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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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nicht zu tief zum Durchwaten. Eine Art Fahrweg führte dort hinunter, kenntlich an einer Lücke in den Bäumen, die beide Flussufer begleiteten. Auch die erwähnte Mauer war zu sehen. Wir nahmen die Straße nach Westen und ließen den Fluss hinter uns. Silvus setzte den Jungen ab und nickte. Dieser lief den Weg zurück, den wir gekommen waren.
    »Leichter Handgalopp, Will«, sagte Silvus. »Sachte. Wir dürfen die Tiere nicht überanstrengen.« Er löschte die Laterne, beugte sich hinunter und stellte sie an den Wegrand. Ich nickte, obwohl er es in der Dunkelheit nicht sehen konnte.
    »Ich könnte noch einmal den Fluss durchqueren und auf der anderen Seite Spuren zurücklassen«, sagte ich. Es war vielleicht ein zweifelhaftes Manöver und bedeutete zusätzlichen Zeitverlust, aber ich wollte nicht einfach so davonreiten.
    »Ich weiß nicht, ob Georghe ein guter Fährtenleser ist. Jedenfalls sähe er sie erst bei Tageslicht, und ich glaube nicht, dass es ihn irreführen würde.«
    Ich nickte wieder. Die einzige Richtung, die wir einschlagen konnten, war Westen. Und das Einzige, was wir tun konnten, war der Versuch, unseren Vorsprung zu halten, bis Barras die Verfolgung aufgeben musste.
    Wir hatten die richtigen Tiere dafür. Der langsame Schritt hatte sie aufgewärmt, und sobald sie im Mondlicht waren und den hellen Fahrweg vor sich sehen konnten, waren sie froh, in einen schaukelnden, meilenfressenden Handgalopp überzugehen. Doch selbst diese guten Pferde waren nicht aus Stahl gemacht. Wenn es Tag wurde, brauchten sie Futter und Pflege und Ruhe, am besten in einem Stall, und ich war nicht sicher, wo wir dies alles bekommen konnten.
    »Es ist keine Poststraße«, bemerkte ich. Es war nur ein Fahrweg, der für den Frühherbst schon stark ausgefahren schien. Nathan unterhielt seine Poststraßen in einem besseren Zustand. Das bedeutete, dass es hier keine Poststationen geben würde und wir kraft meiner Gardeuniform keine Ersatzpferde requirieren konnten.
    »Nein, aber sie muss die Grenzstraße kreuzen oder in eine Straße münden, die zur Grenzstraße führt. Und das ist eine Postroute.«
    Das stimmte. Nathan war ein Mann mit Weitblick. Eine gute Straße, die dem Grenzverlauf folgte, ermöglichte schnelle Truppenbewegungen zum Abschneiden eines Einfalls. Die Folge davon war, dass die Nordleute seit zehn Jahren keinen mehr versucht hatten – und früher waren sie von der Beute ihrer Einfälle geradezu abhängig gewesen.
    Zur Rechten und zur Linken gab es Felder und Viehweiden, und das Getreide stand hoch und silbrig im Mondlicht. Je weiter wir uns vom Fluss entfernten, desto hügeliger wurde das Land. Wir passierten Gehölze und dann größere Waldstücke, gewöhnlich an den Hängen, wo der Boden dünner und steiniger war. Im Norden, zu unserer Rechten, ging das Hügelland allmählich in die Vorberge über.
    Auf den Steigungen ließen wir die Pferde wieder im Schritt gehen und ritten schweigend, Silvus eine halbe Pferdelänge voraus. Ich sah vor uns eine Eule über die Straße geistern und in lautlosem Tiefflug Mäuse jagen. Der Mond stand inzwischen hoch am Himmel, aber seine Sichel war dünn und im Abnehmen begriffen, und das Licht würde nicht besser werden, als es war. Es war jedoch ausreichend, um die Straße zu sehen, sobald unsere Augen sich darauf eingestellt hatten. Nicht genug jedoch, um Fährten zu sehen. Von Zeit zu Zeit schoben sich Wolken vor den Mond, und das machte es schwieriger. Aber der Morgen war nicht mehr weit. Ein zweifelhafter Segen.
    Wir überwanden eine Bodenwelle, und Silvus zügelte sein Pferd. »Dorf«, sagte er.
    In diesen Gegenden, wo die Nordleute noch vor einer Generation ihre Plünderungszüge unternommen hatten, gab es keine isolierten Einzelgehöfte. Ich hielt an seiner Seite und blickte hinab. Die flache Talsenke vor uns war nicht breit. Ausläufer der nördlichen Hügel querten unseren Weg und schufen eine Landschaft, die sich in langen Bodenwellen hob und senkte. Noch einen Tagesritt voraus erhob sich eine deutliche Geländestufe wie ein mehr oder weniger abgetragenes Kliff, und jenseits davon lagen die Moore. Je eher wir sie erreichten, desto besser.
    Aber in dem kleinen Tal vor uns, hingekauert an einen Bach, der aus dem Norden kam, um weiter südlich in den Wydem zu münden, lag ein Dorf. Ich hätte den Rauch riechen müssen. Im Norden lassen sie ihre Küchenfeuer niemals ausgehen.
    »Wir können es umgehen«, sagte ich. »Ich glaube, das ist eine Furt, stromaufwärts.«
    »Und

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