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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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des Dunkels gelenkt und geknechtet werden können. Von einem echten Magier des Dunkels, wohlgemerkt. Einem, der die Natur zu seinem Vorteil für Macht oder Gewinn pervertieren und verdrehen möchte. Das sind Sie nicht. Ich würde es niemals glauben. Niemals.«
    »Meister Grames sagt…«
    Ich verlor die Geduld. »Meister Grames, Meister Grames! Meister Grames wäre besser beraten, wenn er auf sich selbst achtete. Was er vorhat, ist bei weitem schlimmer als der Umgang mit dem einen oder anderen Kobold. Und er steckt viel mit Georghe Barras zusammen. Ich versichere Ihnen, dass in Georghes linkem großem Zeh mehr Schlechtigkeit und Niedertracht steckt als in jeder beliebigen Horde von Kobolden auf der Erde. Und was noch schlimmer ist, sie nutzen Sie aus, genauso wie Grames Sie immer ausnutzte.«
    »Das ist nicht wahr«, begehrte sie auf. »Er wünscht nur, dass ich sicher und anerkannt bin.«
    »Und darum zog er mit Ihnen über die Landstraßen und machte Sie zu einer Jahrmarktsattraktion? Sie sorgten für seinen Lebensunterhalt, und das war schlimm genug. Aber nun will er mehr. Er wird Sie gebrauchen, um sich selbst die Ernennung zu Fürst Nathans Hofmagier zu verschaffen. Wenn er kann. Wenn Sie es zulassen.«
    »Ich kann nicht… Er tut dies alles für mich. Es ist meine Chance, ein normales Leben ohne immerwährende Furcht zu führen. Anerkannt zu werden. Sein zu dürfen, was ich bin!«
    Sie zog ihre Hand weg. Ihr Blick war starr auf mich gerichtet, und ich sah Tränen in ihren Augen. Unglücklich schlug ich die Augen nieder und starrte auf das Deck. Wieder hatte ich einen Fehler gemacht, wahrscheinlich einen unverzeihlichen. Aber ich hatte keine andere Wahl als zu Ende zu führen, was ich begonnen hatte.
    »Überlegen Sie. Es war gefährlich, sagten Sie. Nun, wenn es gefährlich war, warum es tun, wenn er doch nichts anderes wollte als Ihre Sicherheit?« Ich schüttelte langsam den Kopf und blickte ihr in die Augen. »Nein. Nein, Arienne. Es ergibt keinen Sinn. Er gebrauchte die Furcht als ein Werkzeug, um Sie zu beherrschen. Und was die Anerkennung betrifft…« Ich holte tief Atem. »Würde es helfen, wenn ich Ihnen sagte…«
    Hinter uns auf dem Deck wurden Schritte laut. Ich brach ab und wandte den Kopf.
    »Nun, was erzählen Sie meinem Mündel, Messire de Parkin?«, fragte Grames. Seine Stimme war wie immer von nüchterner Farblosigkeit. Wie viel hatte er gehört? »Oder war es eine Mitteilung ganz privater Natur?«
    Ich sah sie verwirrt an. Sie legte die Hände vor sich zusammen und stand mit geneigtem Kopf, genauso wie ich sie an jenem ersten Morgen gesehen hatte. Ich versuchte mich darauf zu besinnen, dass ich dem Adel angehörte, und Grames nicht. Schwierig, wenn der Mann mich so aus der Fassung bringen konnte.
    »Es ist nichts«, murmelte ich. »Nichts von Bedeutung.«
    Er nickte, wie um zu bestätigen, dass er genau diese Antwort erwartet hatte, und wandte sich an Arienne. »Ich frage mich, ob du weißt, wo mein Schreibzeug eingepackt wurde, liebes Kind? Ich brauche es für ein paar Notizen, die ich machen muss.«
    »Es war in dem großen Futteral bei der…«
    »Vielleicht würdest du mir suchen helfen.« Es war keine Bitte. Sie nickte und machte einen vorsichtigen Bogen um ihn. Es gab nur den kürzesten Blick durch die Augenwimpern für mich, dann war sie fort.
    Grames räusperte sich. »Meine Schutzbefohlene hat in vielerlei Hinsicht ein ruhiges und unaufdringliches, ja zurückhaltendes Leben geführt«, bemerkte er scheinbar der leeren Luft zugewandt, in die er hinausblickte. »Ich habe sie immer beschützt. Sie müssen sich vergegenwärtigen, Ser, dass sie keine Erfahrung mit dem Leben am Hof und den dortigen Gepflogenheiten und Umgangsformen hat.«
    Sowenig wie ich, dachte ich. Und sie in einem kurzen Rock und engem Mieder auf das Podium eines Jahrmarktstandes zu stellen, kam mir nicht allzu fürsorglich vor. Aber ich sagte nichts, weil ich wollte, dass Grames mich weiterhin für einen hirnlosen Gecken hielt. Überdies wäre es unklug, ihn aufzustacheln. Er würde mich dann umso aufmerksamer beobachten.
    Er legte die Hände auf dem Rücken zusammen und schaukelte auf den Fersen und Fußballen vor und zurück. »Es würde mich sehr traurig machen, wenn sie als etwas… Tiefes falsch deuten würde, was nach meiner Überzeugung eine vollkommen harmlose Galanterie Ihrerseits ist. Bitte ziehen Sie das in Betracht und üben Sie Nachsicht als ein Ehrenmann, Ser. Ich möchte sie nicht verletzt sehen.«
    Er

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