich genug, auch ohne daß man ihn auffraß.
    Ich fuhrwerkte herum, fegte den Müll weg, wischte Staub und trampelte laut herum. Dabei sang ich ein Medley schweinischer Lieder, die ich bei den Marines gelernt hatte. Aber der sture Fettklops wollte einfach nicht aufwachen.
    Wenn er nicht spielen wollte, gut, dann machte ich eben auch nicht mit. Ich packte zusammen und ging raus. Nachdem ich meinen Humpen frisch gefüllt hatte, hockte ich mich auf die Schwelle meines Hauses und beobachtete das endlose und immergleiche Treiben der Menschen von TunFaire.
     
    Auf der Macunado Street herrschte reges Treiben. Menschen, Zwerge und Elfen hasteten vorbei, irgendwelchen obskuren Zielen oder heimlichen Rendezvous entgegen. Ein Trollpärchen schlenderte an meinem Haus vorbei. Sie waren noch jung und so ineinander vernarrt, daß sie vollkommen in die Betrachtung der Warzen und Karbunkeln des anderen versunken waren. Riesen und Gnome hasteten geschäftig über die Straße. Noch mehr Zwerge huschten vorbei. Sie waren fleißig und zuverlässig. Eine wunderschöne Feenbotin flog dahin, schöner noch als meine Besucherin, und fluchte wie ein Seemann, während sie gegen den heftigen Gegenwind ankämpfte. Eine Straßenbande, Chukos in voller Kriegsbemalung, hatte sich offenbar ziemlich weit von ihrem Territorium hierher verirrt. Sie pfiffen vor sich hin, während sie am Friedhof vorübergingen und beteten, wahrscheinlich heimlich, daß die Bewohner nicht rauskamen. Ein Gigant, offenbar ein Bauerntölpel aus dem Landesinneren, glotzte staunend umher. Aber er hatte trotzdem alles im Auge. Einem Kobold, der ihm die Brieftasche klauen wollte, hätte er beinah den Schädel abgeschlagen.
    Ich sah Mischlinge aller Sorten. TunFaire ist eine kosmopolitische, manchmal tolerante und immer abenteuerliche Stadt. Für diejenigen, die sich dafür interessieren, ist es sicher spannend, über die Praktiken zu spekulieren, mit denen es Eltern gelungen ist, ihre Mischlingskinder zu zeugen. Wenn man eher eine wissenschaftliche Natur ist und die Informationen aus erster Hand haben möchte, dann kann man den Pfuhl besuchen. Dort führen sie einem wirklich alles vor, solange man bei Kasse ist.
    In meiner Straße war immer Karneval, wie es in TunFaire üblich ist.
    Aber hinter dieser grinsenden, fröhlichen Maske herrscht tiefste Dunkelheit.
    Zwischen TunFaire und mir herrscht eine heftige Haßliebe, was daher kommt, daß wir beide einfach zu stur sind, um uns noch zu ändern.
     
     

 
3. Kapitel
     
    Wer Pokey Pigotta erschuf, benutzte nur Winkel, Ecken und extralange Teile. Und vergaß, ihm eine Hautfarbe zu geben. Er war so blaß, daß die Leute ihn nach Einbruch der Dunkelheit manchmal für einen Zombie hielten. Er war klapperdürr, und seine schlaksigen Gliedmaßen schienen unkontrolliert herumzubaumeln. Aber er war hart und gerissen und einer der Besten in unserem Gewerbe. Und er hatte den Appetit eines Müllschluckers. Immer wenn wir ihn zum Essen einluden, verputzte er alles bis auf das Geschirr. Vielleicht waren das ja die einzigen Gelegenheiten, an denen er eine vernünftig zubereitete, warme Mahlzeit bekam.
    Das kann Dean wirklich gut. Manchmal behaupte ich, daß ich ihn nur deshalb behalte. Und ab und zu glaube ich das auch.
    Wir hatten schon seit einiger Zeit

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