Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
Vom Netzwerk:
Baumsperre quer über den Fluss angebracht war. Das schien ungewöhnlich. Überdies lag draußen mitten im Strom ein verankertes Boot. Ich konnte nur die schwarzen Umrisse der Gestalten darin sehen, war aber sicher, dass es Stadtwache oder Garde war. Und Fackeln, überall entlang der Mauer. Und auf dem Wehrgang konnte ich Bewegung ausmachen. Mit wachsender Bestürzung zählte ich. Heilige Götter, sie hatten die Wache verdoppelt!
    Das kam mir verdächtig vor. Das Aufhebens, das sie machten, würde mindestens so viel kosten wie das Geld, das ich hatte mitgehen lassen. Konnte es sein, dass der alte Fettwanst eine so wichtige und einflussreiche Persönlichkeit war, dass Fürst Nathan jeden Mann, den er hatte, für die Suche nach mir aufbieten würde? Vielleicht war der alte Hosenhuster ein Graf oder Fürst auf Besuch, oder ein Gesandter aus einem anderen Land. Oder sogar ein König, der, wie sagt man, inkognito in Tenebra weilte. Aus einem anderen Land…
    Um so schlimmer. Ich musste verschwinden, und schnell. Also hin zum Lagerhaus. Es war mit der Rückseite an die Stadtmauer gebaut, und wenn man vorsichtig war, konnte man auf das Dach klettern und von dort den Wehrgang erreichen. Dann ging es auf der Außenseite der Mauer tief hinunter, doch ich besaß ein Seil.
    Ich bewegte mich vorsichtig im Schatten und erreichte das Dach, aber es war von Anfang an verpfuscht. Sie beobachteten das Dach und ich vermutete, dass sie jede Stelle überwachten, wo jemand von innen die Mauer überwinden konnte. Sobald ich meinen Kopf über den Dachfirst steckte und hinüberspähte, sah ich einen von ihnen auf dem Wehrgang stehen, keine zehn Schritte von der Stelle, wo ich über die Mauer musste. In voller Rüstung mit Helm und Schwert. Er konnte mich nicht übersehen, wenn ich vom Lagerhausdach auf den Wehrgang springen und mein Seil um eine der Mauerzinnen legen würde. Daran, dass ich ihn womöglich überwältigen könnte, war natürlich nicht zu denken. Im Dunkeln nach Halt für Zehen und Finger tastend, ließ ich mich wieder die Fachwerkwand des Lagerhauses hinunter.
    Unten angekommen, zog ich Bilanz. Ich hatte genug Lebensmittel für ein paar Tage, wenn ich sparsam damit umging. Doch für diese Zeit brauchte ich einen sicheren Zufluchtsort. Sie konnten die Tore und Mauern nicht wochenlang so bewachen. Aber ich sah ein, dass ich auf mich selbst gestellt war. Jeder andere würde mich verpfeifen.
    Unten am Fluss gab es eine Gelegenheit. Ando der Wassermann hatte dort gehaust, aber er war vor drei Tagen am Schwarzwasserfieber gestorben. Es war bloß eine Hütte unten am alten Flusshafen, noch würde niemand dort eingezogen sein. Wahrscheinlich nicht, denn Schwarzwasserfieber brachte Unglück. Mir fiel auch keine andere Zuflucht ein.
    Also huschte ich durch die dunklen Seitengassen zum Fluss. Aber ich musste beim Brückentor die Hauptstraße überqueren, die dort parallel zum Fluss vom Westtor zur Brücke führt, und dort verließ mich mein Glück.
    Eine Patrouille, ausgerechnet. Mittlerweile war es auf den Straßen ruhig geworden, nachdem die anständigen Bürger nach Haus gegangen waren, und ich fiel auf. Ich hätte sie sehen sollen. Kaum hatte ich zum Überqueren der Straße angesetzt, erkannten sie mich.
    Ein Ruf. Ich flog herum, sah die Soldaten hundert Schritte entfernt, zog den Kopf ein und rannte um mein Leben.
    Sie waren zu dritt. Ich konnte sie abhängen. Vielleicht. Zuerst nach Norden, dann einen Haken schlagen. Hinter mir das Trappen der Stiefel auf dem Kopfsteinpflaster, das Klirren der Rüstungen und Waffen. Gut, dass sie durch die Rüstungen behindert waren. Aber sie riefen andere Patrouillen und Streifen herbei. Antwortende Rufe von vorn. Götter, wie viele waren hier unterwegs?
    Nach links, dann wieder nach rechts. Eine Durchfahrt entlang. Östlich von mir wieder ein Trupp. Ich erkannte die Mauer vor mir, kleine rotbraune Ziegel, schmiedeeiserne Spitzen obendrauf. Der Friedhof. Hinüber, und dann einen Augenblick des Verschnaufens in der kühlen Dunkelheit zwischen den Grabsteinen.
    Fackeln auf der anderen Seite der Mauer. Zwei Streifen trafen aufeinander. Männerstimmen. »An mir ist sie nicht vorbei, Unteroffizier.«
    »Das will ich hoffen. Ihr zwei geht dort hinunter. Es ist eine Sackgasse, untersucht die Türen…«
    Ich schlich fort. Sie würden früh genug darauf kommen. Ich musste in Bewegung bleiben.
    In den Grabsteinen waren kleine Einschlüsse von Kraft. Die aus Marmor und Granit gehauenen Steine kamen aus dem

Weitere Kostenlose Bücher