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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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niemanden mehr zu Gast gehabt, was Dean zu einer seiner besseren Leistungen in der Küche anspornte. Das und die Tatsache, daß Pokey ziemlich dick auftragen kann, wenn ihm danach ist. Dean ist süchtig nach Schmeicheleien. Außer, wenn sie von mir kommen.
    Pokey lehnte sich zurück und rieb zufrieden seinen Bauch, überschüttete Dean mit einem Kübel Komplimente, rülpste und sah mich dann an. »Komm zur Sache, Garrett.«
    Ich hob meine Augenbraue. Das ist einer meiner besten Tricks. Mein Brauen-Blick-Trick. Am Ohr-Wackel-Wunder arbeite ich noch. Die Mädels werden es lieben.
    »Du hast eine Klientin angenommen, die du loswerden willst«, fuhr Pokey fort, ohne auf meine Antwort zu warten. »Eine gutaussehende Frau mit Stil, denke ich mir, sonst wäre sie nicht an Dean vorbeigekommen. Und wenn doch, hättest du ihr gar nicht zugehört.«
    Hatte er am Schlüsselloch gelauscht? »Ein ziemliches Genie, was Schlußfolgerungen angeht, was Dean?«
    »Wenn Sie das sagen, Sir.«
    »Tu ich ja gar nicht. Vermutlich hat er hier rumgehangen und versucht, die Krumen von unseren abgelehnten Fällen aufzusammeln.« Ich erzählte Pokey die Geschichte und verschwieg nur die Höhe des Vorschusses. Das brauchte er nicht zu erfahren.
    »Klingt, als würde sie Spielchen treiben.« Pokey stimmte meiner Einschätzung zu. »Du sagst, ihr Name sei Jill Craight?«
    »Den Namen hat sie jedenfalls genannt. Kennst du sie?«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber ich komm nicht drauf.« Er kratzte sich mit dem kleinen Finger das Ohr. »Kann wohl nicht so wichtig gewesen sein.«
    Dean stellte einen Pfirsichkuchen auf den Tisch. Das tat er nur, wenn wir Besuch hatten. Er war noch heiß, und Dean klatschte eine Riesenportion Schlagsahne darauf. Dann servierte er Tee. Pokey ging ans Werk, als wollte er sich ein Polster für die nächste Eiszeit anfressen.
    Anschließend lehnten wir uns zurück. Pokey zündete sich einen dieser stinkenden kleinen Glimmstengel an, die er so liebt. Dann brachte er mich auf den neuesten Stand der Dinge. Ich hatte das Haus seit Tagen nicht verlassen. Dean hatte mich nicht auf dem laufenden gehalten. Er hofft, daß mich sein Schweigen aus dem Haus treibt. Er sagt zwar nicht viel, aber es macht ihm immer Sorgen, wenn ich nicht arbeite.
    »Die wichtigste Neuigkeit ist, daß Glanz Großmond es mal wieder geschafft hat.«
    »Was denn?« Glanz Großmond und der Krieg im Cantard sind in meinem Haus ein sehr beliebtes Thema. Wenn er wach ist, vertreibt sich der Tote Mann damit die Zeit, die unberechenbaren Aktionen des Söldners Glanz Großmond vorherzusagen.
    »Er hat den Feuerlord Sedge bei Vielsande in einen Hinterhalt gelockt. Jemals davon gehört?«
    »Nein.« Was auch keine Überraschung war. Glanz Großmond operierte so tief in dem von den Venageti besetzten Teil des Cantard, wie noch nie ein Karentiner gekommen war. »Hat er Sedge ausgelöscht?« Es war eine ziemlich überflüssige Frage. Bis jetzt war noch kein Hinterhalt des Söldners fehlgeschlagen.
    »Gründlich. Wie viele fehlen noch auf seiner Liste?«
    »Nicht viele. Drei vielleicht.« Großmond hatte bei Ausbruch des Krieges auf Seiten der Venageti gestanden. Der Kriegsrat der Venageti hatte es geschafft, ihn zu verärgern, deshalb hatte er die Fronten gewechselt, war zu Karenta übergelaufen und hatte geschworen, sich die Köpfe der Kriegslords zu holen. Seitdem hatte er einen nach dem anderen einkassiert.
    Für uns einfache Leute war er ein Kriegsheld, doch der herrschenden Klasse war er ein Dorn im Auge, obwohl er ihnen half, den Krieg zu gewinnen. Seine leichten Siege machten nur deutlich, daß sie genauso unfähig waren, wie wir immer vermuteten.
    »Was passiert wohl, wenn er fertig ist und wir plötzlich zum ersten Mal seit unserer Geburt keinen Krieg mehr haben?« fragte Pokey.
    Der Tote Mann wußte darauf eine Antwort. Aber ich glaube nicht, daß die bei Pokey besonders gut angekommen wäre. Ich wechselte das Thema. »Was ist denn mit dem neuesten Tempel-Skandal?« Lou Latsch hatte versucht, mir den Knüller zu erzählen, aber er war nicht so richtig bei der Sache gewesen. Diese Skandale waren für ihn längst nicht so amüsant wie für mich. Seine religiöse Seite schämte sich wegen der Mätzchen, die unsere selbsternannten Seelenretter veranstalteten.
    »Da gibt es nichts Neues. Alle beschuldigen sich gegenseitig. Überall hört man: ›Man hat mich hintergangen.‹ Und wenn man genauer hinsieht, spielt sich das alles auf dem Stammtischniveau einer

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