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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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der mich gehalten hatte, trat zwischen uns. Kaitief starrte Silvus in wortlos bitterer Verachtung an.
    »Warten Sie!«, sagte Silvus. »Ich schwöre, dass ich die Gabe nicht gebrauchen werde, um mich selbst zu retten, wenn Sie Will gehen lassen. Andernfalls werde ich…«
    Kaitiefs Mund verzog sich höhnisch. »Meine eigenen Leute gegen mich aufbringen, Ser de Castro? Und gegen ihre eigenen Ältesten? Sie könnten es fertigbringen, denke ich.«
    »Nein, das werde ich nicht tun. Es wäre gegen meine innerste Überzeugung. Aber ich werde keine Abschlachtung erlauben. Töten Sie mich, wenn Sie müssen – Sie haben ein Recht darauf, wenn man in Betracht zieht, was Ihnen angetan worden ist. Aber wenn Sie nicht auch bereit sind, Ihr eigenes Volk abzuschlachten, das hilflos dastehen wird, dürfen Sie Will nicht ermorden. Ihr Blut wird über Sie kommen.«
    Kaitief wandte sich den Ältesten zu. Sie hatten sich während des ganzen Geschehens nicht vom Fleck bewegt. »Es ist, wie ich sagte.« Pause. »Ich stimme zu. Es ist gut genug.«
    Auch Silvus und Arienne wurden von den Wächtern losgelassen.
    »Es war eine Prüfung«, sagte Arienne, aber sie sprach nicht zu mir. »Sie wollten wissen, ob wir die Gabe gebrauchen würden. Darum tat ich es nicht.« Sie wandte sich zu Silvus. »Es war eine Probe, verstehen Sie?«
    Er starrte sie erregt an. »Dann… scheint es, dass wir versagt haben«, sagte er. »Oder zumindest ich.«
    Sie seufzte. »Ich fürchte, so ist es.«
    Kaitief lächelte. »Ich widerspreche ungern einer Dame, aber das Gegenteil ist der Fall, Ser Silvus. Wer würde nicht alle ihm zu Gebote stehenden Mittel eingesetzt haben, um solch ein Verbrechen zu verhüten? Denn es wäre Mord gewesen, nach unserem Gesetz wie nach Ihrem. Dennoch erwiderten Sie den Angriff nicht mit einem Gegenangriff. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, aber Sie wollten nur Unheil abwenden, indem Sie sich selbst im Austausch als Opfer anboten. Das war die Prüfung, und Sie haben sie bestanden.«
    Schweigen. Dann sagte Arienne mit schmalen Augen: »Und ich tat nichts. Wie prüften Sie mich?«
    »Sie sind einfühlsam. Wir prüften Ihren Glauben an uns. Ob Sie uns für ebenbürtig hielten und unser Urteil achteten. Und Sie vertrauten unserem Wort, dass wir keinen Schaden tun würden, und ließen uns tun, was wir für richtig hielten. Sie taten das, weil Sie uns vertrauten, und so sind wir gebunden, auch Ihnen zu vertrauen.« Er richtete den Blick auf mich. »Aber Ihr junger Freund verdient meine Entschuldigung. Bitte, Ser, darf ich Sie um Vergebung bitten? Ich versichere Ihnen, es bestand niemals irgendeine Gefahr… es sei denn, Ihre Gefährten hätten versucht, meine Leute durch Täuschung zu einem Angriff auf mich zu verleiten.«
    »Und dann? Wenn wir es versucht hätten?«, fragte Silvus, den Kopf auf die Seite gelegt. Er musste es immer genau wissen.
    »Würden Sie mir den Gefallen tun, einen Schritt beiseite zu treten, Ser? Und Sie auch?«
    Silvus und Arienne sahen einander an und taten wie geheißen. Kaitief berührte eine Bodenfliese mit dem bloßen Zeh. Ein leises Klicken, und einen Augenblick später standen zwei Speere leise zitternd aufrecht, wo sie gestanden hatten. Mir wurde beinahe schlecht.
    Kaitief sah zu mir. »Wieder bitte ich um Vergebung. Aber wir sind missbraucht worden und werden es nicht mehr dulden.« Seine Stimme nahm die kalte, harte Qualität des Steins um uns an. Ich brachte ein Kopfnicken zustande, und er nickte zurück.
    »Und nun die Fragen. Warum sind Sie hier?«
    Ungefähr eine halbe Stunde später kam sogar in die Ältesten so viel Leben, dass sie einander ansahen. Ich konnte keine Veränderung des Ausdrucks wahrnehmen, obwohl sie über unser weiteres Schicksal beraten mussten.
    Kaitief war mitteilsamer. »Ein Kollegium der Magie, also. Fürst Nathan will Leute mit Talent zusammenziehen und eine Hochschule der Magie gründen?«
    Silvus nickte. »Unser Fürst ist ehrgeizig.«
    »Das denke ich auch. Herrscher der Welt zu werden, ist ein ehrgeiziges Projekt. Für einen noch jungen Mann.«
    Silvus runzelte die Stirn. »Würde es dazu kommen?«
    »Was meinen Sie? Dies ist das Dunkel in neuer Gestalt. Zu unser aller Besten, versteht sich. Für eine gute Regierung und Ordnung und Wohlstand und Frieden. Seinen Frieden.«
    »Er hat seinen Meister Schwarzer Magie noch nicht gefunden«, sagte Arienne.
    »Ach, aber er wird ihn finden. Wenn er lange genug sucht, wird er ihn finden. Eine Person mit dem Talent, vielleicht

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