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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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jemanden, der kaum weiß, dass er es besitzt. Der Fürst wird den Gebrauch dieses Talents gestatten und fördern, formen und vervollkommnen und für seine Zwecke einsetzen. Und bald…«
    »Das Volk wird es nicht erlauben, dass Ungeheuer, Untote und andere Abscheulichkeiten des Dunkels ihr Unwesen treiben«, sagte Silvus, aber wieder war dieser fragende Unterton in seiner Stimme, der seinen Worten die innere Überzeugung nahm.
    »Nein, nicht in dieser Form. Fürst Nathan würde nicht so weit gehen, Friedhöfe zu berauben. Aber Sie wissen, wozu das Talent gebraucht werden kann.« Er blickte zu Arienne und sie nickte zögernd.
    »Die Ungeheuer könnten in jeder Gestalt auftreten«, sagte sie.
    In den Augen der Ältesten glaubte ich eine tiefe und schreckliche Traurigkeit zu sehen.
    »Richtig«, begann Kaitief. »Wenn genug Zeit ist und die Entfaltungsmöglichkeiten gegeben sind, ist vieles vorstellbar«, sagte er weiter. »Milchweiße Schimmel für mächtige Paladine, Helden von unglaublicher Tüchtigkeit und Kraft. Unverwundbare Ritter in glänzenden Rüstungen, weise, wohlwollende Drachen mit goldenen Schuppen, Engel und Erzengel. Alles Ungeheuer. Alles Abscheulichkeiten, erzeugt durch die Verformung der Natur. Und alles im Dienst Nathans.« Er schüttelte den Kopf und starrte auf seine Hände, die er vor sich zu Fäusten geballt hatte. »Ich frage mich, ob er sich damit zufriedengeben würde, nur der Herrscher der Welt zu sein.«
    Alle schwiegen. Die Stille zog sich hin, bis Kaitief aus seiner düsteren Vorstellung zu erwachen schien und sich schüttelte, dann umwandte, um die Ältesten anzusehen. Sie hatten sich zusammengeschlossen wie eine Familie an einem Sterbebett.
    Nach einer Weile nickte er. »Ja«, sagte er. »Also müssen wir.« Er wandte sich zu uns. »Wir werden euch helfen.«
     

KAPITEL IX
    Wir mussten noch drei Schlafperioden lang warten. Oder zehn Mahlzeiten. Ich war für eine lange Reise noch immer zu wund und geschwächt, und es gab Vorbereitungen zu treffen. Meine Rippen und mein Gesicht heilten unter Ariennes fürsorglicher Pflege rasch genug, aber alles braucht seine Zeit.
    Und ich begann den Sonnenschein und die frische Luft zu vermissen. Überhaupt die Außenwelt. Der Winter nahte, und dann würde es bis zum Frühling wenig Sonnenschein geben, und die Winterstürme würden frische Luft in größeren Mengen bringen als wirklich benötigt wurde, aber trotzdem …
    Noch immer befanden wir uns in den abgeschlossenen unterirdischen Räumen, in die man uns nach unserer Ankunft gebracht hatte, und nur in diesem engen Bereich hatten wir Bewegungsfreiheit. Ich lag ausgestreckt auf meinem Lager und dachte nach. Silvus war mit Kaitief fortgegangen, um mit den Ältesten zu sprechen, und ich bemühte mich, ihm nicht gram zu sein, dass er mich nicht mitgenommen hatte. Arienne saß im äußeren Raum, sang und flickte Kleider. Anscheinend waren die Nadeln der Kobolde feiner und aus besserem Stahl gemacht als alles, was auf Märkten und bei Straßenhändlern zu bekommen war. Was mich an das Schwert erinnerte, das ich bekommen hatte.
    Kaitief war mit einer knorrigen kleinen Person erschienen und hatte uns gefragt, welche Waffen wir bevorzugten. Silvus entschied sich für einen Degen, ich war für etwas Schwereres. Der knorrige Bursche maß die Länge meines Armes und beobachtete Kaitiefs Gesicht, während ich erklärte, was mir bei einem Schwert wichtig war. Einen Tag später hatte er eine Klinge zur Begutachtung geliefert und wieder mitgenommen, um Heft und Scheide anzupassen. An diesem Morgen, wenn es ein Morgen war, hatte ich die fertige Waffe erhalten und eine Weile damit verbracht, Dank und Bewunderung zu stammeln. Der Waffenschmied hatte mich angehört und ohne eine Regung beobachtet, aber meine Hand getätschelt, als ich sie um den Schwertgriff legte. Ich denke, er war erfreut.
    Nun zog ich sie, noch immer mit der linken Hand, befühlte die doppelte Schneide mit dem Daumen, hielt sie dann schräg ins Licht und blinzelte die Oberfläche entlang. Sie wies das feine wellige Muster auf, das beim Temperieren des Stahls entsteht und aus vielen ringförmigen Strukturen zusammengesetzt ist. Die Klinge war so scharf, dass sie Haare von meinem Arm rasierte. Eine schnelle Drehung des Handgelenks, und sie wurde zu einem Aufblitzen weißen Lichtes. Guter Stahl, und wunderbar ausgeglichen. Das beste Schwert, das ich je in der Hand gehalten hatte. Die Schmiede der Unterirdischen verstanden sich auf ihre Kunst. Ich

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