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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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niemals Geld ausgab, ohne eine angemessene Gegenleistung zu bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass er auch nicht bereit sein würde, lange darauf zu warten.
    Ich hatte mich gerade in eine düstere Stimmung hineingesteigert, als Arienne leichtfüßig den Niedergang herunterkam und geschickt den Kopf einzog, um dem Deckenbalken zu entgehen, an dem ich mir eine Beule geholt hatte, als ich das erste Mal in den Schiffsraum hinabgestiegen war. Sie rümpfte die Nase.
    »Hier drinnen riecht es wie auf dem wendischen Schafmarkt«, bemerkte sie.
    »Riecht das schlecht?«, fragte ich, dankbar für ihre Anwesenheit. Sie war wie ein Licht in diesem finsteren Loch.
    »Es muss gehen«, antwortete sie, »wenn es so riecht.« Sie grinste triumphierend über diese unwiderlegliche Logik, während ich ächzte. »Aber wir können jetzt an Deck gehen. Es geht gleich los – ah!«
    Sie wankte, als die Barke mit einem kräftigen Ruck in Bewegung kam, und ich sprang auf und umfasste ihre Mitte mit einem Arm.
    »Danke«, sagte sie, nachdem sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Sie machte keine Anstalten, sich meinem Arm zu entziehen.
    »Nicht der Rede wert. Wenn ich weitermache wie bisher, werde ich bald wieder fallen und mich in der nächsten Schlammpfütze wälzen.«
    »Ach, da würde ich mir keine Gedanken machen. Ich habe noch nicht an Ihrem Arm gezogen und Ihnen ein Bein gestellt.« Sie machte sich mit einer anmutigen Körperdrehung los. »Kommen Sie mit an Deck. Es ist ein schöner Morgen.«
    Sie hatte Recht; so war es.
    Wir hatten die Stadt bereits hinter uns, und der Fluss war merklich schmaler. Ich blickte zum Himmel auf, der mit kleinen Wolken gesprenkelt war, und betrachtete das Grün und Gold der reifenden Felder und das dunklere Grün der Waldstücke. Weit voraus erhoben sich Hügel, blau in der dunstigen Ferne, und der Anblick der friedlichen schönen Landschaft ließ keine Sorgen aufkommen.
    Sicherlich dachte Silvus nicht daran, mir die Stimmung zu verderben. Aber sein Rippenstoß lenkte meine Aufmerksamkeit ab und sein angedeutetes Kopfnicken zu dem Pferdegespann.
    Es waren zwei Pferde wie zuvor. Aber diese Barke schien leichter und kleiner, und es war nicht das Gespann schwerer Zugpferde, das wir vorher gehabt hatten. Diese gingen hintereinander im Geschirr und hatten einen ausgreifenden Schritt, bei dem der Treiber nicht hätte mithalten können. Er saß auf dem Leitpferd, die Gerte in eine Schlaufe am Zuggeschirr gesteckt. Wir bewegten uns schneller unserem Ziel entgegen. Unserem Verhängnis.
    »Feine Tiere, Willan«, sagte Silvus in ehrlicher Bewunderung. Er rief mich nie bei meinem vollen Vornamen: dies musste ein Kode sein. »Drei Teile Camargblut, möchte ich wetten, mit einer Einkreuzung von Destrier, um zu Größe und Kraft zu kommen. Eingeritten und gut im Geschirr.«
    Auf den letzten Worten lag eine leichte Betonung. Ich betrachtete die Pferde. Herren von Stand mussten in der Lage sein, Pferde zu beurteilen. Während ich mich darum bemühte, kam Grames von rückwärts auf uns zu.
    »Guten Morgen, meine Herren«, sagte er, und wir quittierten die Begrüßung mit freundlichem Kopfnicken. »Seine Hoheit hat durch Kurier Instruktionen gesandt. Wir haben die besten verfügbaren Zugpferde, und alle sechs Meilen ist ein Umspann vorgesehen. So werden wir übermorgen Abend schon in Sarburg sein.«
    Silvus und ich sahen einander ausdruckslos an. Grames beobachtete unsere Gesichter. Dann wandte Silvus den Kopf, um den Himmel im Süden und Osten zu betrachten.
    »Meine Knochen schmerzen heute Morgen schlimmer als sonst«, sagte er in verdrießlichem Ton. »Sollte mich nicht wundern, wenn es Regen gibt. Vielleicht schon heute Abend.«
    Er schlurfte über das Deck zur Sonnenseite, ein alter Mann, der versuchte, sein Rheuma durch Wärme zu mildern.
    Grames schürzte die Lippen und schüttelte bedauernd den Kopf. Ich konnte seine Gedanken beinahe hören: Der Mann verfällt sichtbar, und in den nördlichen Vorbergen sind die Winter hart. Aber geschwächt oder nicht, er wird dienen. Er blickte mir einen Augenblick ins Auge, bevor er sich abwandte.
    Trotz der strahlenden Sonne schien die Wärme aus dem Tag zu schwinden. Ich sah ihm nach. Wir würden also diese oder die nächste Nacht für unsere Flucht nutzen müssen. Und… Arienne zupfte an meinem Ellbogen.
    »Der übliche Preis ist ein Pfennig«, bemerkte sie. »Irgendwo habe ich einen.«
    »Mmh? Ach, ich dachte nur nach.«
    »Das weiß ich. Sie hören selten damit auf. Woran

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