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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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besteht hauptsächlich aus tenabrischen Goldstücken zu fünf Kronen, dank Nathans Großzügigkeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sie wegwerfen würde. Für ihn wäre es so, als würde er seine Kinder ermorden. Nein, schlimmer.«
    »Und die Wasserflasche?«
    »Ist ein lederner Wasserschlauch an einem Gurt. Warum er glaubte, er würde ihn brauchen, wissen die Götter. War beinahe voll, aber ich schüttelte und drückte ihn und goss ein wenig aus. Nichts als Wasser.«
    »Also brauchen wir ihn nicht zu bewachen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber nicht für den Fall, dass er uns angreift. Er wird uns vielleicht verraten, wenn sich eine Gelegenheit ergibt.«
    »Das will ich meinen. Aber wie es scheint, hat er Georghe nichts über unsere vermuteten Bewegungen erzählt.« Seine Folgerungen waren unangenehm scharfsinnig und genau. Barras wäre vielleicht in der Lage gewesen, uns abzufangen, wenn er gewusst hätte, wo er zu suchen hatte.
    Silvus zuckte die Achseln. »Barras ist nicht auf den Kopf gefallen. Wenn Grames ihm das erzählt hätte, wäre er vielleicht misstrauisch geworden, und unser Freund hier hätte bekennen müssen, dass Arienne das Talent hat – und nicht er. Was mich mehr beunruhigt, ist die Frage, warum er diesen Weg einschlug.«
    »Aus dem gleichen Grund. Er musste verduften, bevor Barras Lunte roch.«
    »Gewiss, deshalb ist er davongelaufen. Aber warum zu uns?«
    Gute Frage. »Hm.«
    Grames kam vom Bach zurück, kroch in das behelfsmäßige Zelt, das wir für ihn errichtet hatten, und war in zwei Minuten eingeschlafen, ohne ein Wort zu sagen. Nun, jedenfalls brauchten wir ihn einstweilen nicht zu bewachen. Ich legte ihm etwas Proviant unter das Öltuch, damit er etwas hätte, wenn er erwachte.
    Ich sattelte die letzten Pferde ab, pflockte sie an und bearbeitete sie mit dem Striegel, bevor ich mein Bett ausrollte und die Schuhe auszog. Meine Füße bedurften der Überprüfung – ja, ich weiß, es ist sehr unromantisch, aber bei den Söldnern pflegte ich am Ende jedes Marschtages Blasen aufzustechen, bis die Druckstellen eine Hornhaut gebildet hatten. Diesmal aber nicht; nirgends eine wundgeriebene Stelle. Wundervoll, was gute Schuhe einem ersparen. Ich nahm auch sie genau in Augenschein. Sie waren bereits hart strapaziert worden, aber weder der Marsch noch das Wasser hatten Spuren an ihnen hinterlassen. Ich fragte mich, wie es möglich sei, dass die Unterirdischen so viel über das Schuhmacherhandwerk wussten. Sie selbst trugen kaum Schuhe. Ein weiteres Geheimnis. Vielleicht wusste Arienne die Antwort.
    Die Schuhe in der Hand, wanderte ich hinüber zu ihr. Sie hatte einen Platz am anderen Bachufer gefunden, ihre Ration vom Proviant gegessen und ihr Bettzeug ausgerollt. Nun war sie dabei, den Tarnstoff darüber aufzuspannen, um den bevorstehenden Regen fernzuhalten. Sie richtete sich auf, als ich mit den Schuhen in der Hand zu ihr kam, und sah mich fragend an.
    »Ein guter Platz«, sagte ich. Sie nickte und legte den Kopf auf die Seite. Plötzlich war etwas an ihr… eine Anspannung. »Ich dachte gerade, dass du vielleicht…« Ich hatte die Schuhe hochgehoben, doch im gleichen Augenblick verblüffte sie mich, indem sie näher trat und mir mit einer Hand den Mund zuhielt.
    »Ach ja, Will. Eines Tages, das verspreche ich dir, Lieber. Aber nicht jetzt. Erst wenn wir dies hinter uns haben.«
    Mein Gesichtsausdruck musste gezeigt haben, was ich empfand, nämlich völlige Verwirrung. Sie lächelte wie eine Göttin, nahm mir die Hand vom Mund, legte sie in meinen Nacken, zog mein Gesicht zu sich und küsste mich. Dann schlüpfte sie davon und kroch in ihr Bett, bevor ich aufhören konnte, nach Luft zu schnappen.
    »Gute Nacht, Lieber.« Sie lächelte, dann sagte sie mit einem Blick zur Sonne: »Vielmehr guten Morgen. Angenehme Träume.« Sie bettete sich zum Schlafen und schloss die Augen.
    Ich wandte mich um. Irgendwie fanden meine Füße den Weg zurück zu meinem eigenen Lager, ohne dass ich merkte, wie sie es taten. Ich setzte mich, dann kroch ich in mein Bettzeug und fand zu meiner weiteren Verblüffung, dass ich müde genug war, um ohne einen weiteren Gedanken einzuschlafen. Gewöhnlich hat Verblüffung die gegenteilige Wirkung auf mich.
    Im Regen brachen wir das Lager ab. Grames hatte sich soweit erholt, dass er helfen konnte, aber er verstand überhaupt nichts von Pferden, weshalb er dazu verurteilt wurde, die Hinweise auf ihre und unsere Anwesenheit zu begraben. Silvus hatte ihm versichert,

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