Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
Vom Netzwerk:
Sie zu einem anderen bringen. Er kommt eine Stunde Gehzeit weiter westlich an die Oberfläche. Aber Sie sollten lieber im Dunkeln gehen, und ich werde Sie die erste Nacht begleiten und führen. Wir Kobolde sehen im Dunkeln, wissen Sie«, fügte er ernst hinzu.
    »Können wir Pferde bekommen?«, fragte Silvus.
    »Wir haben keine. Aber wir können Proviant und einige andere Dinge bereitstellen, die Sie nützlich finden werden. Ich treffe gerade die nötigen Vorbereitungen. Danke für die Warnung.« Damit schlüpfte er hinaus.
    Etwas später kam einer, der sich als Schuhmacher erwies, und nahm Maß an unseren Füßen. Nach der nächsten Schlafperiode kam er zurück und brachte uns Schuhe. Meine passten besser als alle, die ich je angezogen hatte, wie Handschuhe für die Füße, aber widerstandsfähig. Und sie brachten leichte Rucksäcke aus einem zähen, grob gewebten Stoff. Jeder trug das Zeichen des Baues wie ein Monogramm.
    Zum Frühstück gab es wieder die gleiche Suppe mit Waffeln. Die Diät der Unterirdischen schien ein wenig beschränkt und ziemlich fade. »Die hervorragenden Stahlwaren und Schuhe, dieser derbe, unverwüstliche Stoff«, sagte ich zu Silvus, »könnten gegen Lebensmittel, Pferde, Gewürze und was immer getauscht werden. Es gäbe ein Vermögen damit zu gewinnen. Allein die Schmiedearbeit ist die feinste, die ich je gesehen habe. Dieses Schwert ist zu gut für einen Fürsten. Es ist eines Soldaten würdig.«
    »Dann mach guten Gebrauch davon«, sagte Silvus. »Du hast das Recht dazu erworben.«
    Wir füllten die Rucksäcke und ich musste darauf bestehen, meinen gerechten Anteil am Gewicht zu tragen. Das meiste war Proviant: kleine Päckchen mit Backwaren, getrocknete Früchte und Dörrfleisch. Wasser gab es in den Moorgegenden genug – eher zu viel als zu wenig.
    »Dies ist Tarnstoff«, sagte Kaitief und hielt ein zusammengefaltetes Viereck von dünnem Material mit einem willkürlich anmutenden Muster von rostbraunen und olivgrünen Tönen in die Höhe. »Tragen Sie es wie einen Umhang und legen Sie es wie eine Zeltbahn über sich, wenn Sie schlafen. Es ist wasserdicht, vor allem aber verbirgt es Sie auf dem Moor. Solange Sie sich nicht bewegen, kann ein Sucher zehn Schritte an Ihnen vorbeigehen, ohne Sie zu sehen. Und dies ist das zusammengerollte Bettzeug, sehr leicht, aber gleichfalls wasserdicht und sehr warm, selbst wenn es schneit. Da ist Blechgeschirr zum Kochen, und Sie können auch daraus essen.«
    Wir nickten. Weitere Artikel, die gute Preise bringen konnten. Jeder Soldat würde sie mit Freuden bezahlen, denn diese Dinge waren die meiste Zeit wichtiger als Waffen und Rüstung.
    Als wir gepackt hatten, beluden wir uns mit den Rucksäcken. Ich gürtete mein neues Schwert unter dem Umhang aus Tarnstoff, und Silvus nahm seine Erwerbungen an sich: einen Köcher voll von Armbrustbolzen und seinen langen, schmalen Degen. Wir warfen einen letzten Blick in unser Quartier, um uns zu vergewissern, dass nichts vergessen war, dann folgten wir Kaitief hinaus.
    Diesmal gab es Licht, eine Laterne mit Öllampe, die unser Führer trug. Je weiter wir uns von den bequemen Räumen entfernten, in denen wir untergebracht waren, desto beklemmender wurden die Gänge und Stollen. Sie waren niedrig und wurden im weiteren Verlauf noch niedriger. Stellenweise führten Rampen in natürliche Höhlen, Brücken über tiefe Spalten, und mehrfach folgte der Pfad windungsreichen, vom Wasser der Jahrtausende ausgewaschenen Höhlengängen. Von Zeit zu Zeit sahen wir andere Unterirdische, die Gestein abbauten oder uns aus der anderen Richtung begegneten.
    Silvus und ich waren schon einmal durch einen Bau der Unterirdischen gekommen. Jene Reise hatte ein unheilvolles Ende genommen – Ruane hatte eine Horde von Kobolden herbeigerufen, die uns überfallen und ihn von uns getrennt hatte. In dieser Umgebung konnte ich nicht umhin, mich zu erinnern, und auch Silvus blickte von Zeit zu Zeit mit besorgtem, unruhigem Ausdruck umher, und ich merkte, dass er von den gleichen Erinnerungen verfolgt wurde. Die Laterne in Kaitiefs Hand tanzte vor uns dahin, und die Stollen unter der Erde waren wie die Gassen einer nächtlichen Stadt – sehr enge Gassen in einer ungewöhnlich ruhigen, wenig belebten Stadt.
    Der Marsch schien uns lang, wahrscheinlich aber dauerte er nicht länger als eine Stunde. Dann bog Kaitief in einen Nebenstollen ein, ging zehn Schritte und kam an eine Eisenleiter, die gerade von der Decke herabhing. Ich legte den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher