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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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dort steht auch ein Haus. Eine Mühle, wie es aussieht. Wir werden Georghe nicht so leicht täuschen können – bisher ist dies die einzige Straße. Und wir dürfen uns nicht aufhalten.«
    »Im Dorf wird es Hunde geben.«
    »Also werden wir im Schritt durchreiten, wie Herren von Stand, die ihren Geschäften nachgehen. Wahrscheinlich wird niemand aufstehen, um nachzusehen, wer es ist.« Er schüttelte seine Zügel und ritt im Trab weiter.
    Was die Hunde betraf, hatte ich Recht. Schon aus dem ersten Gehöft schlug uns wildes Gebell entgegen. Die Pferde tänzelten und warfen die Köpfe auf. Andere Köter stimmten ein.
    »Schneller«, rief Silvus über die Schulter. Wir machten ohnedies genug Lärm. Mit etwas Glück würden wir durch das Dorf und auf der anderen Seite hinaus sein, bevor jemand dazu kam, Fensterläden aufzustoßen oder eine Tür zu öffnen. Ich stieß meinem Reittier die Fersen in die Weichen, und es ging in einen leichten Handgalopp über und schüttelte den Kopf, froh, das Hundegebell hinter sich zu lassen.
    Wir waren den Gegenhang halb hinauf, bevor hinter uns eine Tür geöffnet wurde, und der Hausherr war mehr darauf bedacht, seinen Hund zu beruhigen als uns zu beobachten. Immerhin würden die Leute sich erinnern, dass um diese Zeit zwei Reiter durchgekommen waren.
    Aber kaum eine Meile weiter stießen wir auf eine Straßenkreuzung mit einem Meilenstein. Wir konnten ihn in der Dunkelheit nicht lesen, aber das machte nichts. Meilensteine gab es nur an Poststraßen. Und Poststraßen waren in regelmäßigen Abständen mit Poststationen, Herbergen und Stallungen für Ersatzpferde ausgestattet. Wir konnten hier abbiegen, nach Tagesanbruch irgendwo die Pferde wechseln und wieder westwärts reiten, und Georghe würde nicht wissen, welchen Weg wir jetzt einschlugen.
    »Norden oder Süden?«, fragte Silvus.
    Ich zuckte die Achseln. »Nach Norden. Sie werden denken, dass wir nach Haus wollen.« Das war unklar. »Nach Tenabra, meine ich, also nach Süden. Oder dass wir schnurstracks nach Westen reiten.«
    Silvus grunzte. »Also nach Norden. Dann los. Wir können nicht weiter als ein paar Meilen von der nächsten Poststation sein.«
    Er schnalzte seinem Pferd, und ich gab meinem die Fersen, um mitzuhalten. Silvus war viel leichter als ich, und der Unterschied war den Pferden jetzt auch anzumerken.
    Nordwärts. Das Land wurde hügeliger und wilder, als wir vorankamen. Zu beiden Seiten der Straße dehnten sich tiefe Wälder. Bald würden die Wölfe aus dem Bergland herunterkommen. Eine Wildkatze flitzte vor uns über den Weg, ein kaum gesehener grauer Schatten, und auf einem toten, abgebrochenen Baum saß eine Eule mit einem Ausdruck würdevoller Gefasstheit und beobachtete uns, als wir vorbeiritten.
    Die Poststation war jedoch weiter als eine oder zwei Meilen entfernt. Der Osthimmel hellte sich auf, als wir das Haus sahen. Es lag in einer Senke und bestand nur aus einer Hütte und einem Stall mit Heuboden sowie ein paar eingefriedeten Weideflächen für die Pferde. Im schwachen Licht des Morgengrauens sahen wir einen Mann und einen Jungen mit Mistgabeln Dung auf einen Misthaufen werfen. Rauch stieg in einem blauen, gekräuselten Faden aus dem Kamin der Kate. Meine Nase zuckte. Ein Frühstück war in Vorbereitung.
    Sie beobachteten uns während der Arbeit; sie mussten uns in der Morgenstille längst gehört haben, bevor wir in Sicht kamen. Als wir in den Hof einbogen, stieß der Mann seine Mistgabel in den Haufen, wischte sich die Hände ab und kam auf uns zu. Ich saß ab und er übernahm mein Pferd mit einem fragenden Blick. Ich schlug den Umhang zurück, um meine Uniform zur Schau zu stellen.
    »Frische Pferde«, sagte ich. »Ihre besten, auf Befehl des… Seiner Hoheit. Und einen Sattel. Einen ordentlichen, diesmal. Bei dem dort riss der verdammte Sattelgurt südlich von… wo war es, Ser?«
    »Woher sollte ich das wissen? Ein kleines Stück nach der letzten Garnison. Wie weit zurück war das?«, fragte Silvus. »Das Dorf sah genauso aus wie alle anderen.« Er glitt vom Pferd und klopfte sich den Staub aus den Kleidern.
    Der Pferdeknecht nahm die Tiere in Augenschein, dann musterte er mich, bevor er nickte. Er war ein halber Nordmann, wuschelköpfig und breitschultrig.
    »Das wird Shelby gewesen sein, sechs Meilen südlich«, rumpelte er mit tiefer Bassstimme. »Die Herrschaften sind gute Reiter; die Tiere sind kaum erschöpft. Aber für den Sattel muss ich Bezahlung verlangen, Ser, weil es mein eigener sein

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