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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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Arienne ging mit gebeugtem Kopf und hatte die Hände vor sich ineinander gelegt.
    Kein Wunder. Nach einem Augenblick entsetzter Leugnung blieb mir nichts übrig als den Beweis hinzunehmen, den meine Sinne lieferten. Der Flüchtling, den wir gerade gerettet hatten, war Meister Grames.

KAPITEL X
    Die Pferde trugen Proviant und das übrige für eine längere Reise erforderliche Material in den Satteltaschen. Auch sie selbst waren ein Gewinn. Gewiss, sie waren ziemlich klein, zottig und über die Alterszeichen hinaus, doch würden sie wahrscheinlich besser als gepflegte, stallgewöhnte Pferde in der Lage sein, vom Land zu leben, und außerdem waren sie es gewohnt, als Tragtiere zu gehen. Vermutlich waren sie das Beste, was Georghe kurzfristig auftreiben konnte.
    Sie würden sich als nützlich erweisen, denn wir mussten so rasch wie möglich so weit wie möglich fort von hier, selbst wenn Arienne meinte, dass niemand nach uns Ausschau hielt. Inzwischen war es beinahe dunkel, und wir mussten die Nachtstunden nutzen. Innerhalb von Minuten machten wir uns auf den Weg. Silvus verwischte unsere Spuren mit abgebrochenen Ginsterzweigen.
    Als Grames ihn ansprechen wollte, knurrte Silvus: »Erzählen Sie es mir später«, und fuhr fort, die Spuren unseres Aufenthalts zu verwischen.
    »Wir könnten ihn zurücklassen«, schlug ich vor. Ariennes Miene veränderte sich nicht. Offensichtlich war auch sie von unserem neuen Reisegefährten alles andere als begeistert.
    Silvus richtete sich auf. »Als Waldläufer hat Meister Grames die Geschicklichkeit eines Ochsen. Er hat eine Fährte wie eine Viehherde hinterlassen. Barras fände ihn mit Sicherheit, und dann hätten wir ihn im Nacken, weil Meister Grames alles erzählen würde. Setzt ihn auf ein Pferd, wenn er nicht gehen kann. Und lasst uns aufbrechen. Nichts, was ich hier tun kann, wird einen Fährtensucher aus dem Nordland lange täuschen können.«
    Ich legte die Hand an meinen Schwertknauf, damit Silvus es sehen konnte. Es war eine Alternative, obwohl sie mir nicht sympathisch war. Aber er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe gerade etwas begangen, was zwei Morden nahekommt, und du auch. Wenigstens waren es fünf gegen zwei Bewaffnete, und sie hatten es auf uns abgesehen und waren zufrieden, Barras zu helfen, wenn auch nur, um ihre Technik zu verbessern. Aber wir wollen unsere Seelen nicht noch mehr schwärzen. Jedenfalls noch nicht. Also vorwärts.«
    Wir stemmten Grames in einen Sattel, wo er fröstelnd vornübergebeugt saß. Unsere Rucksäcke verteilten wir auf die drei anderen Tiere und führten sie an den Zügeln. Arienne hatte kein Wort gesagt.
    Wir stießen auf unseren Bach und führten die Pferde durch sein Bett. Es war nicht schwierig, einen geeigneten Ort zu finden, um eine falsche Fährte zu legen, indem wir im Bachbett ein Stück zurückgingen, unsere Spuren beim Verlassen ein paar hundert Schritte weit sorgfältig auslöschten und abseits der Niederung auf steinigem Grund weiterzogen. Ein guter Fährtensucher aus dem Norden würde dem Manöver auf die Spur kommen, aber wenigstens würde er es nicht im Dunkeln tun können, und wir konnten bei Nacht reisen und unseren Vorsprung ausbauen. Auf einer Verfolgungsjagd wie dieser bestand das Problem für den Verfolgten darin, dass es keine Möglichkeit gibt, mit Pferden zu gehen, ohne Spuren zu hinterlassen, die ein guter Fährtensucher früher oder später finden musste. Aber auch der Verfolger hat ein Problem. Wenn er der Fährte nicht mindestens so schnell folgen kann wie der Verfolgte sich bewegt, fällt er weiter und weiter zurück und verliert schließlich die Fährte.
    Also beschleunigten wir das Tempo. Grames stöhnte von Zeit zu Zeit, aber ich kümmerte mich nicht darum, während ich sein Pferd führte. Wenigstens konnte er sitzen. Aber Silvus band die drei anderen Pferde zusammen und reichte den Leitzügel Arienne. Dann hielten sie an, während ich vorbeiging. Arienne schloss sich mit den Tragtieren an, die offenbar gewohnt waren, hintereinander zu gehen.
    Über uns kreiste der Sternhimmel. Nachtgeräusche – das Gurgeln des Baches, der Ruf einer Eule, der Wind in den Ginstersträuchern – verstärkten nur die Stille. Unter dem Sternenmeer hoben sich die schwarzen Umrisse der langgestreckten, niedrigen Heiderücken ab, an deren Flanken entlang wir wie in einem jener Träume, wo man geht aber nicht vorankommt, südwärts zogen. Arienne führte ihre drei Pferde und sprach von Zeit zu Zeit leise mit Silvus – zu

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