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Temptation: Weil du mich verführst

Temptation: Weil du mich verführst

Titel: Temptation: Weil du mich verführst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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verwirrte sie immer wieder aufs Neue; so wie bei ihrer letzten Begegnung am Donnerstagabend, als sie ihn dabei ertappt hatte, wie er sie bei der Arbeit beobachtete. Er war distanziert, beinahe förmlich gewesen, dennoch hatte es ihr den Atem verschlagen, als sie gesehen hatte, wie sein Blick über ihre Brüste gewandert war. Sie hatte gespürt, wie sich ihre Brustwarzen unter seiner eindringlichen Musterung aufgerichtet hatten. Unwillkürlich musste sie an ihren abrupten Abschied an jenem Abend denken, als sie das erste Mal hier gewesen war, an die Art, wie er ihre Jacke berührt hatte, an seine Anspielung auf ihr Gemälde über seinem Kamin.
    Hatte er sich darüber gefreut, dass sie ihn gemalt hatte, oder ärgerte es ihn? Und bildete sie es sich nur ein, oder hatte er tatsächlich durchklingen lassen, dass der Titel des Gemäldes keineswegs so weit hergeholt war, wie sie es empfunden hatte? Dass der Mann auf dem Gemälde tatsächlich ganz allein durchs Leben ging?
    Blödsinn , dachte sie und zwang sich, seinem durchdringenden Blick standzuhalten. Ian Noble sah nichts weiter in ihr als eine Künstlerin, die ihren Auftrag erfüllte.
    »Ich bin ziemlich beschäftigt, aber danke, es läuft alles gut«, antwortete sie und fasste kurz zusammen, wie sie vorankam. »Die Leinwand ist so weit vorbereitet, die Skizzen sind gemacht. Ich gehe davon aus, dass ich nächste Woche anfangen kann.«
    »Das heißt, Sie haben alles, was Sie brauchen?«, fragte er und trat an ihr vorbei zum Kühlschrank. Er bewegte sich mit maskuliner Eleganz. Es musste ein echter Augenschmaus sein, ihn fechten zu sehen, diese Mischung aus geballter Aggression und anmutiger Geschicklichkeit.
    »Ja. Lin hat ihre Sache wirklich gut gemacht. Ein, zwei Kleinigkeiten fehlten noch, aber als ich am Montag kam, stand alles parat. Die Frau ist der Inbegriff der Effizienz.«
    »Das können Sie laut sagen. Und bitte lassen Sie mich unbedingt wissen, falls es Ihnen an irgendetwas fehlt.« Mit einer entschlossenen Bewegung öffnete er den Schraubverschluss der Wasserflasche, wobei sich sein Bizeps unter dem T-Shirt-Ärmel wölbte. Ihr Blick blieb an den deutlich sichtbaren Venen auf seinen muskulösen Unterarmen hängen. »Und schaffen Sie es, zeitlich alles unter einen Hut zu bringen? Die Vorlesungen, die Arbeit im Restaurant … Ihr Privatleben?«
    Sie spürte, wie ihr Herz zu hämmern begann, wandte sich ab und gab vor, eine der Waffen im Regal in Augenschein zu nehmen.
    »Ich habe kein allzu aktives Privatleben.«
    »Kein Freund?«, fragte er leise.
    Sie schüttelte den Kopf und fuhr mit dem Finger über die reich verzierte Glocke einer der Waffen.
    »Aber es gibt doch bestimmt Freunde, mit denen Sie Ihre Freizeit verbringen.«
    »Ja«, antwortete sie und hob den Kopf. »Mit meinen drei Mitbewohnern verstehe ich mich sehr gut.«
    »Und was unternehmen Sie so?«
    Sie zuckte die Achseln und berührte eine andere Waffe. »Oh, in letzter Zeit habe ich ziemlich wenig Freizeit, aber wenn, dann machen wir eben das Übliche … Videospiele, in Bars sitzen, Poker spielen.«
    »Damit verbringen vier Mädchen üblicherweise ihre Freizeit?«
    »Meine Mitbewohner sind allesamt Männer«, erklärte sie und hob gerade noch rechtzeitig den Kopf, um den Anflug von Missbilligung auf seinen ansonsten gelassenen Gesichtszügen zu sehen. Sein kurzes, schwarzes Haar glänzte feucht im Nacken. Für den Bruchteil einer Sekunde malte sie sich aus, wie sie ihre Zunge über seine Haut gleiten ließ und seinen Schweiß schmeckte. Sie blinzelte verlegen und wandte eilig den Blick ab.
    »Sie wohnen also mit drei Männern zusammen?«
    Sie nickte.
    »Und was sagen Ihre Eltern dazu?«
    Sie musterte ihn scharf. »Sie finden es schrecklich. Aber sie sind selbst schuld, denn dadurch werden sie niemals erfahren, was für wunderbare Menschen Caden, Justin und Davie sind.«
    Er öffnete den Mund, verkniff sich jedoch jeden Kommentar. »Ein reichlich unkonventioneller Lebensstil«, meinte er schließlich. Sein knapper Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass dies nicht die ursprüngliche Version dessen war, was ihm auf der Zunge gelegen hatte.
    »Vielleicht ein bisschen unorthodox, mag sein, aber gerade Sie sollten für so etwas doch Verständnis haben, oder? Haben Sie sich nicht erst kürzlich als unorthodoxen Menschen bezeichnet?« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Waffe. Diesmal legte sie ihre Hand um den Griff und genoss die harte Kühle des Stahls in ihrer Faust, ehe sie ihre freie

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