Temptation 3: Weil du mich willst (German Edition)
verstaute es in seiner Aktentasche. Seine Miene war ausdruckslos, doch etwas sagte ihr, dass er zufrieden mit ihr war.
»Ich habe den ganzen Nachmittag und morgigen Tag über Termine, aber ich werde Jacob bitten, mit dir üben zu gehen. Noch ein oder zwei praktische Fahrstunden, dann kannst du zur Prüfung antreten«, erklärte er.
Francesca unterdrückte den Anflug von Verärgerung – es war, als hätte er das Projekt »Führerschein« auf eine fiktive Liste gesetzt, das er nun auf seine gewohnt methodische Art abhaken würde.
In diesem Moment sackte die Maschine zur Seite und setzte zur Landung an, was das flaue Gefühl in ihrem Magen noch verstärkte. Plötzlich verspürte sie den unüberwindlichen Drang, ihn nach der Frau zu fragen, mit der sie ihn an diesem Morgen in Paris beobachtet hatte, und weshalb ihm die Begegnung mit ihr scheinbar so zu Herzen gegangen war …
Sie wünschte, sie könnte eine Erklärung von ihm verlangen, irgendetwas, was ihr half, ihn besser zu verstehen.
Doch Ian hatte völlig andere Dinge im Kopf.
»Du hast erwähnt, du könntest schlecht mit Geld umgehen«, meinte er. »Was willst du mit dem Geld anfangen, das du für das Gemälde bekommst?«
Sie umklammerte die Armlehnen und zuckte zusammen, als die Maschine auf dem Rollfeld aufsetzte, wohingegen Ian mit keiner Wimper zuckte.
»Was meinst du damit? Ich habe vor, es für meine Ausbildung zu verwenden, für meine Zukunft.«
»Natürlich, aber du wirst doch in absehbarer Zeit wohl keinen Scheck über hunderttausend Dollar ausstellen müssen, oder?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Wieso lässt du mich den Großteil nicht für dich anlegen?«
»Nein«, platzte sie heraus. Sie bemerkte seinen ungläubigen Blick. Wie viele Menschen würden sonst etwas für das Angebot eines Finanzgenies wie Ian Noble geben, sich ihres Vermögens anzunehmen?
»Du kannst so viel Geld nicht einfach auf einem Konto herumliegen lassen«, erklärte er, als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt. »Das ist doch völlig idiotisch.«
»Für mich ist es nicht idiotisch. Menschen wie ich investieren ihr Geld nicht, Ian.«
»Menschen wie du? Meinst du, all die anderen Dummköpfe? Denn genau das müsste man sein, wenn man so viel Geld ungenutzt auf einem Girokonto liegen lassen würde.« Seine blauen Augen funkelten.
Sie schnellte auf ihrem Sitz vor und öffnete den Mund, um ihm eine scharfe Erwiderung an den Kopf zu werfen, besann sich jedoch eines Besseren. Er erstarrte unter ihrem eindringlichen Blick.
»Was ist?«, fragte er mit einem Anflug von Argwohn in der Stimme.
»Ich werde es selbst investieren, wenn du mir beibringst, wie das geht.«
Der argwöhnische Ausdruck schlug in Belustigung um.
»Ich habe leider keine Zeit, dich zu unterrichten.« Sie hob vielsagend die Brauen. »Zumindest nicht darin, wie man sein Vermögen investiert«, fügte er mit einem aufreizenden Lächeln hinzu. Ihr Puls beschleunigte sich. Gütiger Gott, wie schön dieser Mann war. Als die Maschine zum Stillstand kam, löste er seinen Sicherheitsgurt.
»Willst du wirklich etwas über das Finanzgeschäft lernen?«
»Klar. Ich kann jede Hilfe brauchen.«
Schweigend griff er nach seiner Aktentasche und erhob sich, dann schnappte er seinen Mantel und nahm ihre Hand. Sie löste ihren Gurt und ließ sich von ihm aus ihrem Sitz ziehen.
»Wir werden sehen, was wir zwischen zwei unserer anderen Lektionen einschieben können«, raunte er und küsste sie.
Wieder einmal konnte sie nur über den scharfen Kontrast staunen – in der einen Sekunde war Ian kühl und distanziert, und in der nächsten widmete er sich ihr mit einer Leidenschaft, die eine beinahe überwältigende Begierde in ihr weckte.
Eine halbe Stunde später fuhren sie der Chicagoer Skyline entgegen, über der sich ein kornblumenblauer Himmel spannte. Es fühlte sich seltsam an – alles war noch genauso wie vorher, nur sie selbst schien sich verändert zu haben. Als Jacob von der Interstate auf die North Avenue einbog, wappnete sie sich innerlich, in ihr altes Leben zurückzukehren, doch es würde nicht einfach werden, diese Francesca in das Leben der alten Francesca zurückzuzwängen. Und schuld daran war nur Paris.
Und Ian.
Würde sie bereuen, sexuell erwacht zu sein und miterlebt zu haben, wie sich ihre Welt erweitert und verändert hatte, wenn Ian sie jetzt und hier verlassen würde? Wohl kaum.
»Malst du morgen nach der Vorlesung?«, fragte Ian, der ihr gegenüber auf dem weichen Ledersitz der Limousine
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