Temptation 3: Weil du mich willst (German Edition)
aus Stahl und viel Sinn für Humor.
Am Mittwochabend unternahmen sie die erste Ausfahrt in die Innenstadt. Als sie vor dem High Jinks anhielten und sie den Automatikhebel auf »Parken« stellte, warf sie Jacob einen hoffnungsvollen Blick zu, den er mit einem breiten Grinsen quittierte.
»Ich bin sicher, Sie würden die Prüfung ohne Probleme bestehen.«
»Glauben Sie?«
»Oh ja. Wir werden die Prüfung in einem der Vororte machen, das ist wesentlich einfacher als hier in der Innenstadt.«
»Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich so viel von Ihrer kostbaren Zeit beansprucht habe«, sagte sie und nahm ihre Tasche vom Rücksitz. Sie hatte eine Schicht im High Jinks übernommen, und Jacob hatte vorgeschlagen, dass sie selbst herfuhr, um ein wenig Übung zu bekommen.
»Meine Arbeitszeit richtet sich danach, wann Ian mich braucht«, erklärte Jacob mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. »Und wenn er mir sagt, ich soll dafür sorgen, dass Sie Ihren Führerschein bekommen … oh, und dass Ihnen nichts passiert, dann tue ich das.«
Sie senkte den Kopf, um ihre Freude über diese Neuigkeit zu verhehlen. »Eigentlich ist das nicht allzu viel verlangt, oder?«, erklärte Francesca beim Gedanken an die wenigen Male, als sie am Nachmittag um Haaresbreite verhindert hatte, dass sie beide im Krankenhaus landeten.
Jacob lachte. »Es ist eine nette Abwechslung zu meiner sonstigen Arbeit. Außerdem arbeitet Ian seit unserer Rückkehr aus Paris ununterbrochen an den Details für die Vertragsunterzeichnung. Er brauchte mich sowieso nicht.«
Auch für diese Neuigkeit war sie überaus dankbar – seit ihrer Rückkehr nach Chicago hatte sie kein Wort von Ian gehört. Die Tatsache, dass er sich rar machte, steigerte ihre Vorfreude auf das gemeinsame Essen – ihre Begegnung – am Donnerstag nur noch.
Allerdings hatte er sich nicht geäußert, wann er sie zum Abendessen erwartete. Deshalb beschloss sie, einfach an ihrem Gemälde weiterzuarbeiten. Mrs Hanson würde ihn schon ins Atelier schicken, wenn er nach Hause kam und nach ihr fragte. Ganz allmählich fiel die Nervosität von ihr ab, als sie sich in ihre Arbeit vertiefte und ihre Kreativität die Oberhand gewann.
Gegen sieben Uhr abends begann ihre Schulter heftig zu schmerzen, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als den Pinsel beiseitezulegen und ihr Werk in Augenschein zu nehmen.
»Es ist unglaublich.«
Die Härchen auf ihren Armen und in ihrem Nacken richteten sich beim Klang der vertrauten, heiseren Stimme auf. Sie wirbelte herum. Er stand an der Tür – in einem erstklassig geschnittenen dunkelgrauen Anzug, einem weißen Hemd und einer hellblauen Krawatte. Sein Haar war leicht zerzaust, als hätte er auf dem Heimweg vom Büro einen kleinen Spaziergang am Lake Michigan entlang gemacht. Francesca trat zum Tisch, um die überschüssige Farbe vom Pinsel zu streifen. Und um sich einen kurzen Moment zu sammeln.
»Allmählich nimmt es Gestalt an. Das Licht auf dem Gebäude von Noble Enterprises so einzufangen, wie ich es mir vorstelle, macht mir noch ein wenig Probleme. Ich glaube, ich werde demnächst hinübergehen und mich in die Eingangshalle stellen, um eine genauere Vorstellung zu bekommen. Und dann wird man sehen, wie es aussieht, wenn es erst einmal hängt.«
Aus dem Augenwinkel registrierte sie, dass er sich mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers näherte. Sie stellte den Pinsel in ein Glas mit Lösungsmittel und wandte sich ihm zu. Seine blauen Augen bohrten sich in sie hinein.
Wie immer.
»Das Gemälde ist tatsächlich atemberaubend. Aber ich habe eigentlich von dir gesprochen. Dir zuzusehen, ist unglaublich. Es ist fast so, als würde man einer Göttin zusehen, wie sie einen winzigen Teil der Welt erschafft.« Er hob die Hand und strich ihr über die Wange. Ein selbstironisches Lächeln spielte um seine Lippen.
»Gefällt es dir? Das Bild, meine ich?«, fragte sie und versuchte vergeblich, den Blick von seinem Mund zu lösen. Er stand so dicht vor ihr, dass sie seinen Duft wahrnehmen konnte – nach handgeschöpfter englischer Seife, vermischt mit dem würzigen Aroma seines Aftershaves und einem Hauch frischer Luft von seinem abendlichen Spaziergang. Augenblicklich reagierte ihr Körper darauf.
»Ja. Aber das überrascht mich nicht. Ich wusste, dass du brillant sein würdest, völlig egal, was du malst.«
»Mir ist nicht ganz klar, wie du das hättest wissen können.« Verlegen wandte sie den Kopf ab.
»Weil du brillant bist«, erklärte er,
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