Tenebra 3 - Dunkle Burg
sagte Arienne mit Nachdruck.
»Ganz sicher. Es beweist, dass sie uns allmählich vertrauen. Nach allen Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit gemacht haben, könnten wir solche Fertigkeiten gegen sie verwenden. Wenn wir das Vertrauen der Unterirdischen gewinnen, ist es Ihr Verdienst, Arienne.« Die Priorin nickte ihr zu, dann dem Schmied, wandte sich um und sah uns. »Ach, Schwester Berichterstatterin, meine Herren.« Dann bemerkte sie unsere Mienen. »Gehen wir hinaus, wenn es Ihnen recht ist.«
Sie zog den Kopf ein, um unter dem Türsturz der Schmiede durchzukommen, denn sie war überdurchschnittlich groß, und ging mit uns über den belebten Burghof, die Hände auf dem Rücken, während wir sie über unsere Erkenntnisse unterrichteten.
Am Ende der Erläuterungen nickte sie. »Wir müssen sicherlich jemanden aussenden, der sie zu uns bringt, aber Nathans Kundschafter überwachen bereits den Pass, obwohl seine Hauptmacht ihn erst in ein paar Tagen erreichen wird. Ich habe gerade mit Arienne darüber gesprochen. Es gibt jetzt nur einen Weg, am Feind vorbeizuschlüpfen.«
Ich merkte auf und warf Arienne einen Blick zu. Sie nickte bekräftigend. »Einen Weg?«
»Ja«, sagte sie. »Wie Schwester Priorin sagt, müssen wir den Weg durch den Berg nehmen, den du schon einmal gegangen bist, aber diesmal mit der Zustimmung der Unterirdischen. Indem wir durch den Berg gehen, können wir an Nathans Voraustruppen vorbeischlüpfen.«
Silvus schürzte die Lippen. »Ich mache immer wieder die Beobachtung, dass ihr jungen Leute sehr oft das Wort ›wir‹ gebraucht.«
Ariennes Blick wanderte zu mir. »Wozu sonst hast du dich freiwillig gemeldet?«, fragte sie mich frostig.
»Ich? Sprich für dich selbst. Was ist es, das ›wir‹ tun werden?«
Sie hob die Schultern. »Es liegt auf der Hand, dass ich gehen muss. Jemand muss mit den Unterirdischen sprechen.«
Silvus und ich tauschten Blicke. »Ich hasse es, wenn es gute Gründe gibt, etwas zu tun, was mir nicht gefällt«, murmelte er.
»Und natürlich werde ich jemanden brauchen«, fuhr Arienne unerbittlich fort, »der die Einwilligung der Magierin erzwingen kann, und außerdem jemanden, der für den Orden zu sprechen vermag.«
»Das können wir in einer Person tun«, bemerkte Schwester Berichterstatterin. »Ich werde gehen.«
»Und ich«, ergänzte Silvus.
Die Priorin überlegte. »Es ist nicht sinnvoll, mehr Menschen zu entsenden, als erforderlich sind. Aber ich denke, wir brauchen außer Arienne drei Leute, um die Magierin abwechselnd zu bewachen. Sie wird auf dem ganzen Rückweg überwacht werden müssen, kleines Mädchen hin oder her. Sie ist Nathan bereits entwischt und hat nach ihren bisherigen Erfahrungen wenig Ursache, uns mehr zu vertrauen als ihm. Also wird es wahrscheinlich nicht ganz ohne Zwang abgehen. Jedenfalls darf sie uns nicht entkommen.«
»Sie ist verwundet«, erinnerte Silvus sie.
»Ja«, erwiderte sie. »Und eben deshalb nicht gut auf uns zu sprechen. Schließlich waren wir es, die ihr das antaten. Ein Grund mehr, sie rasch zu holen. Hoffen wir, dass sie noch nicht voll genesen ist. Sonst besteht die Gefahr, dass sie die Unterirdischen gegen uns einsetzen wird.« Härte mischte sich in ihre Züge. »Das darf ihr nicht erlaubt werden. Ganz gleich, was geschehen mag, sie muss mit allen Mitteln daran gehindert werden, mit dem Dunkel zu arbeiten.«
Sie und Schwester Berichterstatterin tauschten Blicke. Mit anderen Worten, wenn wir sie auf friedlichem Wege nicht davon abhalten konnten, hatten wir sie zu töten. Ich dachte an die kleine Gestalt, umgeben von Kampfgetümmel, Panik in den Augen, wie sie sich kaum auf diesem Pferd hatte halten können. Sie hatte verloren und hilflos ausgesehen. Ich wäre außer Stande gewesen, sie zu töten.
Die Priorin beobachtete mich. »Sie haben Ihre Zweifel, Ser de Parkin, was zu Ihren Gunsten spricht. Ich würde niemandem solch eine Aufgabe stellen. Wahrhaftig, es lastet schwer auf meiner eigenen Seele. Sie brauchen nicht…«
»Nein«, erwiderte ich, bevor sie mich von der Aufgabe entbinden konnte. »Nein. Ich versagte damals, und deshalb verursachte ich den Untergang Ihrer Schwestern. Bitte, Priorin, geben Sie mir Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Sie wird nicht zu den Kräften des Dunkels übergehen, wenn ich es verhindern kann. Mein Wort darauf.«
Sie betrachtete mich, den Kopf auf die Seite gelegt. »Einverstanden«, sagte sie schließlich. »Das Wort eines Edelmannes werde ich annehmen. Und Sie, Ser de
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