Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
Vom Netzwerk:
beim Angriff. Ich klopfte auf Barras Schild und ging in die Ausgangsstellung zurück. Nun war ich an der Reihe. Ich machte einen Ausfall in mittlerer Lage. Barras schlug die Klinge hoch und konterte, aber er zielte tief, sodass seine Klinge an der Seite meines Schildes abwärts kratzte und meine Kniescheibe traf. Ich sprang zurück und grunzte vor Schmerz.
    Barras grinste. »Verzeihung«, sagte er und grinste breiter.
    Ich grinste zurück. Na gut, Georghe, wenn du es so willst…
    Er griff wieder an. Ich ließ seinen Stoß an meiner Klinge entlanggleiten, statt ihn zu blockieren, was ihn überraschte, sprang sofort im Gegenstoß vor und versetzte ihm einen kräftigen Hieb über den Helm. Kein Schaden, aber es musste ihm die Zähne aufeinander geschlagen haben. Er ging zurück. Die Zähne waren zu sehen, aber er grinste nicht mehr. »Der Gang geht an dich«, stieß er hervor. »Aber wenn du es durcheinander bringst, können wir genauso gut im freien Stil weiter machen.«
    Das passte mir. Ich nickte. Er griff an.
    Georghe Barras glich vielen praktisch denkenden Kriegern. Er hatte das Schwertfechten auf die harte Weise gelernt und dabei die Erfahrung gemacht, dass schnell und unerwartet das Beste ist. Kombinationen von zwei und drei Schlägen, Veränderungen der Lage und des Angriffswinkels, Umkreisen des Gegners. Er war schnell und aggressiv und stieß mir immer wieder seinen Schild ins Gesicht, um meine Gegenstöße zu behindern. Ich parierte und wich seitwärts aus. Und begnügte mich mit einzelnen Gegenstößen, um ihn mir vom Leibe zu halten. Ihn frustrieren, dachte ich, bis er sich eine Blöße gibt.
    Das tat er denn auch. Das Problem der aggressiven Schildtechnik ist, dass man eine Lücke zwischen dem Schild und sich selbst lässt, wenn man ihn mit Aufwärtsbewegungen vor sich her stößt. Es ist langsamer als ein Schwert, langsamer auch als ein schnelles Ausweichen. Er stieß mit dem Schwert zu, wurde pariert, stieß den Schild vorwärts – und ich war nicht dort. Mein Stoß an seinem Rand vorbei traf ihn in die kurzen Rippen, und zwar hart genug, dass er grunzte und scharf die Luft ausstieß.
    Ich trat zurück. Es hatte keinen Sinn, ihn jetzt anzugrinsen, denn er war schon wütend genug. Trotz stumpfer Spitze musste der Stoß durch die wattierte Brustplatte geschmerzt haben. Aber er grinste nur, holte schnaufend Atem und griff wieder an. Ich hätte eine Unterbrechung verlangen und ihm Zeit zur Abkühlung geben können. Aber auch ich hatte etwas zu beweisen.
    Jetzt machte er Ernst, hielt die Klinge näher am Rand seines Schildes und verzichtete auf ausholende Hiebe. Es kamen nur noch kurze Stöße, die nach Schwächen suchten. Tatsächlich streiften diese Stöße den Rand seines Schildes und blieben beim Zurückziehen immer wieder mit dem Knopf auf der Schwertspitze hängen.
    Er stieß zu und zog schnell zurück. Seine Klinge kratzte an der Schildkante, der hölzerne Knopf verhakte sich, und ich sah, wie er sich lockerte. Ich wollte rufen, aber er kam mit mehreren schnellen Stößen, zwischen denen der Knopf jedes Mal an der Schildkante gelockert wurde. Einen Augenblick später war er abgefallen und enthüllte eine meißelartige Spitze, die Brustplatte und Wattierung wie Papier durchstoßen konnte.
    Alles geschah in einem Augenblick. Sofort stieß er nach, obwohl er das Gleichgewicht noch nicht gefunden hatte. Es musste schnell geschehen, sonst könnte er später nicht behaupten, er habe es nicht bemerkt. Ich konnte einen Gegenstoß führen und ihn wahrscheinlich schneller ins Ziel bringen, aber das nützte mir nicht. Er würde einen blauen Fleck bekommen, ich eine Klinge zwischen die Rippen.
    Zum Überlegen war keine Zeit. Oder vielleicht denkt man mit Beinen und Armen. Der Instinkt riet mir, außer Reichweite zu bleiben; aber ich sprang auf ihn zu und stieß meinen Schild mit aller Kraft gegen seinen, während ich einen Fuß hinter seine Ferse setzte. Seine Klinge stieß an mir vorbei, traf die Seite meiner Brustplatte und ritzte sie. Dann stolperte er zurück, wäre beinahe gefallen.
    »Halt!«
    Wenn Silvus so ruft, hält jeder inne. Die Stimme drang sogar zu Barras durch, obwohl seine Gesichtszüge hinter dem Schutzgitter des Helms vor Wut arbeiteten. Mich brachte sie wie immer auf der Stelle zum Stehen. »Ihre Spitze, Messire de Barras. Sehen Sie nach Ihrer Ausrüstung«, sagte er in eisigem Ton.
    Barras blickte auf seine Waffe. Man konnte sehen, wie sein Verstand an dem Problem arbeitete. Jetzt würde es

Weitere Kostenlose Bücher