Temptation: Weil du mich verführst
hat sie auf dem Festnetz angerufen. Mrs Hanson war gerade auf dem Sprung in den Supermarkt, weil ihr ein paar Zutaten fürs Abendessen fehlten, deshalb wollte ich es Ihnen ausrichten.«
Ian nickte flüchtig und wischte sich mit dem Handtuch um seinen Hals ein paar Schweißtropfen ab. »Ich rufe sie gleich an, wenn ich geduscht habe.«
»Ich werde es ihr ausrichten.« Francesca wandte sich zum Gehen.
»Wie? Ist sie etwa immer noch am Apparat?«
Francesca nickte.
»Direkt vor dem Fitnessraum ist ein Nebenapparat, den können Sie benutzen. Sagen Sie ihr, ich melde mich gleich.«
»Gut.« Francescas Blick streifte Lucien mit einem flüchtigen Lächeln, ehe sie sich abermals abwandte.
Ein Anflug von Ärger flackerte in ihm auf. Tja, der Fairness halber musst du zugeben, dass Lucien sie nicht so angeschnauzt hat wie du.
»Francesca.«
Sie wirbelte herum.
»Würden Sie noch mal zurückkommen, wenn Sie mit Lin gesprochen haben? Wir hatten die ganze Woche kaum Gelegenheit, uns zu unterhalten. Ich würde gern hören, wie Sie vorankommen.«
Sie zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. Ihr Blick wanderte über seine Brust. Wieder erstarrte er unwillkürlich.
»Natürlich. Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und verschwand. Die Tür des Fechtraums schloss sich leise hinter ihr.
Lucien grinste. »›Ein Mädchen so köstlich und erfrischend wie ein kühles Glas Wasser‹, wie es in den Südstaaten immer so schön heißt.«
»Finger weg«, stieß Ian scharf hervor.
Lucien wich erschrocken zurück, während Ian ihn mit einer Mischung aus primitiver Angriffslust und Scham über seine Barschheit ansah. In diesem Augenblick dämmerte es ihm. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
»Moment mal … die Frau, von der du gerade gesprochen hast und die für Noble …«
»Nein, es ist nicht Francesca«, wiegelte Lucien ab und warf Ian einen Seitenblick zu, während er zum Kühlschrank trat und eine Flasche Mineralwasser herausholte. »Sieht ganz so aus, als wärst du derjenige, der sich wegen der unangemessenen Beziehungen innerhalb der Firma Gedanken machen müsste.«
»Mach dich nicht lächerlich.«
»Also bestreitest du, dass du dich für dieses bezaubernde kleine Geschöpf interessierst?«, bohrte Lucien.
Ian riss sich das Handtuch von den Schultern.
»Ich meinte damit, dass ich keinen Arbeitsvertrag bei Noble unterschrieben habe«, gab er in einem Tonfall zurück, der keinen Zweifel daran ließ, dass das Thema damit beendet war.
»Schätzungsweise ist das mein Stichwort, mich zu verabschieden«, meinte Lucien sarkastisch. »Wir sehen uns am Montag.«
»Lucien?«
Dieser drehte sich um.
»Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe.«
Lucien zuckte die Achseln. »Ich weiß, was es heißt, an der kurzen Leine angebunden zu sein. Da kann man schon mal ein bisschen … reizbar sein.«
Ian sah wortlos zu, wie sein Freund den Raum verließ, während ihm seine Worte über Francesca wieder in den Sinn kamen. Lucien hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
Und Ian war der Verdurstende in der Wüste.
In diesem Moment wurde die Tür vorsichtig geöffnet, und Francesca kam herein.
Bedauernd registrierte sie, dass Lucien sich mit einem Winken in ihre Richtung verabschiedete. Kaum war sie mit Ian allein, schlug die Atmosphäre spürbar um. Sie blieb am Mattenrand stehen.
»Kommen Sie doch näher. Sie können ruhig mit den Schuhen auf die Planche treten, es kann nichts passieren«, sagte er.
Vorsichtig näherte sie sich ihm. Allein sein Anblick löste ein tiefes Unbehagen in ihr aus. Wie gewohnt waren seine attraktiven Züge ausdruckslos. Er sah geradezu verboten sexy aus in seiner eng anliegenden Fechthose und dem schlichten weißen T-Shirt darüber. Vermutlich musste es so eng anliegend sein, damit es unter der Ausrüstung nicht störte. Es schmiegte sich wie eine zweite Haut an seinen schlanken, definierten Oberkörper, sodass praktisch nichts der Fantasie überlassen blieb.
Offenbar stand regelmäßiges Training auf seiner Prioritätenliste ganz oben. Sein Körper war eine gut geölte, bildschöne Maschine.
»Planche?«, fragte sie, als sie auf ihn zutrat.
»Die Fechtbahn.«
»Oh.« Neugierig beäugte sie den Degen auf dem Tisch und versuchte, den dezenten Geruch zu ignorieren, der von Ian ausging – nach frischer, würziger Seife, vermischt mit Männerschweiß.
»Wie kommen Sie zurecht?«, fragte er. Sein kühler, höflicher Tonfall passte so gar nicht zu dem Feuer in seinen blauen Augen. Dieser Mann
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