Temptation 3: Weil du mich willst (German Edition)
saß.
»Ja«, antwortete sie, nahm ihre Tasche – Jacob hatte vor Davies Haus in Wicker Park angehalten – und sah Ian an. Nun, da jeder von ihnen wieder seiner Wege gehen würde, war sie ein wenig verlegen. Jacob klopfte kurz ans Fenster, worauf Ian sich vorbeugte und ebenfalls klopfte. Die Tür blieb geschlossen.
»Ich möchte, dass du am Donnerstag mit mir zu Abend isst«, erklärte er.
»Gut«, sagte sie, erfreut und beschämt zugleich.
»Und am Freitag und am Samstag auch. Ich möchte dich bei mir haben. Punkt.«
Die Hitze stieg ihr in die Wangen, und eine Woge der Erleichterung durchströmte sie. Also hatte er nicht vor, sie einfach abzuservieren.
»Am Samstag muss ich aber arbeiten.«
»Dann am Sonntag«, erklärte er ungerührt.
Sie nickte.
»Ich habe Jacob gebeten, dir heute Nachmittag eine Fahrstunde zu geben. Wenn du willst, könnt ihr auch für morgen Nachmittag etwas vereinbaren. Er holt dich um vier ab. Vielleicht willst du dich ja ein bisschen ausruhen.«
»Wohl kaum«, erwiderte sie trocken. »Ich gehe laufen, und dann werde ich noch etwas für die Uni vorbereiten.« Er musterte sie wortlos. Seine Züge waren in der Düsternis des Wagens nur schwer auszumachen. Sie schluckte und zog ihre Tasche näher zu sich heran. »Danke. Für Paris«, sagte sie schließlich.
»Ich danke dir«, erwiderte er nur.
Verlegen rutschte sie zur Tür.
»Francesca.« Er griff in seine Sakkotasche und zog ein ledernes Etui heraus. Ihr stockte der Atem, als sie den Namen des Juweliers aus der Pariser Hotellobby las.
Er war also heute Morgen bei dem Juwelier, um etwas für mich zu kaufen und nicht für diese geheimnisvolle Frau.
»Ich habe dir doch versprochen, ich würde dir etwas für dein Haar besorgen, wenn wir nach Paris kommen, aber du wolltest ja nicht einkaufen gehen. Ich hoffe, sie gefallen dir. Ich bin nicht daran gewöhnt, solche Geschenke ohne Lins Hilfe auszusuchen.«
Sie schluckte abermals und klappte die Schatulle auf: acht lange, mit funkelnden, halbmondförmigen Steinen besetzte Haarnadeln lagen auf einem schwarzen Samtbett, die in einer Hochsteckfrisur wie Brillanten funkeln würden. Das Geschenk war nicht nur wahnsinnig luxuriös, sondern auch sehr persönlich und geschmackvoll.
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie Ian an.
»Ich habe der Juwelierin erzählt, was für dichtes Haar du hast, und sie meinte, diese Anzahl an Nadeln würde selbst deine Pracht bändigen.« Er blinzelte, als sie schwieg. »Francesca? Sie gefallen dir doch, oder nicht?«
Hätte sie nicht den Anflug von Unsicherheit in seinem gewohnt gemessenen Tonfall gehört, hätte sie womöglich den Mut aufgebracht, dieses offenkundig sündteure Geschenk abzulehnen. Aber unter diesen Umständen …
»Machst du Witze? Sie sind wunderschön.« Ihre Lippen bebten, als sie wieder die Nadeln betrachtete. »Aber das sind doch keine echten Brillanten, oder?«
»Wenn es Bergkristalle sind, hätte ich definitiv zu viel dafür bezahlt«, konterte er trocken. Von seiner vorübergehenden Unsicherheit war nichts mehr zu spüren. »Wirst du sie tragen? Am Donnerstagabend?«
Sie sah ihn an. Wieso fiel es ihr nur so schwer, ihm etwas abzuschlagen? Es war nicht dasselbe Bedürfnis, ihn zufriedenzustellen, wie beim Sex. Nein, da war noch etwas anderes, der innige Wunsch, ihm zu zeigen, wie sehr sie sich freute, dass er an sie dachte. Und dass sie sein Geschenk wunderschön fand.
Genauso schön wie ihn.
»Ja«, antwortete sie und fragte sich, wie brillantbesetzte Haarnadeln wohl in Kombination mit Jeans aussehen mochten.
Ians träges Lächeln war Grund genug, das Geschenk anzunehmen. Sie zwang sich, den Blick von ihm zu lösen und die Hand nach der Tür auszustrecken.
»Francesca?«
Atemlos wandte sie sich zu ihm um.
»Ich will nur, dass du eines weißt«, erklärte er, während sein Lächeln noch eine Spur breiter wurde, »wäre da nicht diese verdammte Firmenübernahme, würde ich dich in dieser Sekunde in mein Bett zerren und mich auf die nächste Lektion mit dir stürzen.«
Die nächsten beiden Tage vergingen wie im Flug – Vorlesungen, Vorbereitung für die Uni, ein Abstecher zu Ian, um an ihrem Gemälde weiterzuarbeiten, und Fahrstunden mit Jacob, wobei sich Letzteres als größeres Vergnügen entpuppte, als sie gedacht hatte. Ians Chauffeur war ein witziger und angenehmer Zeitgenosse. Außerdem besaß er zwei für einen Beifahrer überaus wichtige Qualitäten, als Francesca in einer von Ians Luxuslimousinen herumkurvte: Nerven
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