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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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Mantel ihres Zornes und bitteren Schmerzes. Ich holte sie ein und ging neben ihr, versuchte einen Zugang zu finden.
    »Du fragtest mich gestern Abend, was wir getan haben«, sagte ich schließlich. Sie hob kaum den Kopf. Wir erreichten den Rücken der Anhöhe. Die Lichtverhältnisse besserten sich vorübergehend, und bevor neue Regenvorhänge grau heraufzogen, konnten wir den Verlauf der Straße über eine lange Strecke klar erkennen. Kam man aber näher, schien sie in der Vegetation zu verschwinden. Arienne nickte abwesend.
    »Ich habe etwas Schlimmes getan«, sagte ich. »Sogar eine ganze Reihe von Schlechtigkeiten.« Sie wollte etwas sagen. »Nein, lass mich sprechen.« Wir kamen auf die Gefällstrecke. Sie war nicht lang, bevor der Anstieg zum nächsten Höhenzug begann. »Ich log auch. Ein beinahe so schlaues Täuschungsmanöver wie Meister Grames', nur glückte es nicht. Dann trat ich einem Mann die Zähne ein, als er gerade aufwachte und hilflos war, und zerschmetterte einem anderen die Hand. Und ich stand dabei, während Silvus ein Kind ängstigte. Später tötete ich zwei Männer und verursachte den Tod eines weiteren, und das, wie sich herausstellte, für nichts und wieder nichts.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Diese Dinge…«, machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Gehörten zu dem, was Krieger tun. Nun, vielleicht will ich kein Krieger mehr sein. Aber wahr ist, was ich gestern tat, war schlimmer. Viel schlimmer. In meiner Wut, aus verletztem Stolz, weil ich überlistet worden war, verleitete ich dich, den Weg des Dunkels zu gehen. Dafür habe ich mich vor der Göttin zu verantworten. Sie sagte mir einmal, dass ich Ihren Garten sehen würde, aber wenn ich ihn von innen sehen möchte, werde ich gut daran tun, Sie um Vergebung zu bitten. Doch ich weiß, was die Göttin sagen wird – dass ich zuerst dich um Vergebung bitten sollte. Also will ich es tun. Es tut mir Leid, Arienne. Ich werde nie wieder zulassen, dass es mir oder dir noch einmal geschieht. Ich möchte sichergehen, dass es uns nie wieder passiert.«
    Ihr Kopf blieb gebeugt, sie stapfte weiter gleichmäßig dahin. Der Regen kam herunter, in der Ferne grollte Donner, und der trübe Tag hüllte uns ein. Es war wie der Vorhang zum letzten Akt eines Stückes, und ich hatte gerade die einleitenden Worte gesprochen.
    Dann strafften sich ihre Schultern, und sie schritt weiter aus.
    So wanderten wir im Regen dahin.
    Auf dem Marsch hält man zur Mittagszeit Rast, weil es so üblich ist und weil man anhalten muss, um etwas zu essen, was bedeutet, dass man die Rucksäcke ablädt und Proviant herausnimmt. Aber wir machten es kurz.
    Wir waren recht gut vorangekommen, und ich hatte den Drang unterdrücken können, immer wieder über die Schulter zu spähen, um zu sehen, ob Barras schon in Sicht sei. Die Vernunft sagte mir, dass er noch sechs oder sieben Meilen hinter uns sein musste. Aber er holte auf. Und eines der drei Pferde, die wir noch besaßen, zeigte Anzeichen von Kurzatmigkeit.
    Die tiefhängenden Wolken und der Regen hielten die großen Raubvögel an ihren geschützten Ruheplätzen fest, was die Sache schwieriger machte. Was mich bewegte, war ein kniffliges Thema, aber ich spielte mit unser aller Leben, wenn ich es nicht zur Sprache brachte.
    »Wenn du die Sinneswahrnehmungen eines Tieres teilst, macht ihm das nichts aus, nicht wahr?«, fragte ich sie. Arienne hatte missvergnügt einen Streifen Dörrfleisch betrachtet. Als Dauernahrung kann Dörrfleisch sehr rasch Überdruss erzeugen. Sie blickte auf, überrascht und etwas vorsichtig. Die Vorsicht schmerzte, aber ich musste fortfahren.
    Sie überlegte. »Nein. Tatsächlich hat es keine Ahnung, dass ich da bin.«
    »Und du verletzt es in keiner Weise, zwingst es auch nicht, gegen seine Natur zu handeln?«
    Sie beobachtete mein Gesicht, ihre Augen wurden schmal. »Ich weiß nicht, ob ich jetzt darüber sprechen möchte, Will.«
    Ich befeuchtete meine Lippen. Aber dies war wichtig. »Ich verstehe. Trotzdem muss ich diese Fragen stellen. Ich muss die Antworten wissen, bevor ich dir eine Idee auseinander setze.«
    Auch Silvus beobachtete mich und zog eine Augenbraue hoch. »Arienne«, sagte er und brach dann ab. Sie blickte zu ihm hin. »Ich kenne ihn, seit ich ihm die Nase wischen musste. Wenn er so wird, lohnt es sich, zuzuhören. Und ich gebe dir mein Ehrenwort, dass wir beide lieber sterben würden, als noch einmal Gebrauch vom Dunkel zu machen.«
    Sie nickte, enthielt sich des Urteils ein wenig

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